
OVK-Chef Rasmus Giese "Die Werbeeinnahmen steigen nicht linear mit der Nutzung an"
Wie es nach Corona mit dem deutschen Werbemarkt weiter geht, kann man derzeit nur mutmaßen. Fest steht: Der OVK wird seine prognostizierte Wachstumsrate für digitale Display-Werbung stark nach unten korrigieren müssen. Rasmus Giese nimmt im Interview dazu Stellung.
Fast die gesamte Werbebranche (98 Prozent) rechnet einer aktuellen BVDW-Umfrage mit Umsatzeinbußen - diese sollen bei durchschnittlich 32 Prozent liegen für das Jahr 2020. Wie hoch die Verluste tatsächlich sind, wird sich zeigen. Fakt ist aber: Die Auswirkungen der Corona-Krise werden auch die Digitale Wirtschaft schwer treffen. Wie der Vorsitzende des Online-Vermarkterkreises (OVK) im BVDW, Rasmus Giese (United Internet Media), die Lage beurteilt, erzählt er im Interview.
Wie hat die Corona-Pandemie das digitale Anzeigengeschäft verändert?
Rasmus Giese: Wir erleben derzeit bei einer Vielzahl von digitalen Plattformen einen starken Nutzungszuwachs - seien es Nachrichtenangebote, Online Shops oder Entertainment-Plattformen. Dem digitalen Anzeigengeschäft steht damit mehr Werbeinventar zur Verfügung. Gleichzeitig steigt das Informationsbedürfnis der Werbungtreibenden, deshalb versorgen die Mitglieder des OVK und des BVDW die Werbebranche laufend mit Studien und Informationen zu aktuellen Leistungswerten und zum Nutzungsverhalten. Gerade die jetzige Zeit bietet Werbechancen. Das wollen wir den Marktpartnern vermitteln.
Welche Branchen leiden am meisten?
Giese: Je nach Branche verhalten sich die Unternehmen natürlich unterschiedlich. Einige Segmente wie die Touristik oder die Event-Branche stecken derzeit in einer schwierigen Situation. Dagegen schalten der Lebensmitteleinzelhandel, die Telekommunikation, Consumer Electronics und E-Commerce-Anbieter, aber auch Lieferservices und Fitness-Apps vermehrt Kampagnen. Zudem haben viele Händler in den letzten Wochen ihre Kommunikationsstrategie geändert und ihre Online Shops ins Zentrum gerückt.
Aktuell verzeichnen die meisten Publisher und Portale in Deutschland Reichweiten-Steigerungen. Warum machen sich diese erhöhten Zugriffsraten nicht auch im digitalen Anzeigengeschäft bemerkbar?
Giese: Viele Werbetreibende setzen auf Sicherheit. Das heißt, sie analysieren die Entwicklungen sehr genau. Sie buchen aber auch bevorzugt Internet-Angebote mit hoher Brand Safety, die ihren Marken sichere Umfelder mit hoher Qualität bieten. Sicherlich steigen die Werbeeinnahmen nicht linear mit der Nutzung an. Aufgrund der hohen Zugriffszahlen haben Werbekunden aber die Möglichkeit, ihre digitalen Kampagnen sehr effektiv zu platzieren.
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