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Zäher Start für Apples iAd Kontrolle und Verzögerungen

Hat Apple unterschätzt, wie mühsam das Geschäft mit mobiler Werbung ist? Oder sind es die Agenturen, die auf das neue Format noch nicht vorbereitet sind? Von den 17 Werbepartnern, die Apple zum Start seiner mobilen Werbeplattform iAd genannt hat, haben nur zwei im Juli 2010 Kampagnen geschaltet.

Verspätungen seien an der Tagesordnung, berichtet das Wall Street Journal. Nur Unilever PLC und Nissan hätten im Juli in Apps geworben, im August seien drei weitere hinzugekommen. Der Grund: Apple hat sich das Recht vorbehalten, auch die kreative Seite der Anzeigengestaltung zu kontrollieren. "Es ist ein riesiges Problem, Apple im kreativen Mix mit dabei zu haben", wird Patrick Moorhead von der US-Agentur DraftFCB zitiert, die aus diesem Grund nicht mit iAds arbeitet.

Die Erstellung mobiler Werbeanzeigen vom Brainstorming bis zur Vollendung soll bei iAd acht bis zehn Wochen dauern, allein die Umsetzung durch Apple dauere in einigen Fällen zwei Wochen länger als geplant. Problematisch sei auch, dass Agenturen häufig nicht wissen, was technisch möglich sei. Der Konzern habe Werbepartner noch nicht mit einem sogenannten Developer Kit ausgestattet, das sie über technische Details informiere. Der Luxuskonzern Chanel habe seine Kampagnenpläne bereits auf Eis gelegt. Ein weiteres Problem sei auch, dass Apple den Werbetreibenden nicht mitteile, in welcher App ihre Werbung erscheine.

Der Autohersteller Nissan zeigte sich zufrieden mit der Wirkung seiner iAd-Kampagne. Die Ergebnisse seien "außergewöhnlich" gewesen, zitiert das Wall Street Journal eine Sprecherin. Die Klickrate liege fünfmal höher als bei der Onlinekampagne.

Bei iAd werden die Werbeanzeigen innerhalb der Anwendung ausgeliefert - das bietet Entwicklern die Möglichkeit, ihre Programmierkosten über Anzeigen wieder hereinzuholen. Werbung auf Apple-Geräten ist teuer: Das Mindestbudget liegt bei einer Million US-Dollar.

Im Juni hat das Unternehmen die Öffnung für externe mobile Werbenetzwerke angekündigt. Was harmlos klingt, ist in Wirklichkeit ein Schlag gegen Google, denn "nicht unabhängige" Anbieter wie Google-Tochter AdMob bleiben ausgeschlossen. Derzeit prüfen US-Kartellwächter diese Entscheidung.

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