
In der Studie "Shopsysteme in Deutschland 2015" hat das EHI Retail Institute die 1000 größten Webshops in Deutschland unter die Lupe genommen und dabei unter anderem herausgefunden, dass vier von zehn davon eine selbst programmierte Shopsoftware nutzen. Außerdem liefert die Erhebung viele Erkenntnisse darüber, wie die wichtigsten Webshop-Betreiber bei Themen wie Frontend, Conversion oder Gender-Commerce ticken

Die Gründe für die Einführung eines Warenwirtschaftssystems sind vielfältig - und oftmals war eine Kombination aus Gründen maßgeblich. Ganz oben auf der Liste steht der Wunsch, einen einheitlichen Datenbestand für den Verkauf über alle Vertriebskanäle hinweg zu gewährleisten. Für rund zwei Drittel der Online-Händler war dieser Grund ausschlaggebend. Dahinter folgen die Reduktion der manuellen Prozesse beziehungsweise Prozessautomatisierung (62 Prozent) sowie der Wunsch, Transparenz in den Prozessen (49 Prozent) zu erreichen

Insgesamt 69 verschiedene Shopsysteme verwendeten die Top 1.000 umsatzstärksten Webshops in Deutschland im Jahr 2014. Das Ranking der Systeme, mithilfe derer am meisten Umsatz erwirtschaftet wurde, führen EHI zufolge Eigenentwicklungen an, mit denen rund zwölf Milliarden Euro umgesetzt wurden. Dahinter folgen Amazon Webstores mit knapp sechs Milliarden Euro Umsatz sowie Hybris (rund zwei Milliarden Euro) und Magento (etwa 1,6 Milliarden Euro)

Der Anteil der Multichannel-Anbieter unter den Webshops beträgt mittlerweile gut 50 Prozent. Ein stationärer Laden allein macht natürlich noch keine gute Verzahnung aus, etwas mehr Aufschluss darüber gibt der Anteil an Shops, die einen sogenannten Click & Collect Service anbieten: Derzeit können bei 8,7 Prozent der Online-Shops beziehungsweise 17,0 Prozent der Betreiber stationärer Läden Artikel, die im Internet bestellt wurden, auch im Geschäft abgeholt werden.
Ebenfalls immer wichtiger wird das Thema Mobile: Inzwischen verfügen 45,6 Prozent der Webshops über Smartphone- und Tablet-optimierte Websites sowie Apps inklusive Shop-Funktion

Der Performance-Test, dem die 1.000 Shops unterzogen wurden, ergab folgende Durchschnittswerte: Rund sieben Sekunden benötigten die Seiten zum Laden, die Anzahl der eingebundenen Grafiken betrug circa 49 und die Geschwindigkeit des Abrufs erreichte rund 357 Bytes pro Sekunde. Erhebungszeitraum war der 16. September 2014 zwischen 18:28 und 21:46 Uhr

Das Thema Big Data ist längst in aller Munde, doch welche Daten genau gesammelt werden, unterscheidet sich dann doch noch mehr oder weniger deutlich. Während fast alle Online-Händler beim Registrierungs- beziehungsweise Anmeldeprozess den Vor- und Nachnamen (99,2 Prozent) abfragen, interessiert sich lediglich jeder fünfte Webshop-Betreiber für die mobilen Daten des Nutzers. Selbst die Newsletter-Anmeldung wird bei weniger als der Hälfte der untersuchten Anbieter abgefragt

Deutliche Unterschiede lassen sich auch bei den Versandoptionen erkennen: Je nach Dienstleister oder Versandart müssen die Käufer mehr oder weniger hohe Aufschläge berappen. Durchschnittlich fast 18 Euro Zuschlag kostet beispielsweise eine Lieferung per Express-Versand unabhängig vom Anbieter. Mit DHL Express sind es gut 15 Euro, bei DHL nur 6,41 Euro. Am günstigsten liefert Hermes (5,04 Euro), den höchsten Aufschlag müssen Shopper für eine Lieferung innerhalb von 24 Stunden berappen - im Schnitt rund 20 Euro

Andererseits gewähren Händler für bestimmte Bezahlarten auch Nachlässe. Bei einer Selbstabholung im stationären Laden etwa beträgt der Rabatt im Schnitt vier Prozent. Begleicht der Kunde die Rechnung per Sofortüberweisung, erhält er drei Prozent Nachlass. Die Zahlung per Kreditkarte, Nachnahme oder Giropay macht jeweils zwei Prozent aus. Am häufigsten gewährt werden Rabatte mit Abstand bei Vorauskasse respektive Überweisung

Wesentlich häufiger kommt es allerdings vor, dass Konsumenten für bestimmte Zahlarten einen Aufpreis bezahlen müssen. Rund 40 Prozent der Händler verlangen beispielsweise einen Zuschlag, und zwar im Schnitt in Höhe von 5,46 Prozent, wenn der Kunde per Nachnahme zahlt. Beim Rechnungskauf sind es immerhin noch 7,60 Prozent der Anbieter, hier beträgt der Aufschlag 3,14 Prozent der Einkaufssumme

Viele Webshops verlieren ihre potenziellen Kunden auf den letzten Metern sprich im Warenkorbprozess. Die durchschnittliche Absprungrate beträgt hier über 40 Prozent. Ein Grund dafür sind zum Beispiel überflüssige Eingabefelder. So gesehen ist ein langwieriger Checkout-Prozess nicht unbedingt ein Vorteil. Dennoch gibt es auch hier deutliche Unterschiede zwischen den Top 1.000 Webshops in Deutschland: Während der Checkout bei fünf Anbietern lediglich eine einzige Seite umfasst, benötigten zwei Händler sogar neun Seiten dafür. Bei den meisten Webshop-Betreibern, nämlich bei 404 der untersuchten 1.000, umfasst der Checkout fünf Seiten, bei jeweils rund 22 Prozent sind es vier beziehungsweise sechs Seiten.