
Vom 02. bis zum 11. Mai findet in München, Berlin, Hamburg und Köln wieder unser Online Marketing Forum statt. Wir haben die Speaker der Konferenz gefragt, welche Fehler Marketers jetzt tunlichst vermeiden sollten.
Christine Nieland, Digital Business Director bei G+J Digital Products:
"Weder zu lange an alten Modellen festzuhalten noch sich in zu vielen neuen Optionen zu verzetteln, ist die Herausforderung. Die Medienwelt ist spannend und komplex wie nie. Um als traditionelle Marke erfolgreich zu bleiben, gilt es, diese Komplexität zu umarmen und die richtige Balance zu finden."

Nikolaus von Graeve, Geschäftsführer rabbit eMarketing:
"Unternehmen sollten nicht in blinden Aktionismus verfallen und die Lösung in einer neuen Software suchen. Viel mehr gilt es jetzt, Grundlagen zu schaffen, um den richtigen Kunden zum richtigen Zeitpunkt über den richtigen Touchpoint mit der richtigen Botschaft anzusprechen. Zu diesen Basics gehören saubere Permissions sowie die Entscheidungen, welche Kanäle genutzt werden und welcher Content ausgespielt werden soll."

Sabine Heukrodt-Bauer, LL.M., Fachanwältin für Informationstechnologierecht (IT-Recht):
"Ein Fehler wäre es, das Thema 'Datenschutz' - wie bisher - nur 'stiefmütterlich' zu behandeln. Die neuen Regeln sind insbesondere wegen der drastisch erhöhten Bußgelder bei Datenschutzverstößen unbedingt ernst zu nehmen. Unternehmen sollten direkt mit der Umsetzung der neuen DSGVO beginnen und sich entsprechend vorbereiten. Sämtliche Prozesse sind bereits jetzt auf den Prüfstand zu stellen und der Anpassungsbedarf zu ermitteln."

Michael Felis, Director Online Marketing / CMO bei MD Digital Mobility:
"Sich nur auf Google zu fokussieren. Es gibt auch noch andere Kanäle - unabhängig davon, dass Google noch immer einer der Top-Traffic-Treiber ist."

Alexander Käppler, E-Commerce Experte bei Diconium Solutions:
"Overacting und hektischer Aktionismus. Bei vielen Marketing- und Digitalisierungs-Möglichkeiten wird derzeit von der Disruption schlechthin gesprochen (Blockchain, Virtual Reality), aber nichts wird so heiß gekocht wie es gegessen wird. Daher sollte immer die Frage gestellt werden, hilft eine Technologie oder Lösungsmöglichkeit meinem Business besser zu werden, ein Kundenproblem zu lösen, oder ist es nur eine nette Sache und bringt mein Geschäft eigentlich nicht wirklich weiter. Oft ist diese Frage erst zu beantworten, wenn man sich etwas näher mit einem 'Trend' intensiv auseinander gesetzt und ihn verstanden hat. Man sollte jedoch auch nicht den Fehler begehen, nur bis morgen zu denken, sondern versuchen, sich die Welt und das Geschäft auch in zwei bis drei Jahren vorzustellen, und dann kann es durchaus hilfreich sein, sich die eine oder andere Technologie anzuschauen und zumindest als Prototyp umzusetzen, um erste Erfahrungen zu sammeln - damit man eben nicht zu spät ist, wenn sich die Welt wirklich ändert und man dann ohne Daten, Ideen oder Erfahrungen dem fahrenden Zug hinterherschaut."

Sabine Hass, Geschäftsführerin Result:
"Wir alle machen den Fehler, die wirtschaftlichen und marketing-getriebenen Prozesse im Netz als gegeben hinzunehmen, statt uns kritisch hiermit auseinanderzusetzen. Dabei ist die Beeinflussung durch Fake News oder auch Chatbots, die sich als Menschen ausgeben, immer kritisch. Egal, ob der Absender nun politisch oder wirtschaftlich motiviert ist."

Bernd Krämer, Geschäftsführer Cream Colored Ponies:
"Der größte Fehler besteht für mich darin, sich weiter in der Vielzahl der digitalen Kanäle zu verzetteln. Lieber mal ein, zwei Kanäle über Bord werfen und dann Gas geben."

