
Welche Bedeutung haben Profile bei Facebook, Google+, LinkedIn und Xing? Und wie werden die Netzwerke genutzt? Der TÜV Nord und Statista sind diesen und vielen weiteren Fragen im Auftrag von Hubert Burda Media nachgegangen. Das Ergebnis der Studie "Die Deutschen und soziale Netzwerke": Es gibt deutliche Unterschiede bei Einsatz und Bewertung der jeweiligen Profile

Im Durchschnitt sind die Profile der deutschen Facebook- und Xing-Nutzer gleich alt, sie wurden im Frühjahr 2010 angelegt - und damit ein Jahr vor den jenen auf LinkedIn. Noch jünger sind Profile auf Google+, sie stammen im Schnitt aus dem Herbst 2011. Das Network des Suchgiganten ist aber auch später gestartet

Schlusslicht ist Google+ auch in Bezug auf die Anzahl der Kontakte, über die Nutzer innerhalb des Networks verfügen: Während es hier im Schnitt 52 und bei LinkedIn immerhin 83 sind, können Facebook- (160) und Xing-User (169) rund das Dreifache aufweisen

In Bezug auf die Häufigkeit, mit der die Profile in den einzelnen Netzwerken gepflegt werden, liegt wiederum Facebook ganz vorne, gefolgt von Google. Hier belegt LinkedIn, dessen User ihr Profil im Schnitt nur zu zwei Prozent sehr häufig aktualisieren und sich zu vier Prozent umfangreich darstellen, den letzten Platz hinter Xing

Wie beliebt ein Network ist, hängt ganz entscheidend davon ab, wofür es genutzt wird: Während Facebook vor allem für private Kontakte hoch im Kurs steht, und für 18 Prozent der Befragten sogar unverzichtbar ist, spielt Xing vor allem für die berufliche Entwicklung sowie beim Thema Information und Weiterbildung die wichtigste Rolle unter den vier Kandidaten

Unter dem Strich die besten Werte erzielt Xing, dessen Mehrheitseigentümer Hubert Burda Media ist, auch bei der Zufriedenheit: Sowohl bei Kundensupport und Optik als auch bei Individualisierungsmöglichkeiten und Relevanz der geteilten Inhalte hat das Angebot die Nase vorn, während Facebook allein beim Punkt Bedienfreundlichkeit noch besser abschneidet. Die schlechtesten Noten erhält im Schnitt Google+

Interessant dabei ist, dass die beiden Business Networks offenbar einen wesentlich besseren Ruf bei den Nutzern genießen als Social Networks, die vorwiegend für private Zwecke genutzt werden. Am wenigsten seriös stufen die Befragten Facebook ein, die etwa jeder zehnte Nutzer sogar als sehr unseriös wahrnimmt

Noch erstaunlicher ist, welchen Wert die Befragten ihren Profilen beimessen. Beinahe 60 Prozent der Facebook-Nutzer würden ihr Profil erst aufgeben, wenn man ihnen mindestens 500 Euro dafür zahlt. Der Dienst ist damit offenbar am wertvollsten, zumal ein Viertel der Facebook-Nutzer erst ab einem Betrag von 10.000 Euro zur Löschung ihres Profils bereit wären

Im beruflichen Kontext spielt in Deutschland Xing die Hauptrolle. LinkedIn dagegen wird seinem Ruf als Business-Network (noch?) nur sehr bedingt gerecht, während Facebook zumindest bei der Information über etwaige Job-Kandidaten sogar die meisten Kontakter anzieht. Mehr als die Hälfte der Personaler schauen sich Profile von Bewerbern auf Facebook an, 34 Prozent tun dies auf Xing, nur 16 Prozent bei LinkedIn. Nach geeigneten Kandidaten gesucht wird am häufigsten über Xing, Kontakte von interessanten Bewerbern stammen ebenfalls zumeist von dort.

Laut TÜV Nord gibt es darüber hinaus beim Datenschutz und der Datenverwertung große Unterschiede zwischen den verschiedenen sozialen Netzwerken, was nicht zuletzt auf deren Hauptsitz-Lage in den USA beziehungsweise in Deutschland liegen dürfte. Eindeutige, nachvollziehbare Regeln jedenfalls attestieren die Prüfer lediglich der deutschen Hubert-Burda-Tochter Xing.