
Apple wegen Weitergabe von Nutzerdaten verklagt Targeting nicht ohne Einverständnis
Weiß viel über seine Besitzer: das iPhone
Weiß viel über seine Besitzer: das iPhone
Dass sich über Targeting bestimmte Nutzergruppen gezielt ansprechen lassen, macht mobile Werbung für Unternehmen so attraktiv - die Begeisterung der Verbraucher hält sich jedoch in Grenzen. In zwei Klagen wird jetzt dem Smartphone-Hersteller Apple vorgeworfen, persönliche Daten der Nutzer ohne Einwilligung an Werbenetzwerke weiterzugeben.
In der Klage, die am 23. Dezember 2010 im kalifornischen San Jose eingereicht wurde, wirft Jonathan Lalo Apple vor, Daten ohne Einverständnis der Nutzer an Werbenetzwerke weiterzuleiten.
"Manche Apps verkaufen auch Zusatzinformationen an Anzeigennetzwerke, darunter den Standort des Anwenders, sein Alter, Geschlecht, Einkommen, ethnische Abstammung, sexuelle Ausrichtung und politische Ansichten", heißt es Businessweek zufolge in der Klageschrift. Der Unique Device Identifier, kurz UDID, der in jedem Model stecke, könne nicht geblockt werden. Diese Kennung erlaube Werbenetzwerken bei iPhones und iPads zudem zu erfassen, welche Applikationen ein Kunde heruntergeladen habe und wie häufig beziehungsweise wie lang er diese nutze.
Tatsächlich behaupte Apple laut Kläger jedoch, dass alle Apps vor der Veröffentlichung in seinem App Store begutachtet und generell keine personenbezogenen Daten ohne Zustimmung des Anwenders übertragen würden. Die Klage richtet sich auch gegen die Anbieter der Apps Pandora, Paper Toss, the Weather Channel and Dictionary.com.
Eine weitere Klage mit denselben Vorwürfen wurde von vier Personen aus Texas und Kalifornien eingereicht, die verschiedene Apps auf ihren iPhones installiert hatten. Zu den Beklagten zählen hier neben Apple die Anbieter der Apps Textplus4, Pandora, Paper Toss, Weather Channel, Directonary.com Talking Tom Cat, Pimple Popper Lite und Pumpkin Maker.
In einem Test hatte kürzlich das Wall Street Journal bewiesen, dass ohne Wissen der Smartphonebesitzer unter anderem die einmalige Geräte-ID, Lokalisierungsdaten und persönliche Angaben wie Alter oder Geschlecht über die Apps an Dritte gesendet wurden.
Die Hersteller von Smartphones nutzen in den USA vermehrt mobiles Targeting, um gezielt Besitzer von älteren Modellen anzusprechen. Damit die Werbung richtig angezeigt wird, erfassen mobile Adserver, welches Endgerät der Verbraucher benutzt - und diese Daten setzen Handyhersteller für ihr Marketing ein. Nokia hat kürzlich eine Kampagne für das Twist gebucht, in der die Besitzer eines Motorola Razr gefragt werden, ob sie etwa noch ein Klapphandy benutzen. Anschließend wird ihnen das neue Modell empfohlen.