Claudia Hilker, Inhaberin Hilker Consulting:
"Jeden Marketing-Trend aufzugreifen, das ist auf jeden Fall ein Fehler. Das sprengt die Ressourcen, das Know-how und das Budget. Marketers sollten innovative Trends am Markt in Hinblick auf die eigene Marketing-Strategie beobachten und mit einer SWOT-Analyse prüfen, ob sie die Ziele potenziell unterstützen. Dabei ist auch die Kontext-Analyse relevant, also: Branche und Zielkunden. Danach kann man in einem Pilotprojekt testen, ob sich die volle Integration lohnt. Der größte Fehler wäre es, den digitalen Wandel im Marketing zu verschlafen. Der digitale Wandel hat das Marketing bereits tief durchdrungen, aber das ist erst der Anfang. Die Marketing-Kommunikation der Zukunft muss beides liefern: digitale und klassische Lösungen. Die Organisation wird immer komplexer, dynamischer, agiler und vernetzter. Die Zukunft wird noch viele neue digitale Trends bringen und die Entwicklung bleibt spannend, denn das Ende des digitalen Veränderungsprozesses ist nicht in Sicht."

Lucas Hoffmann, Digital Growth Strategist
"Fehler nicht unbedingt vermeiden zu wollen, sondern wenn man sie begeht, aus ihnen die richtigen Schlüsse zu ziehen. Erfolgreiches Digital Marketing ist ein Marathon und kein Sprint. Immer getreu dem Motto: Umsetzen und Dranbleiben!"

Michael Wolf, CEO und Vorstand der Wingu AG
"Vermieden werden sollte blinder Aktionismus. Denn nicht jeder Hype formuliert sich später zu einem Trend. Unseren Kunden und Workshop-Teilnehmern empfehlen wir, sich erstens Experten ins Haus zu holen und von externen Ressourcen zu schöpfen, sich zweitens auf die wesentliche Frage konzentrieren, welche Plattformen und Tools tatsächlich zum Business, zum Geschäftsmodell und zur bestehenden Infrastruktur passen bzw. zusammenpassen. Und drittens: Den Development-Vorsprung und Service von 'Software as a Service'-Plattformen zu nutzen. Langfristig ist es wirtschaftlicher, Software zu mieten als sie selber zu bauen."

Julia Antkowiak, Leitung Strategie Digital, VICO Unit Agency:
"'Einfach mal machen' - das hat noch vor einigen Jahren gut funktioniert, da vor allem im deutschen Raum das Web noch mehr oder weniger 'Spielplatz' für alternative Werbung war. Diese Zeiten sind vorbei. Heute gilt: Start small and make it good. Schauen Sie sich Ihre Zielgruppe genau an und werden Sie zuerst Teil der für Sie relevanten Communities und Plattformen, bevor Sie selbst laut und aktiv werden."

Claudia Scheffler-Perrone, Social Media Coach und Consultant:
"Ohne Strategie rangehen und vor allem auf jeden Trend aufzuspringen. Jetzt ist es besonders wichtig zu fokussieren und genau zu überlegen, wo man seine Kapazitäten reinstecken möchte und kann. Alles andere lieber auslagern, als den Fehler zu begehen, Dinge nur halbherzig zu machen (mit gefährlichem Halbwissen)."

Frank Puscher, Personal Digital Trainer, Verlag Spielfigur:
"Der größte Fehler bei der Automatisierung ist es, nach einer erfolgreichen Kampagne nicht zu fragen, wie die Maschine/Software das gemacht hat. Es ist zu verführerisch, nur KPI anzulegen und - wenn die Zahlen stimmen - sich zurück zu lehnen. Dann koppelt sich der Marketer immer mehr vom Kunden ab. Die aktuellen Automatisierungsansätze arbeiten ja sogar im emotionalen, subkognitiven Bereich. Beim Thema Influencer schielen alle zur Zeit auf das große Wort 'Skalierung'. Alle wollen Standards, möglichst programmatisch einbuchen und die DSP optimiert dann auch noch live und in Farbe. Das ist doch Unsinn! Es gibt doch noch andere Formen der Skalierung außer Reichweite. Was ist mit der Tiefe des Engagement, das eine wirklich gute Influencer-Kampagne auslösen kann? Die befördert ja sogar die Reichweite über mehr Viral-Effekte. Und was ist mit der Challenge für Unternehmen und deren Marketing, wenn man sich mit einem erfolgreichen Influencer intensiv auseinandersetzt? Kann man von denen lernen? Ich halte gar nichts von der Idee, Influencer-Marketing standardisieren zu wollen. Dann wird es mittelfristig nur eine neue Form der Bannerwerbung."