
Bei der Kanalverknüpfung hat der deutsche Handel noch viele Hausaufgaben zu erledigen, zeigt eine aktuelle EHI-Studie. Doch die Mühe lohnt sich: Denn Händler, die Kunden ein nahtloses Einkaufserlebnis ermöglichen, wachsen stärker als die Konkurrenz.

Mehr als jeder vierte der untersuchten Top 1.000 Online Shops betreibt im Jahr 2018 Cross- und Omnichannel-Handel, hat also seine Verkaufskanäle auch miteinander verknüpft. 274 Shops verkaufen zwar auf unterschiedlichen Kanälen, halten die aber voneinander getrennt. 424 der 1.000 größten Online Shops sind Single-Kanal-Anbieter.

Teilt man die Shops in verschiedene Umsatzklassen ein, zeigt sich, dass Cross- und Omnichannel - wenig überraschend - eine Strategie der größeren Anbieter im Markt ist. Von den 62 Online Shops mit über 100 Millionen Euro Jahresumsatz im Geschäftsjahr 2016 setzen 28 auf Cross- oder Omnichannel, 14 auf Multichannel und 20 auf Singlechannel.

Omnichannel heißt für viele Handelsketten vor allem "Click & Collect". Verfügbarkeitsanzeigen stationärer Bestände und Instore Return sowie Instore Order, sind zwar unter den über 500 untersuchten Online Shops mit stationären Aktivitäten wiederzufinden - aber bei Weitem nicht so häufig wie man annehmen könnte.

Die meisten Shops bieten nur zwei Omnichannel Services an - vornehmlich Click & Collect entweder mit Online- oder Filialbezahlung. Lediglich bei elf Händlern fanden die EHI-Marktforscher alle untersuchten Omnichannel-Dienste.

Mit 44 Prozent bindet fast nur jeder zweite der untersuchten Cross- und Omnichannel Shops eine Anzeige zur stationären Verfügbarkeit auf den Produktseiten ein. Hingegen zeigen 80 Prozent der Online Shops eine Lagerverfügbarkeit für reine Online-Bestellungen an. Hier ist also grundsätzlich noch Luft nach oben, auch wenn die Komplexität einer stationären Verfügbarkeitsanzeige, die Bestände zudem noch möglichst in Echtzeit widerspiegelt, höher ist als bei einer reinen Lagerbestandsanzeige.

Mode, Möbel und Elektronik sind die Branchen, in denen Händler die Kanalverknüpfung bislang am weitesten vorangetrieben haben. Die Nachzügler sind in Segmenten wie Drogerie und Gesundheit, Generalisten Tierbedarf, Bücher, Filme, Musik und Games sowie Lebensmittel