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Bewegtbild-Content für Ihren Shop Fünf Wege zu Videoinhalten

Videos können im E-Commerce die Umsätze steigern, davon sind mehr als 80 Prozent der internetworld.de-Leser überzeugt. Doch wie kommen Webseitenbetreiber an Bewegtbildinhalte? Oliver Wanke, Geschäftsführer der Video-Produktionsfirma acpp zeigt, welche Wege es gibt und für welches Unternehmen sie sich eignen.

Lösung 1: Agentur beauftragen

Die Hausagentur oder eine spezialisierte Agentur ist der offensichtliche Partner bei der Produktion von Video-Inhalten. Sie übernimmt die Konzeption, die Auswahl des Produzenten, organisiert bei Bedarf externe Resourcen wie Schauspieler, Prominente, Drehorte und so weiter.

Vorteile: Kommunikationsziele und Designelemente sind bekannt, die Koordination kann teilweise delegiert werden. Das entlastet die internen Ressourcen insbesondere bei größeren Projekten an externen Drehorten mit externen Protagonisten. Eine Agentur gibt Sicherheit.

Nachteile: höhere Kosten durch die Agenturleistung, kaum Entlastung der internen Resourcen, wenn vor allem auf dem Firmengelände und mit Mitarbeitern, Auszubildenden oder Vorständen gedreht wird. Das muss intern organisiert werden.

Eignung: Die Vorteile der Agenturleistung kommen vor allem dann zum Tragen, wenn die Agentur inhaltliche, konzeptionelle und organisatorische Leistungen übernimmt, also Formate empfiehlt, auf geeignete Produktions-Dienstleister zugreifen kann und die Zusammenarbeit koordiniert. Dies ist insbesondere angezeigt, wenn die Videoinhalte Teil einer crossmedialen Kampagne sind.

Lösung 2: Videos beim Produzenten bestellen

Die direkte Beauftragung eines Videoproduzenten bringt dem Unternehmen neben einer Kostenersparnis vor allem Kontrolle über Inhalt und Stil des Videocontents. Das Ergebnis wird bestimmt durch die Kreativität beider Seiten. An die Auswahl eines Produzenten geht man ähnlich heran wie an die Auswahl eines Fotografen. Ein Blick ins Portfolio offenbart den persönlichen Stil und die Vielseitigkeit des Produktionsteams. Auch der persönliche Eindruck muss stimmen: das Produktionsteam wird möglicherweise alleine auf dem Firmengelände herumlaufen und mit Mitarbeitern und Vorständen kommunizieren. Bietet der Dienstleister reine Produktionsleistung (Kamera, Schnitt), oder ist er spezialisiert auf die Kommunikationsziele und kann Format-Ideen liefern und konzeptionell beraten?

Vorteile: Kontrolle über Kosten, Inhalte und Stil, schrittweiser Aufbau von interner Videokompetenz.

Nachteile: Auswahl eines Produzenten, der zum Unternehmen passt, ist schwierig in einem stark fragmentieren und unübersichtlichen Markt.

Eignung: eignet sich besonders, wenn das Unternehmen großen inhaltlichen und konzeptionellen Einfluss auf die Video-Stories nehmen möchte, Video-Kommunikation als Kernkompetenz der Unternehmens-Kommunikation begreift oder mittelfristig die interne Video-Kompetenz stärken möchte. Deshalb gerade im Zusammenspiel mit interner Video-Produktion geeignet. Der Dienstleister übernimmt dann Aufgaben, die intern nicht effizient (Mangel an Auslastung, Equipment, Qualität, Know-How, Personal, Zeit) bewältigt werden können.

