
Commerce Week Verändert Covid-19 den New Work Gedanken? 4 Experten - 4 Meinungen
Das Experten-Panel zum Thema New Work im Rahmen der Commerce Week drehte sich um die spannenden Fragen: Wird Homeoffice das New Normal? Und wie verändert sich der Arbeitsplatz der Zukunft?
Homeoffice - gekommen, um zu bleiben? Laut einer aktuellen Bitkom-Studie wünschen sich vier von zehn Büroarbeitern einen festen Arbeitsplatz im Einzelbüro - im Großraumbüro arbeiten will jedoch kaum noch jemand.
Über die Frage, wie sich New Work aufgrund der Pandemie verändert hat, diskutierten Macom-Geschäftsführer Oliver Mack, Nena Dreher, UC Regional Sales Manager bei Crestron Europe, Marco Parrillo, Geschäftsführer der Ebner Media Group, sowie André Krug, Head of Video Collaboration DACH bei Logitech.
Moderator Sven Schuhen (l.o.) im Gespräch mit den Experten zum Thema New Work.
Ebner Media Group
Lena Dreher: "New Work bedeutet für mich, dass ich von Kunden und Kollegen die Kinder, Haustiere und Jogginghosenfarbe kenne"
"Die Pandemie hat uns über Nacht ins New Work katapultiert. Der Arbeitsplatz der Zukunft wurde zum Arbeitsplatz der Gegenwart. New Work bedeutet für mich, dass ich von Kunden und Kollegen die Kinder, Haustiere und Jogginghosenfarbe kenne. Und das ist für mich das Schöne, das man Menschen in ihrer privaten Umgebung kennenlernt, das verbindet. Ganz wichtig ist natürlich der Culture Change - unabhängig davon, was technolgisch passiert, müssen Unternehmen jetzt ihr Arbeitsmodell überdenken. Früher gab es die Annahme, man sei nur im Büro produktiv, das hat sich zum Glück geändert."
Marco Parillo: "Den Weg, den man eingeschlagen hat, muss man jetzt konsequent zu Ende gehen"
"Die New Work-Diskussion sollte sich darum drehen, wie viel Vertrauen man in die Mitarbeiter setzt. Ich bin davon überzeugt, dass dies auf der Unternehmensführungsebene stattfinden muss. Die nötige Technologie muss natürlich bereitstehen, als Mittel zum Zweck. Aber eigentlich geht es darum, wie Unternehmen in Zukunft mit ihren Mitarbeitern umgehen. Wir sind mit sechs sehr heterogenen Standorten in die Krise gegangen und wir haben quasi über Nacht beschlossen, dass alle Standorte komplett mobilisieren werden. Das brachte natürlich viele logistische Herausforderungen mit sich. Corona war in der ganzen Angelegenheit natürlich ein Katalysator. Den Weg, den man eingeschlagen hat, muss man jetzt aber auch konsequent zu Ende gehen. Ich denke, die Nachhaltigkeit wird sich erst am ersten Tag nach der Pandemie beweisen. Es wird Rollbacks geben. Doch genau dann wird sich herauskristallisieren, ob sich die Bewegung durchgesetzt hat."
André Krug: "Keiner wird die klassischen Großraumbüros halten, wenn das andere Modell auch funktioniert"
"In vielen Bereichen ist die Umstellung eher adhoc passiert und weniger strategisch. Hardware, Datenschutz, Lizenzen - es ist viel, was von heute auf morgen beschafft werden musste. Jetzt sind wir aber langsam auf dem Weg, dass wir uns mehr mit der Strategie beschäftigen zu können. Keiner wird die klassischen Großraumbüros halten, wenn das andere Modell auch funktioniert. Natürlich hilft dabei vor allem die Arbeit mit den virtuellen Plattformen, um sich gegenseitig zu sehen. Das ist eine komplett neue Erfahrung - aber wir sind jetzt da und das wird der neue Standard bleiben. Auf jeden Fall wird auch das Private mehr Einfluss auf das Arbeiten von morgen haben. Auch darauf muss man sich einstellen. Das hybride Arbeitskonzept, also die Kombination aus Officezeiten und Homeoffice, ist sicherlich die beste Lösung."
Oliver Mack: "Unternehmen müssen die Awareness schaffen, Stakeholder müssen eine Vision entwickeln"
"Die New Work Bewegung ist für mich ein Cultural Change Thema, das in den Köpfen schon präsent war, doch die Führungskräfte waren lange Zeit nicht bereit, das zuzulassen. Jetzt ist die Anforderung an die Flexibilität plötzlich viel höher. Und natürlich spielt der Generationswechsel mit rein. In fünf bis acht Jahren sind dreiviertel der Mitarbeiter die Digital Native Generation. HR- Leadership- und Cultural-Themen müssen mit IT, Facility Management und Corporate Real Estate zusammengebracht werden. Früher waren das eher getrennte Silos. Unternehmen müssen deswegen relativ früh auf einer hohen Ebene die Awareness dafür schaffen, Stakeholder müssen eine Vision entwickeln. Ich bin überzeugt, dass kein Unternehmen überlebensfähig bleibt, wenn es nicht an diesen Themen arbeitet."