
SEO-Grundlagen: Die optimierte Suche - Teil 4
T-Shirts für Könner (Foto: Spreadshirt.com)
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Suchmaschinenoptimierung wird in diesem Jahr Chefsache, glauben Branchenexperten. Die Grundlagen für Ihre wichtigsten Entscheidungen erfahren Sie in unserer Serie. Heute: über Tags und Domainnamen.
Galt das sogenannte Meta Keyword Tag vor etlichen Jahren noch als „Geheimwaffe" im Kampf um gute Platzierungen in Suchmaschinen, so hat sich das Blatt inzwischen deutlich gewandelt. Da das Keyword-Tag in der Vergangenheit häufig für Spam-Versuche missbraucht wurde, wird dieses Tag von den gängigen Suchmaschinen im Prinzip nicht mehr gewertet. Insofern kann man sich diese Arbeit in den meisten Fällen sparen, zumal die Keywords seitenindividuell und sehr punktgenau eingesetzt werden sollten. Eine Ansammlung unzähliger Begriffe kann sich sogar negativ auswirken und als Spam-Versuch gewertet werden. Daher gilt hier die Devise: Weniger ist oft mehr.
Über die sogenannten H-Tags kann man Überschriften definieren, die es Suchmaschinen erleichtern, den Inhalt zu erfassen und zu strukturieren. Die Spanne reicht dabei von H1 für eine Hauptüberschrift bis hin zu H6 für eine Unterüberschrift. Dabei hat das H-Tag jedoch nicht zwingend Einfluss auf die Darstellung der Überschrift. Die Formatierung der Überschrift ist das eine, die Definition als Überschrift mittels H-Tags ist das andere.
Das heißt, es wäre durchaus möglich eine H3-Überschrift zu definieren, die größer dargestellt wird als die Hauptüberschrift H1. Wie in vielen anderen SEO-Bereichen haben findige Optimierer irgendwann bemerkt, dass H1-Überschriften möglicherweise einen etwas größeren Einfluss auf das Ranking haben als zunächst angenommen. In der Konsequenz wurde dann natürlich versucht, das Ganze entsprechend auszunutzen. Daher ist es auch nicht mehr allzu überraschend, dass bei Tests H2-Überschriften inzwischen zum Teil sogar etwas besser abschneiden als die H1-Variante. Für all diejenigen, die jetzt schon mal eins und eins zusammenzählen wollen: Die ausschließliche Verwendung von H2-Überschriften wird sie nicht wirklich weiterbringen. Versuchen Sie stattdessen, Ihre Überschriften durch den Einsatz von H-Tags sinnvoll zu strukturieren - nicht mehr und nicht weniger.
Alternative Texte für die Bildersuche
Ein ansprechender Webauftritt besteht nicht nur aus Text, sondern auch aus Bildern und Grafiken. Das Problem dabei besteht allerdings in der Tatsache, dass Suchmaschinen (noch) keine Bilder lesen können. Im Umkehrschluss bedeutet dies, dass wichtige Seiteninhalte nicht als Grafiken dargestellt werden sollten – auch wenn Ihr Grafiker möglicherweise mit super kreativen Ideen ankommt. Verwenden Sie stattdessen lieber „echten“ Text. Zur Unterscheidung: Echter Text kann mit der Maus markiert werden, in Grafiken verpackter Text nicht.
Damit Bilder und Grafiken trotzdem von den Bots erfasst werden, gibt es das beschreibende Alt-Tag. Damit sollte das jeweilige Bild möglichst kurz und prägnant beschrieben werden, wodurch Suchmaschinen Bilder auch „verstehen“ können. Diese Beschreibung wird beim Mouseover in einem gelben Kästchen eingeblendet und auch angezeigt, sofern das Bild oder die Grafik – aus welchem Grund auch immer – nicht vollständig geladen werden kann. Vermeiden Sie es aber unbedingt, eine „wilde Ansammlung“ an Suchbegriffen zu hinterlegen. Hier gilt ebenfalls wieder die Devise: Weniger ist mehr! Das Alt-Tag ist insbesondere im Hinblick auf die Google-Bildersuche, deren Potenzial man keinesfalls unterschätzen sollte, ziemlich interessant.
Keyworddichte und latent semantische Indizierung
Man hört und liest immer wieder von der sogenannten Keyword-Dichte, die „enorme" Auswirkungen auf die Platzierungen in Suchmaschinen haben soll. Die Keyword-Dichte beschreibt das prozentuale Vorkommen eines Suchbegriffs auf einer Seite. Dies bedeutet in der Praxis nichts anderes, als dass eine Seite mit 100 Wörtern, auf der ein bestimmter Suchbegriff fünfmal vorkommt, für diesen Suchbegriff über eine Keyword-Dichte von fünf Prozent verfügt. In der Vergangenheit hat sich allerdings gezeigt, dass man sich hier nicht auf irgendwelche Prozentangaben verlassen oder sich an irgendwelchen Vorgaben orientieren sollte.