Lösung drei: selbst drehen

Mittelfristig ist der Aufbau interner Video-Kompetenz für viele Unternehmen unumgänglich. Der Weg dahin will gut geplant sein. Die Erfahrung zeigt: häufig wird zuviel an die technische Ausstattung gedacht, und zu wenig an die Mitarbeiter, die die Produktion übernehmen sollen. Der zeitliche Aufwand selbst einer vermeintlich einfachen Videoproduktion wird generell unterschätzt. In den wenigsten Fällen ist der Aufbau einer dedizierten Videoproduktions-Einheit kosteneffizient. Üblicher ist im ersten Schritt die Qualifizierung einzelner Mitarbeiter oder kleiner Teams aus dem Bereich Kommunikation für genau definierte Video-Projekte, zum Beispiel für die interne Kommunikation. Die Qualifizierung kann über spezialisierte Workshops und Coaching erfolgen. Dabei sollte es eher um die konkreten Video-Formate des Unternehmens gehen als um generelle Video/Filmproduktions-Aspekte. Im Idealfall produziert das Unternehmen den größten Teil von standardisierten Video-Inhalten selbst und greift für speziellere oder größere Produktionen auf Dienstleister zu, die dann Komplett- oder Teilbereiche der Produktion übernehmen.

Vorteile: Das Unternehmen baut schrittweise eigene Videokompetenz aus. Dies ist der wichtigste Grund für die interne Produktion. Einfache standardisierte Produktionen, insbesondere für die interne Kommunikation, lassen sich relativ kostengünstig erstellen.

Nachteile: Kostenvorteile lassen sich nur dann erzielen, wenn die beauftragten Mitarbeiter über freie Kapazitäten für die zusätzliche Produktion von Videos verfügen.

Eignung: Das Medium Video wird zunehmen zum festen Bestandteil des Kommunikations-Mix eines Unternehmens. Die Entscheidung für internes Produktions-Know-How sollte eher aus strategischer als aus buchhalterischer Sicht erfolgen. Eigenproduktionen sind vor allem dann sinnvoll, wenn das Produktionsvolumen hoch ist und wenn es neben "einfachen" Selbstproduktionen auch qualitativ hochwertige Video-Inhalte gibt, die den Markenanspruch widerspiegeln.

Lizenzen und Kooperation

Lösung vier: Hobbyfilmer suchen

Tatsächlich eine Option: Das Medium Video verfügt über ein derart hohes Faszinationspotenzial, dass sich oft jemand finden läßt, der aus purem Engagement heraus - oder in der Hoffnung auf Folgeaufträge - seine eigenen und die Dienste seiner Handycam oder Video-DSLR anbietet.

Vorteil: kostenlos oder weit unter Marktpreisen. Je nach Aufgabe vielleicht gut genug.

Nachteil: kaum kontrollierbares Ergebnis.

Eignung: Ein nicht-professionelles Video-Format kann im Einzelfall Ereignisse oder Geschichten abbilden, die anders nicht erzählt werden könnten. Sind die Inhalte interessant genug, spielt die Form kaum mehr eine Rolle. Dies kann vor allem funktionieren, wenn das Unternehmen ein großes Spektrum an Video-Formaten mit unterschiedlichem Produktionsaufwand einsetzt. Ist dies die einzige Art von Video-Kommunikation ist sorgfältig zu prüfen, ob diese Darstellungsform dem Markenimage gerecht wird.

Lösung fünf: Lizenzen kaufen oder Kooperation abschließen

Alternativ oder ergänzend zu eigenen Inhalten kann das Unternehmen mittels Kooperationen oder Lizenzen an Videoinhalte kommen. Beispiele wäre die Lizenzierung von Produktionen von spezialisierten Videoportalen oder Kooperationen, im Rahmen derer das Unternehmen beispielsweise Experten, Produkte oder Räumlichkeiten stellt und im Gegenzug Videoinhalte und/oder Distribution durch die Kanäle der Partner erhält.

Vorteile: Aufteilung der Produktionskosten, Nutzung von Expertise, Resourcen und Distributionskanälen aller Partner

Nachteile: beschränkte Kontrolle und Einfluss auf Inhalt und Form der Video-Inhalte

Eignung: Funktioniert am besten, wenn alle Partner viel Erfahrung und Wisse in ihrem Bereich haben.

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