
Mobile Ads Ausgebremst
Mobile Werbung hat großes Potential, steckt aber noch in den Kinderschuhen.
Mobile Werbung hat großes Potential, steckt aber noch in den Kinderschuhen.
Werbung auf mobilen Endgeräten ist eines der größten Themen der diesjährigen Dmexco. Allerdings muss sich der Kanal erst noch richtig entwickeln - gerade in Deutschland kommen mobile Ads bisher nicht so richtig in die Gänge. Marianne Stroehmann (Telekom), Dan Calladine (Carat) und Rob Jonas (inMobi) trafen sich zur Diskussionsrunde, um das Thema zu beleuchten.
Zum Einstieg gibt es harte Fakten: 18 Millionen private Endnutzer von Mobilgeräten gibt es in Deutschland, und 23 Prozent der Smartphone-User sind mit ihrem Gerät täglich online. Dennoch ist der Anteil mobiler Werbung besonders hierzulande noch verschwindend gering: Gerade mal 2 Prozent der Werbekosten fließen in mobile Anzeigen.
Einen der Hauptgründe hierfür sieht Marianne Stroehmann von der deutschen Telekom in der mangelnden Risikobereitschaft der Deutschen: Bevor man hier Geld für etwas ausgebe, wolle man wissen, was man dafür bekomme. Diese Frage ließe sich bei einem derart komplexen und differenzierten Thema wie mobiler Werbung aber nicht so einfach beantworten.
Das bestätigt auch Rob Jonas von inMobi: Vielen fehle einfach der nötige Überblick, da mobile Werbung weitaus vielschichtiger sei als klassische Onlinewerbung. So dürften mobile Ads nicht einfach nur kleinere Onlineanzeigen sein, sondern müssten auch die technischen Möglichkeiten der Endgeräte optimal ausnutzen, um dem User ein einzigartiges, idealerweise interaktives Erlebnis zu bieten.
Hier ruht allerdings gleichzeitig auch enormes Konfliktpotenzial: Denn auf je mehr Daten des Nutzers zugegriffen wird, umso problematischer wird es auch mit dem Datenschutz. Andererseits, so Dan Calladine von Carat, würden mobile Anzeigen von den Usern weitaus besser aufgenommen als andere Werbeformen: Durchschnittlich erreiche man hier Öffnungsraten von bis zu 60 Prozent. Hier müsse man also auf einen Kompromiss hinarbeiten.
Derzeit, so sind sich die Experten einig, befände sich die mobile Werbung noch in einer Experimentierphase. Welche Formate und Standards sich etablieren könnten, müsse sich erst zeigen. In spätestens zwei Jahren, so die Prognose, werde der Markt ganz anders aussehen, sei mobile Werbung so normal wie Google Ads oder TV-Werbung heute. Allerdings, so Marianne Stroehmann, müsse man besonders in Deutschland aufpassen, dass man den Einstieg nicht verschlafe.