
Q1 2016 Ströer: Mit guten Zahlen gegen böse Gerüchte
Die Konzernzentrale in Köln
Die Konzernzentrale in Köln
Scheinbar unbeeindruckt vom Ärger im Fall "Ströer versus Muddy Waters" veröffentlicht der Vermarkter seine vorläufigen - durchaus präsentablen - Zahlen für das erste Quartal 2016, die den Anlegern die Sorgen nehmen sollen.
"Erfolgreich, profitabel, hervorragend, signifikante Entwicklung": Die üblichen Lobeshymnen in der Präsentation von Quartalszahlen bekommen bei Ströer angesichts der aktuellen Unruhen nochmal ein ganz andere Bedeutung. Es wird deutlich, wie wichtig es dem Außenwerbe-Pionier ist, den Fokus weg von dem Fall "Ströer versus Muddy Waters" hin auf das gut laufende Geschäft zu richten.
Das kann sich auch - zumindest den vorläufigen Zahlen für das erste Quartal 2016 nach - durchaus sehen lassen: Der Konzernumsatz stieg um rund 40 Prozent gegenüber dem Vorjahr von 161,8 Millionen Euro auf 226,2 Millionen Euro. Laut Ströer trugen "ausnahmslos alle Segmente" zu dieser Entwicklung bei.
Das Operational EBITDA wuchs um knapp 72 Prozent von 26,3 Millionen Euro im Vorjahresquartal auf 45,3 Millionen Euro. Die Operational EBITDA-Marge steigerte sich ebenfalls entsprechend, von 15,9 Prozent im Vorjahreszeitraum hin zu 19,7 Prozent im ersten Quartal des aktuellen Geschäftsjahres.
Prognose für das zweite Quartal
Udo Müller, CEO von Ströer, zeigt sich erwartungsgemäß begeistert - "Wir sind äußerst zufrieden mit dem Start in das aktuelle Geschäftsjahr. Es ist der beste Jahresantritt seit unserem Börsengang" - und hebt die Prognose für das zweite Quartal an: "Wir rechnen mit mehr als 280 Millionen Euro Operational EBITDA für das Gesamtjahr 2016."
Alle Zahlen des ersten Quartals 2016 sind vorläufig und noch nicht testiert, die endgültigen Geschäftszahlen präsentiert Ströer am 12. Mai.
Das Unternehmen braucht derzeit nicht nur starke Zahlen, sondern vor allem starke Nerven: Grund dafür ist der US-Investor Carson Block. Block, der vor allem mit Angriffen auf chinesische Unternehmen zu zweifelhaftem Ruf gelangt war, äußerte in einer 60-seitigen Studie seiner Investmentgesellschaft Muddy Waters massive Zweifel an der Bilanzierung und der Unternehmensführung von Ströer. Die Reaktion darauf war vergangene Woche gewaltig: Der Aktienkurs brach innerhalb von wenigen Minuten um fast ein Drittel (29 Prozent) ein. Das ist der größte Kurssturz seit dem Börsengang von Ströer 2010.
Das hindert den Vermarkter aber nicht daran, an der offensiven Zukaufsstrategie festzuhalten: Ströer plant, die Social-Shopping-Plattform stylefruits zu übernehmen.