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Robert Bosch

dmexco 2016 Robert Bosch von Ströer: "Die TV-Hörigkeit gehört der Vergangenheit an"

Robert Bosch, Chief Marketing Officer (CMO) der Ströer SE

Ströer

Robert Bosch, Chief Marketing Officer (CMO) der Ströer SE

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Er war schon bei Google, Groupon, Axel Springer und Sociomantic - und ist seit Februar 2016 Marketingchef von Ströer: Im Interview erzählt Robert Bosch von seinem ersten halben Jahr bei Deutschlands größtem Digitalvermarkter.

Robert Bosch ist große Namen gewöhnt. Er war schon bei Unternehmen wie Google, Groupon, Axel Springer und zuletzt weltweiter Chief Sales Officer der Performance- und Retargeting-Agentur Sociomantic. Seit Februar 2016 kümmert sich Bosch nun als Chief Marketing Officer (CMO) um das nationale Marketinggeschäft des Kölner Digital- und Out-of-Home-Vermarkters Ströer.

Zur dmexco gibt es hier große News. Ströer hat den Marktauftritt, die Produkte und die Technologie von InteractiveMedia, OMS und Ströer Digital vereinheitlicht und stellt auf der Digitalmesse die ersten übergreifenden Angebote über alle drei Vermarkter hinweg vor.

Eine weitere Neuerung: adscale tritt ab sofort unter dem Namen "Ströer SSP" auf. Die Supply-Side-Plattform von Ströer bildet Display, Video und Mobile-Inventare und Sonderformate wie Pop-Under und Mobile Interstitial programmatisch ab.

Wir sprachen mit Robert Bosch über sein erstes halbes Jahr, die US-Konkurrenz - und natürlich die dmexco.

Herr Bosch, zur dmexco sind Sie seit etwas über sechs Monaten bei Ströer. Sie sind mit der Aufgabe gestartet, einen "einheitlichen Auftritt sämtlicher Vermarktungseinheiten in Richtung des nationalen Werbemarktes sicherzustellen". Wie gut ist das bislang gelungen?
Robert Bosch: In der digitalen Vermarktung ist es uns gelungen, gemeinsam den Markt zu adressieren. Aus drei Vermarktern, also Interactive Media, OMS und Ströer Digital, wurde eine Vermarktungsorganisation. Auch in der Agof laufen wir zukünftig nur noch als eine Brand. Technologisch haben wir den "One-Platform-Gedanken" erfolgreich auf den Weg gebracht und übergreifende Produkte für das gesamte Portfolio entwickelt. Unser neuer "Homepage Roadblock" zum Beispiel hat jüngst für Zalando eine Mischung aus Branding und Performance realisiert, die sich der Kunde explizit gewünscht hat. Wir sehen, dass Kunden und Agenturen die zentralen Ansprechpartner begrüßen.

Sie sind mit Ströer der reichweitenstärkste Vermarkter im Agof-Ranking und versuchen, sich ein eigenes Ökosystem gegen Google und Facebook zu schaffen. Kämpfen Sie dabei stärker gegen diese internationalen Player oder richten Sie das Auge doch eher auf die Konkurrenz im eigenen Land?
Bosch: Wir konzentrieren uns auf uns selbst und beschäftigen uns vor allem mit den Geschäftsfeldern, in denen man ein Stück weit unabhängig ist von globalen, tech-orientierten US-Playern. Wenn man unser komplettes Portfolio über den gesamten Ströer-Konzern hinweg betrachtet, stehen wir in weniger als zehn Prozent unserer Aktivitäten im direkten Wettbewerb zu Google oder Facebook. Aber man muss sich natürlich genau überlegen, wie man sich in einem zunehmend globalen und datengetriebenen Markt aufstellt.

Dank diverser Zukäufe spielt Ströer gefühlt inzwischen bei fast allen Digitalthemen mit. Wo liegt tatsächlich inzwischen Ihr Schwerpunkt?
Bosch: Wir sind heute ein digitales Multi-Channel-Medienhaus und fokussieren uns auf unsere Out-of-Home Infrastruktur, Digital Content und das datengetriebene Geschäft. In dem Spannungsfeld können wir unseren lokalen und nationalen Kunden maßgeschneiderte, medienübergreifende Kommunikationslösungen anbieten.

Im Hinblick auf die dmexco: Was läuft noch falsch auf dem Digitalmarkt?
Bosch: Grundsätzlich läuft meiner Meinung nach alles in die richtige Richtung. Online ist inzwischen bei den Kunden zu einem Leitmedium herangewachsen. Die TV-Hörigkeit bei Mediaagenturen und Werbungtreibenden gehört - dank Online-Bewegtbild und hohen Reichweiten - der Vergangenheit an. Zusätzlich hat der Digitalmarkt mit einer klaren Messbarkeit dafür gesorgt, dass andere Mediengattungen neu bewertet werden.

In den Fokus der nächsten Monate rückt immer mehr das Thema Cross-Device Kundenansprache. Angebot und Beratung aus einer Hand werden hier mehr und mehr gefordert. Bei der Attribution und Customer Journey haben zwar alle inzwischen verstanden, dass es nicht auf den Last Click ankommt, das perfekte Modell lässt aber auch hier noch auf sich warten.

Mit welchen Themen gehen Sie auf die dmexco?
Bosch: Zur dmexco präsentieren wir uns als "One Company" und treten als ein Unternehmen unter der Marke Ströer auf. Wir haben neue, Portfolio-übergreifende Produkte im Gepäck, und wollen Qualität, Viewability und Innovation stärken. Dafür haben wir an der Standardisierung von Produkten mit hoher Sichtbarkeit gearbeitet und werden dies auch weiter vorantreiben. Und für alles bieten wir zukünftig ein einheitliches Targeting an.

Bewegtbild wird ebenfalls ein zentrales Thema sein. Der moderne Multiscreen-Nutzer sieht Bewegtbildinhalte heute nicht mehr nur Online, sondern auf allen Plattformen. Wir vermarkten Video-Werbung daher bereits heute in hohem Maße plattform-übergreifend. Auch im Public-Video-Bereich geht der Trend hin zum programmatischen Buchen und wir treiben die Automatisierung in diesem Bereich weiter voran. Auch darüber sprechen wir auf der dmexco.

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