Social-Shopping-Plattform Ströer will Stylefruits kaufen
Ungeachtet des Ärgers mit der US-Investmentgesellschaft Muddy Waters hält Ströer weiter an seiner offensiven Zukaufsstrategie fest: Der Vermarkter plant die Übernahme der Social-Shopping-Plattform stylefruits.
Eines muss man Ströer lassen: Nerven hat der Vermarkter. Auch wenn das Unternehmen derzeit von der US-Investmentgesellschaft Muddy Waters stark unter Druck gesetzt wird, ändert das nichts an der offensiven Zukaufsstrategie des Außenwerbers. Aktuell im Fokus soll die Social-Shopping-Plattform stylefruits sein.
Laut der Liste der laufenden Fusionskontrollverfahren beim Bundeskartellamt plant Ströer einen Kontrollerwerb, also eine mehrheitliche Übernahme von stylefruits. Der Kauf wäre eine weitere Möglichkeit, sich im E-Commerce-Markt stärker zu etablieren und langfristig Medienkonzernen wie ProSiebenSat.1 - für den der Online-Handel längst mehr als nur ein nettes Investitionsfeld ist - etwas entgegensetzen zu können.
Zuletzt übernahm Ströer diesbezüglich StayFriends für 16 Millionen Euro, Social Media Interactive (mit der Marke BodyChange oder auch als imakeyousexy.com bekannt) und Statista.
Der Fokus liegt auf Mobile
stylefruits hat nach eigenen Angaben weltweit mehr als zehn Millionen monatliche Visits. Die Social-Shopping-Plattform ist via Website, Smartphone- und Tablet-App verfügbar. Längst aber liegt der Fokus des Portals auf Mobile. Die App wurde über zwei Millionen Mal heruntergeladen. Der Traffic nur übers Smartphone liegt bei 70 Prozent, etwa 45 Prozent kommen dabei über die App, rund 25 Prozent über die mobile Seite.
Bis Ende 2015 erwartete stylefruits 80 Prozent. Weitere 15 Prozent des Gesamt-Traffics kommen über Tablets. Die Umsätze über Mobile betragen inzwischen 65 Prozent. Die Kernzielgruppe sind fashion- und lifestyle-affine Frauen zwischen 18 und 34 Jahren, erklärt Mathias Ziegler, Gründer und Chief Product Officer bei stylefruits, in unserem Interview.
In Sachen Shopping läuft es also derzeit rund für Ströer - in Sachen Börse eher weniger. Grund dafür ist der US-Investor Carson Block. Block, der vor allem mit Angriffen auf chinesische Unternehmen zu zweifelhaftem Ruf gelangt war, äußerte in einer 60-seitigen Studie seiner Investmentgesellschaft Muddy Waters massive Zweifel an der Bilanzierung und der Unternehmensführung von Ströer. Die Reaktion darauf war vergangene Woche gewaltig: Der Aktienkurs brach innerhalb von wenigen Minuten um fast ein Drittel (29 Prozent) ein. Das ist der größte Kurssturz seit dem Börsengang von Ströer 2010.