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Facebook will Werbemails einführen Porto für Nachrichten

Jetzt vermarktet Facebook auch noch die Mailboxen seiner Nutzer: Gegen Zahlung von einem Dollar soll jeder Nutzer Nachrichten an alle anderen Facebook-Mitglieder senden können - auch wenn sie nicht miteinander befreundet sind. Facebook spricht von der "Nützlichkeit ökonomischer Signale".

Facebook will die Kontakte zu seinen Nutzern verkaufen und eine Art "Porto" einführen. Damit sollen auch Nutzer, die nicht miteinander befreundet sind, einander Nachrichten schicken können. Bislang können Nachrichten lediglich ausgetauscht werden, wenn beide Seiten miteinander vernetzt sind. Sobald eine der beiden Seiten eine Freundschaft kündigt, kann ihr die andere Person keine Nachrichten mehr senden. Dies will Facebook nun ändern und hat ein "kleines Experiment" angekündigt, um die "Nützlichkeit ökonomischer Signale" zu testen, wie es offiziell heißt.

Im Klartext funktioniert das System so: Gegen die Zahlung einer Gebühr erhält jeder Facebook-Nutzer Zugang zur Mailbox anderer Nutzer und kann auch dann Nachrichten senden, wenn beide Seiten nicht miteinander befreundet sind. Nur natürliche Personen sollen diese Möglichkeit erhalten - Unternehmen, Organisationen oder Marken sind ausgenommen. Pro Woche soll höchstens eine Bezahl-Nachricht zugestellt werden und Facebook-Nutzer können durch eine Opt-Out-Lösung (die erfahrungsgemäß nur ein Bruchteil der User nutzt) auch komplett von kostenpflichtigen Nachrichten befreien.

Der Preis für die Bezahl-Nachrichten wurde noch nicht offiziell festgelegt, das US-Blog Allthingsdigital.com berichtet aber, Facebook wolle zunächst mit einem Dollar pro Mail starten.

Facebook selbst stellt die positiven Aspekte des neuen Systems heraus. So sei es möglich, nun auch Menschen zu erreichen, wenn weder soziale noch algorithmische Aspekte ausreichen, um eine Verbindung zwischen zwei Personen herzustellen. Als Beispiel wird angeführt, dass ein Zuhörer im Anschluss an einen Vortrag mit einem Speaker in Kontakt treten möchte oder dass potentielle Bewerber auf eine offene Stelle hingewiesen werden könnten. Wegen der hohen Kosten stelle das System für den Empfänger zugleich sicher, dass ihn nur wirklich wichtige Nachrichten erreichen, argumentiert Facebook.

Kritiker argumentieren, dass Facebook auf diese Weise versucht, die Kontakte zu seinen Nutzern zu vermarkten und nun auch noch die Mailbox kommerzialisiere.

Das neue System wird zunächst in einem Feldversuch mit einer begrenzten Zahl von Nutzern getestet. Wann und ob es nach Deutschland kommt, steht noch nicht fest.

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