
Deutscher Online-Handel Das rasante E-Commerce-Wachstum ist vorbei
Im Vergleich zum Vorjahr stieg der Umsatz der Top-1000-Webshops in Deutschland im Jahr 2013 nur um 4,1 Prozent. Im Jahr zuvor lag die Steigerungsrate noch bei 16,1 Prozent.
Der Online-Handel hierzulande wird offenbar erwachsen - und hat die Jahre der enormen Wachstumsschübe fürs Erste hinter sich gelassen. Nach der zweistelligen Umsatzsteigerung um 16,1 Prozent im Jahr 2012, konnten die Top-1000-Webshops in Deutschland im vergangenen Jahr nur noch um 4,1 Prozent zulegen im Vergleich zum Vorjahr. Das ergab die Studie "E-Commerce-Markt Deutschland 2014", die das EHI Retail Institut gemeinsam mit Statista erhoben hat.
Doch auch wenn die Zuwachsraten bei den Top-1000-Webshops 2013 im Vergleich zum Vorjahr nur noch ein Viertel betragen, in Panik sollte die Branche nicht verfallen: "Trotz des deutlich verlangsamten Wachstums des E-Commerce ist dessen Boom noch nicht vorbei", sagt Lars Hofacker, Leiter Forschungsbereich E-Commerce beim EHI. "Es beschreibt lediglich die Symptome eines mit den Jahren erwachsen werdenden Marktes."
Konzentration und Segmentbildung

Dabei hat die Konzentration der Branche weiterhin zugenommen: Mehr als ein Drittel (37,1 Prozent) des Gesamtumsatzes erwirtschaften inzwischen die zehn umsatzstärksten Unternehmen, im Jahr 2012 lag der Anteil der Top Ten noch bei 32,3 Prozent. An der Spitze des Rankings mit den umsatzstärksten Webshops in Deutschland steht amazon.de, gefolgt von otto.de und zalando.de, das erstmals auf Platz drei steht (siehe Grafik).
Die Generalisten wie der führende Anbieter Amazon generieren beinahe 40 Prozent und damit den größten Anteil am E-Commerce-Markt. An zweiter Stelle folgt das Segment "Bekleidung, Textilien, Schuhe", das 18,6 Prozent erwirtschaftet, mit "Computer, Unterhaltungselektronik, Handys, Zubehör", werden 12,8 Prozent des Gesamtumsatzes erzielt. Alle anderen Segmente liegen mit ihren Marktanteilen unter vier Prozent.
Shopping everywhere
Bemerkenswert ist darüber hinaus die Wachstumsraten bei Verkäufen über Smartphones und Tablets: Bei mobilen Webseiten mit Shop-Funktion liegt die Wachstumsrate bei 95,9 Prozent. Der Anteil der Einkäufe, die Konsumenten über solche Seiten tätigen, stieg von 19,6 Prozent im Jahr 2012 auf 38,4 Prozent im vergangenen Jahr. Dem Trend "Alles wird mobil" folgen demnach auch viele Webshops, die zudem immer mehr Apps mit Shop-Funktion anbieten, wobei die Anteile von Android- (15,9 Prozent) und iPhone-Apps (16,7 Prozent) sich nahezu die Waage halten.
Als Verkaufsförderer nicht mehr weg zu denken, ist den Studienautoren zufolge Facebook. Das Social Network wird von 88,9 Prozent der Webshop-Anbieter genutzt, die meisten davon freuen sich laut EHI und Statista über 10.000 bis 50.000 Likes.
Die erfolgreichsten Marktplätze

Die stärksten Online-Marktplätze in Deutschland
Neben den umsatzstärksten Webshops in Deutschland untersuchten EHI und Statista in diesem Jahr zum ersten Mal auch die größten Online-Marktplätze hierzulande. Die Nase vorn hatte hier 2013 - mit großem Abstand - eBay.de, dessen Umsatz im vergangenen Jahr bei 1,4 Milliarden Euro lag. Auf Rang zwei mit rund einer Milliarde Euro Umsatz folgt amazon.de - mit enormem Vorsprung auf hood.de, das auf lediglich 41 Millionen Euro kam (siehe Grafik). Die weiteren Plätze belegen rakuten.de (16,5 Millionen Euro) und de.dawanda.com (7,7 Millionen Euro).
Die Angaben der Erhebung "E-Commerce-Markt Deutschland 2014" beruhen auf einer Händler-Befragung des EHI sowie Hochrechnungen von Statista auf Basis einer Regressionsanalyse und Firmenangaben.
Die Entwicklung der M-Commerce-Umsätze in Deutschland hat vor Kurzem das "Zanox Mobile Performance Barometer" untersucht. Ein Ergebnis: Besitzer von Apple-Geräten sind besonders spendabel beim Einkauf per Smartphone und Tablet.
Und welche Shops in einzelnen Kategorien die besten Karten bei den Konsumenten haben, analysiert der "ServiceAtlas Online-Shops 2014". Demnach haben qvc.de, zooplus.de und reifendirekt.de die zufriedensten Kunden.