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Audio-Trend Podcast: Ein Markt gerät in Bewegung

shutterstock.com/MIKHAIL GRACHIKOV
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In Deutschland kommt es erst langsam in Mode, Podcasts zu hören. Doch die Nutzungszahlen steigen. Entsprechend formieren sich Podcast-Plattformen. Jetzt drängt mit Podimo ein neues Start-up auf den Markt.

Digitale Plattformen verändern die ­Medienlandschaft in Deutschland in rasantem Tempo. Streaming-Dienste wie Netflix und Amazon bringen den etablierten TV-Markt ins Strudeln, Spotify und Deezer schicken sich an, dem klassischen Radio die Hörer abspenstig zu machen. Und nun entstehen auch noch Streaming-Plattformen, die sich ausschließlich auf Podcasts spezialisieren. 

Den Auftakt macht Audio Now, die Plattform von RTL Radio Deutschland. Seit dem Start im März sind dort über 700 Formate von etwa 1.500 Autoren abrufbar - alle für den User kostenlos. Viele ­davon sind in irgendeiner Form mit dem Medienkonzern Bertelsmann (zu dem RTL gehört) verknüpft, andere sind unabhängig. "Audio Now ist eine zugangsoffene Plattform, die allen interessierten externen Publishern kostenlos offensteht und keinerlei Erlöse mit externem Content generiert - weder durch Werbebanner auf der Plattform noch durch Abogebühren“, erklärt Stephan Schmitter, Head of Audio bei RTL.

Podimo will keine Nischenveranstaltung sein 

Jetzt drängt auch das deutsch-dänische Start-up Podimo auf den Markt, das sich kürzlich eine Sechs-Millionen-Euro-­Finanzierung sichern konnte. Es gebe in Deutschland ein Riesenpotenzial an Leuten, die noch nicht Podcast hören, sagt ­Deutschlandchef Nicolaus Berlin. In den USA hören beispielsweise 22 Prozent aller Erwachsenen regelmäßig Podcasts, hierzulande nur zehn. In Ländern wie Südkorea sind es noch einmal deutlich mehr. Weshalb Podimo ehrgeizige Ziele verfolgt. Berlin: "Wir treten nicht an, um ein Nischenanbieter zu sein."

Ähnlich wie bei dem Musikstreaming-Dienst Spotify gibt es bei Podimo eine kostenlose und eine kostenpflichtige Version. User, die bezahlen, sollen Zugang zu exklusiv produzierten Inhalten erhalten. Daneben positioniert sich Podimo als Partner für die Podcast-Macher. Wer seine Inhalte exklusiv zur Verfügung stellt, wird an den Einnahmen mit 50 Prozent beteiligt.

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Zudem will Podimo die Podcaster dabei unterstützen, ihre Produktionen zu verbessern - beispielsweise durch Workshops, aber auch mit detaillierten Auswertungen über die Nutzung der einzelnen Episoden. Medienhäusern, die zwar über jede Menge spannenden Content verfügen, aber nicht wissen, wie sie ihn vertonen sollen, will man sich als Kooperationspartner empfehlen. "Wir wollen dabei helfen, genialen Audio-Content zu schaffen“, verspricht Nicolaus Berlin. Anders als bei ­Audio Now ist dabei nicht daran gedacht, die Angebote zu vermarkten.

Pro Sieben will ebenfalls in den Podcast Markt

Zusätzlichen Schwung wird der Podcast-Markt aufnehmen, wenn im nächsten Frühjahr Pro Sieben Sat.1 mit der Audio-Plattform FYEO ("For Your Ears Only") startet. Dort ist ein kostenloses, werbefinanziertes Angebot, aber auch eine kostenpflichtige Premiumversion geplant - mit aufwendig produzierten Hörspielen. Auch Spotify aktiviert derzeit sein Podcast-Engagement und bietet seinen Usern inzwischen täglich eine Empfehlung von Podcast-Episoden an, die auf deren eigenem Hörverhalten basieren. 

Tatsächlich ist dies eines der größten Probleme des Marktes derzeit: Es gibt zwar nahezu unendlich viele Podcasts, aber kaum Möglichkeiten, in diesem Audio-Dschungel die passenden Inhalte zu finden. Eine plattformübergreifende Suche existiert nicht. Zumindest bislang.

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