ECC-Studie Kein Appetit aufs Online-Shopping von Lebensmitteln
Vielen Kunden macht der Einkauf im Lebensmittelgeschäft Spaß
Vielen Kunden macht der Einkauf im Lebensmittelgeschäft Spaß
Lieber in den Gemüseladen ums Eck als ins Internet: Deutsche Konsumenten zeigen wenig Interesse am Online-Einkauf von Lebensmitteln. Lieferkosten sind nur einer der Gründe.
Lediglich ein Drittel der Konsumenten in Deutschland hat schon einmal Lebensmittel im Internet bestellt, nur sechs Prozent machen dies regelmäßig. Im Jahr 2015 liegt der Online-Anteil von Lebensmitteln, Wein und Delikatessen bei gerade einmal 0,8 Prozent, prognostizieren die Autoren der "ECC-Club-Studie zum Online-Lebensmittelhandel 2015".
Der Hauptgrund, warum Verbraucher hierzulande den stationären Einkauf bevorzugen, ist, dass sie mit den Lebensmittelgeschäften in der Nähe zufrieden sind (76 Prozent). Knapp die Hälfte, nämlich 46 Prozent, geben sogar an, der stationäre Lebensmitteleinkauf mache ihnen Spaß. Zudem hegen nicht wenige der Befragten (41 Prozent) Bedenken hinsichtlich der Qualität und Frische von online bestellten Lebensmitteln.
Lieferkosten und Müll

ECC Köln
Fast die Hälfte gibt außerdem an, dass die Lieferkosten gesenkt werden müssten, damit sie regelmäßig bei Online-Shops ihr Essen einkaufen. Als weitere Bedingungen nennen die Befragten einen garantierten Lieferzeitpunkt (38 Prozent) sowie kleinere Lieferzeitfenster (26 Prozent). Zusätzlicher Müll durch Verpackungen ist ebenfalls ein gewichtiger Aspekt. So würden 36 Prozent der Online-Shopper nur dann regelmäßig Lebensmittel im Web bestellen, wenn diese in umweltfreundlichen Verpackungen und mit wenig Verpackungsmüll geliefert werden.
"Lebensmittelhändler, die es schaffen, für Online-Shopper tatsächlich einen Mehrwert in Sachen Bequemlichkeit und Zeitersparnis zu liefern, haben gute Chancen sich als First Mover am Markt zu etablieren und für ihre Leistungen entsprechende Preise - inklusive Aufschläge für die Lieferung - zu realisieren", meint Sabrina Mertens, Leiterin des ECC Köln: "Gute Erfolgsaussichten besitzen die stationären Lebensmittelketten, die auf ihrer vorhandenen Beschaffungs- und Sortimentskompetenz aufbauen können".
Für die Studie, die mit Unterstützung der ECC-Club-Member entstanden ist, wurden Testkäufe bei Multi-Channel-Händlern, Pure Playern sowie einem Anbieter regionaler Lebensmittel (bauerntüte.de) durchgeführt. Ergänzt wurde die Analyse durch Konsumentenangaben.
Oft teuer, selten schön: Der Online-Lebensmittelhandel tut sich nach wie vor schwer, die stationäre Konkurrenz zu ersetzen. Ein Test der Redaktion zeigt: Eine wirklich funktionierende Alternative gibt es noch nicht.