Wenn der Begriff „Exklusive Möbel" gerankt werden soll, dann muss dieser Begriff - auch in verschiedenen Varianten - natürlich auf der Seite in einer gewissen Intensität vorhanden sein. Das Ganze sollte aber so verpackt sein, dass sich der Inhalt flüssig und normal lesen lässt. Irgendwelche „gestelzten" Konstrukte nur wegen den Keywords helfen nicht weiter. Versuchen Sie in erster Linie für Interessenten und Kunden zu schreiben und schieben Sie das Thema Suchmaschinen eher nach hinten. Versuchen Sie auch, den Inhalt Ihrer Seite sinnvoll zu strukturieren, wichtige Dinge an den Anfang zu stellen und durch Formatierungen wie zum Beispiel Fett, Unterstrichen, Farben oder auch Aufzählungen das Ganze ansprechend, übersichtlich und „lebendig" zu gestalten.
Übrigens: Suchmaschinen werden immer intelligenter. Durch den Einsatz von semantischen Technologien können Texte und deren Inhalte auch immer besser „verstanden" werden. Man spricht hier vom sogenannten LSI (Latent Semantic Indexing). Google & Co. gehen dazu über, Textbausteine und -zusammenhänge zu analysieren und einzuordnen.
In der Praxis bedeutet dies, dass man sich beim Verfassen von Texten nicht mehr stur auf ein und dasselbe Keyword versteifen sollte, sondern vielmehr mit verwandten Begriffen und Wortstämmen arbeiten kann. Dadurch wirken Texte natürlicher, zugleich kann auch ein breiteres Spektrum abgedeckt werden.
Duplicate Content und der Einfluss der Domain
Noch ein Wort zum Thema „Duplicate Content". Suchmaschinen bevorzugen einzigartige Inhalte. Vermeiden Sie es daher, ein und denselben Text auf vielen verschiedenen Seiten oder Unterseiten zu verwenden. Dadurch vermeiden Sie unnötigen Ärger und umgehen das Risiko abgestraft oder mit bestimmten Seiten aus dem Index ausgeschlossen zu werden. Ein klassisches Beispiel hierfür bilden Onlineshops, die von Ihren Lieferanten Inhalte oder Beschreibungstexte geliefert bekommen und diese unverändert übernehmen. Dadurch grenzen Sie sich nicht im Geringsten von Ihrem Konkurrenten ab, der die gleichen Texte verwendet. Das erschwert den Suchmaschinen, die Beurteilung der Relevanz einer Seite erheblich - und ist dem Ranking des Shops eher abträglich.
Unter der URL (Uniform Resource Locator) versteht man die vollständige Webadresse einer Seite, zum Beispiel www.ihreseite.de/verzeichnis/seite. Die Domain ist der Hauptteil der URL - in diesem Fall www.ihreseite.de.
Die Domain hat durchaus Einfluss auf das Ranking, weshalb die Integration eines Suchbegriffs in die Domain absolut keinen Nachteil darstellt. Das Ganze hat aber nur dann Sinn, wenn dadurch nicht Domain-Monster mit vielen Bindestrichen im Stile von zum Beispiel www.meine-super-coole-und-simple-domain.de entstehen. Lassen Sie von solchen Konstrukten am besten die Finger. Bei zu vielen Bindestrichen - und da es bereits unzählige solcher Spam-Domains gibt - können Suchmaschinen inzwischen nämlich durchaus „verärgert reagieren". Wenn Sie dennoch zusammengesetzte Domains einsetzen, sollten Sie auf jeden Fall den Bindestrich einem Unterstrich vorziehen.
"Sprechende" URLs vereinfachen die Indizierung
Achten Sie bei der Erstellung Ihrer URLs auf sogenannte sprechende Varianten, die auf Parameter und kryptische Zeichen- und Zahlenfolgen nach Möglichkeit verzichten. Dies hat zwei Vorteile: Zum einen erkennt man anhand der URL gleich den Inhalt der Seite, zum anderen wird für die Suchmaschinen die Indizierung vereinfacht. Versuchen Sie auch Ihre URLs hierarchisch zu gliedern und so einen klare Struktur vorzugeben. Subdomains (z.B. http://subdomain.ihreseite.de) sollten nur dann verwendet werden, wenn diese auch als eigenständige Seiten betrachtet werden. Suchmaschinen werten diese Seiten nämlich wie eigene Domains, das heißt, Sie würden in diesem Fall nicht von Ihrer bestehenden Webseite profitieren. Das Spiel beginnt hier von Neuem. In manchen Fällen kann dies Sinn machen, teilweise kann man sich damit aber auch gewisse Startvorteile verbauen. In jedem Fall sollte man sich vorab über seine Ziele im Klaren sein.
Die Serie wird am 16. Februar 2009 in der Printausgabe der INTERNET WORLD Business fortgesetzt: Probeabo kostenlos bestellen.
Sie haben Anfang unserer Serie verpasst? Hier geht's zum ersten, zweiten und dritten Teil der SEO-Grundlagen.