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Werbung aufs Smartphone Barcoo startet Beacons mit Mymuesli

Barcoo
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Viele Unternehmen wollen künftig Beacon-Technologie einsetzen, um Verbrauchern ortsbezogene Werbebotschaften aufs Smartphone zu senden. Barcoo hat nun gemeinsam mit Mymuesli einen Live-Case präsentiert.

Wenn Nutzer der Verbraucher-App Barcoo am Mymuesli-Laden auf dem Münchner Viktualienmarkt vorbeilaufen, erhalten sie eine Push-Nachricht auf ihr Smartphone: "Komm rüber zum mymuesli Laden und hol Dir unsere exklusiven Müsli-Drinks in drei leckeren Geschmackssorten." Mymuesli nutzt als erster Händler die neuen Barcoo Beacons, um Verbraucher sozusagen im Vorbeigehen auf die neue Produktkategorie Müslidrinks aufmerksam zu machen.

Für die technische Umsetzung wurden im Mymuesli-Laden drei Beacons platziert. Beacons sind kleine Sender. Sie erfassen den Ort des Gerätes und übermitteln an das Smartphone eine Push-Nachricht. Die Übertragung erfolgt über Kurzstrecken-Bluetooth, das sogenannte Bluetooth Low Energy (BLE). Der Dienst funktioniert unabhängig von einer Internetverbindung. Die Reichweite der Sender beträgt 50 Meter, aber "gefühlt etwa fünf Meter", sagt Benjamin Thym, Gründer von Barcoo und Geschäftsführer der Checkitmobile GmbH in Berlin. Checkitmobile ist das Unternehmen, das die Barcoo-Verbraucher-App betreibt.

Barcoo verwendet zusätzlich Geofencing, um den Radius um den Mymuesli-Laden etwas größer zu ziehen. Geofencing bedeutet in diesem Fall, dass Smartphones mit Barcoo-App im größeren Umkreis des Mymuesli-Ladens per GPS lokalisiert werden. Die Push-Nachrichten kommen also auch dann aufs Smartphone, wenn es nicht in direkter Reichweite der Beacons ist.

Barcoo Beacons funktioniert aktuell mit iPhones ab Modellversion 4S. In Kürze wird der Dienst auch für Android-Geräte zur Verfügung stehen. Auf dem Smartphone muss der Ortungsdienst aktiviert sein und der Nutzer muss zugestimmt haben, dass er Push-Nachrichten erhalten will.
Barcoo wendet sich mit dem neuen Beacon-Angebot an Einzelhändler mit Ladengeschäft und an Supermärkte. Ladenbetreiber können ihre Filialen für 50 Euro pro Monat und Filiale "beacon-fähig" machen. Barcoo übernimmt die Installation und die technische und organisatorische Abwicklung. Einzelhandelsunternehmen können Barcoo Beacons auch mit ihrer eigenen App nutzen.

Verschiedene Werbemöglichkeiten

Bei der werblichen Ansprache mit Hilfe der Beacons unterscheidet Benjamin Thym drei Kategorien:

1) Walk-by Advertisement: Barcoo-Nutzer erhalten eine Nachricht auf ihr Smartphone, wenn sie sich im Umkreis eines Ladens befinden. Das Ziel ist, dass sie ins Geschäft kommen.


 
2) Loyality Werbung: Mit Hilfe der Beacons erkennt Barcoo Beacons, dass eine Kundin schon häufiger im Laden war und sie erhält ein kleines Dankeschön. Bei Mymuesli könnte das beispielsweise ein kostenloser Espresso sein.


 
3) Microlocation Advertisement: Am Regal im Laden ist ein Beacon angebracht, der erkennt, ob jemand mit Barcoo-App davor steht. Dann können Markenanbieter ihr Produkt über eine Push-Nachricht bewerben.


 
Thym berichtet, dass das Interesse des Einzelhandels an der Beacon-Technologie groß ist: "Die Technologie und der Markt für Beacons stehen noch ganz am Anfang." Er geht davon aus, dass es noch gut ein Jahr dauern wird, bis Marken oder Händler Beacon-Technologie auch für Microlocation-Werbung am Point-of-Sale einsetzen werden.


Auch andere Unternehmen wollen mit Beacon-Technologie Neugeschäft generieren. Der Payment-Anbieter Yapital kooperiert mit POSPartner Gesellschaft für Kassensysteme mbH, damit Kunden künftig über die Yapital-App und Bluetooth im Laden zahlen können, beispielsweise im Untergeschoss, wo das Mobilfunknetz nicht funktioniert. Die Mobile-Marketing-Abteilung der Sevenval GmbH setzt die Beacon-Management-Plattform von Sensorberg ein, um Kunden im Laden werblich anzusprechen. Gettings beginnt im Sommer ein Pilotprojekt mit 150 Einzelhändlern und nutzt die Anwendung "Bloobuy" der Net Mobile AG für standortbasiert Werbebotschaften sowie für Gutscheine. Und das Berliner Start-up Shopnow hat ein Pilotprojekt in Berlin und Hamburg gestartet, bei dem Kunden bei über 200 Händlern Bonuspunkte sammeln, sobald sie die entsprechenden Läden betreten und dort Produkte scannen.
 


 

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