
New York Times führt Paywall ein Zeitung will für Onlinenews Geld sehen
Die US-Tageszeitung New York Times experimentiert jetzt auch mit einer Paywall - allerdings deutlich weniger restriktiv als bei den News-Corp-Medien. Ab dem 28. März 2011 gibt es das Komplettangebot der Onlinenachrichten nur noch gegen eine Gebühr von 15 US-Dollar pro Monat.
Allerdings wird die Paywall von Anfang an ein paar Löcher haben. So können die User 20 Artikel pro Monat kostenfrei lesen, erst danach fordert die Seite den Abschluss eines Abonnements. Eine weitere Ausnahme stellen zudem die Artikel dar, die auf Facebook gepostet oder auf Twitter verlinkt werden, denn sie werden auch in Zukunft frei zugänglich sein. Einen freien Zugang zu den Artikeln gibt es auch für Nutzer, die über die Google-Suche auf die New-York-Times-Seiten kommen. Allerdings wurde hierfür eine Obergrenze von fünf freien Artikeln pro Tag eingeführt.
Mit dieser Mischlösung will die New York Times vor allem ihre regelmäßigen Leser zur Kasse bitten. Die unregelmäßigen Besucher, die laut Unternehmensangaben jedoch für einen großen Teil des Traffics und damit für die wichtigen Werbeeinnahmen verantwortlich sind, werden von der Paywall verschont. Immerhin kämen mehr als 30 Millionen Leser monatlich auf die Seite und das sollen sie auch in Zukunft uneingeschränkt können, erklärte New York Times- Vorsitzender Arthur Sulzberger jr. bei der Vorstellung des neuen Modells.
Für 15 US-Dollar pro Monat erhalten die Nutzer Zugriff auf die stationäre und mobile Website der Zeitung. Eine iPad-App und den Webseitenzugang wird es für 20 US-Dollar monatlich geben und Nutzer, die unbegrenzten Zugriff über alle Kanäle und Apps haben wollen, zahlen 35 US-Dollar pro Monat. Abonnenten der gedruckten Ausgabe werden dagegen kostenlosen Zugang zu den Onlinenachrichten erhalten. Sulzberger bezeichnete diesen Schritt als eine Investition in die Zukunft der Zeitung. „Die Entwicklung neuer Einnahmequellen erlaubt es uns, auf die technologischen Entwicklungen zu reagieren und gleichzeitig unsere journalistische Mission zu erfüllen.“
Die Bereitschaft der Nutzer, für Onlineinhalte zu zahlen, sei in den vergangenen Jahren kontinuierlich gestiegen, erklärte Sulzberger. Aktuelle Untersuchungen kommen in Deutschland und den USA zu anderen Ergebnissen. Eine aktuelle Umfrage in den USA ergab, das gerade einmal 18 Prozent der Onliner bereit sind, eine Abogebühr in Höhe von zehn US-Dollar pro Monat für lokale Onlinenachrichten zu zahlen. Bei internationalen Nachrichten, wie sie die New York Times anbietet, liegt die Zahlungsbereitschaft wohl noch deutlich niedriger, denn diese Nachrichten werden von unterschiedlichen Medien weltweit zur Verfügung gestellt. Newsaggregatoren wie Google News bieten den Nutzern Zugriff auf diese kostenfreien Nachrichten.
Es wird spannend sein, zu sehen wie die Paywall mit all ihren Ausnahmen technisch umgesetzt wird. Eine brauchbare Lösung ist weder mittels IP-Logging, noch mit Cookies oder Flash-Cookies umzusetzen, denn diese Optionen können mit simplen Methoden wie dem Schließen des Browsers umgangen werden. Die New York Times muss jedoch das große Wagnis eingehen, will sie die rückläufigen Werbeumsätze auffangen. Die Mediengruppe, zu der auch „The International Herald Tribune“ gehört, setzte mit Werbung sowohl in den Online- als auch Offlinemedien 780,4 Millionen US-Dollar um und büßte damit im Vergleich zu 2009 2,1 Prozent des Umsatzes ein. Damit ging es dem Unternehmen im US-amerikanischen Vergleich noch gut. Insgesamt gingen die Werbeumsätze der US-Zeitungen um 6,3 Prozent zurück, was einen Umsatzverlust von 26 Milliarden US-Dollar bedeutet.