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Augmented Reality Game Pokémon Go: AR-Push und Datenkrake

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Die neue Hype-App ist Pokémon Go. Die Anwendung hat das Potenzial, Augmented Reality endlich massentauglich zu machen. Zugleich ist Pokémon Go eine gigantische Datenkrake, die Zugriff auf fast alle Daten hat.

Mit Pokémon Go stürmt derzeit eine Augmented Reality (AR) App die App Store Charts in den USA, Australien und Neuseeland. Und obwohl es in Deutschland noch nicht offiziell veröffentlicht wurde, holen sich auch hierzulande etliche Gamer die Anwendung über Drittanbieter auf ihr Smartphone.

Durchbruch für AR

Die App der aus Google hervorgegangenen Firma Niantic schaffte es innerhalb kürzester Zeit, Zehntausende Menschen nicht nur digital, sondern auch im "Real Life" zu vereinen. Auf Facebook entstehen laufend neue Gruppen und die Kommentarspalten laufen über.

Was sich für Nintendo und Niantic finanziell lohnt, könnte auch der AR-Technologie endlich zum Durchbruch verhelfen. Die niedlichen Pokémon, die man nicht wie gewohnt vom Sofa aus sucht, sondern in der freien Wildbahn - also draußen -, haben offenbar das Potenzial, Augmented Reality in der breiten Bevölkerung zu etablieren.

Es ist eine der ersten Apps, die einem konkreten AR-Mehrwert für den Nutzer bringt. Bislang bestand der Mehrwert hauptsächlich aus verschiedenen Perspektiven und besonderen Eindrücken beim Achterbahnfahren oder Einkaufen im Shop. Um auch auf dem Smartphone Pokémon zu fangen, sind die Nutzer erstmals bereit, sowohl einen großen Teil ihres Handy-Akkus zu "opfern" als auch ihren Standort preiszugeben. Handlungen, die sonst sehr selten auftreten und zeigen, dass ein Bedürfnis beim User geweckt wurde.

Geo-Targeting und Hyper-Lokalisierung

Dadurch dass das GPS-Tracking während des Spiels die ganze Zeit läuft, wissen die Entwickler der App sehr genau, wo sich der Nutzer derzeit aufhält. Daraus könnte man natürlich irgendwann Profit schlagen, indem man lokale Sonderangebote für In-App-Käufe anbietet. Aber das ist noch Zukunftsmusik.

Auffällig ist jedoch bereits jetzt, dass die Community offen mit ihren Daten umgeht. So gibt es bereits mehrere interaktive Karten auf Google Maps, die zeigen, wo sich bestimmte Pokémon aufhalten oder es Arenen gibt. Zugleich werden stetig Screenshots vom aktuellen Aufenthaltsort über Soziale Netzwerke wie Facebook verbreitet. Das macht nicht nur den User komplett durchsichtig, sondern führt auch zu ersten Überfällen und Verbrechen.

Totaler Datenzugriff auf Google

In hohem Maße fragwürdig und beängstigend ist aber insbesondere der Umgang mit den Nutzerdaten. So lassen sich die Entwickler von Niantic den Zugriff auf IP-Adresse, E-Mail, Ort und Browser-Verlauf einräumen. Selvstverständlich werden diese Daten gespeichert.

Noch heftiger kam es für alle Pokémon-Fans, die sich über ihr Google-Konto im Spiel angemeldet haben. Auch hier galt einige Zeit wieder: Niantic darf alles. Die Firma durfte E-Mails lesen und verschicken, Google-Drive-Dokumente einsehen und zahlreiche weitere Inhalte durchforsten. In der Zwischenzeit räumte Niantic ein, dass der Zugriff unbeabsichtigt angefragt worden war. Google werde die Zugriffsmöglichkeiten bei Zeiten von seiner Seite aus einschränken.

Wer also Pokémon-Go auf dem Smartphone installieren möchte oder es bereits getan hat, sollte sich darüber im Klaren sein, dass die eigenen Daten nicht mehr lange "eigen" sind. Ein speziell für Pokémon Go angelegter Google-Account wäre ein Ansatz, löst das Problem selbstverständlich nicht. Die Frage, die sich stellt: Interessieren sich die Nutzer überhaupt dafür, was mit ihren Daten geschieht oder wollen sie einfach nur Pokémon fangen?

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