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Specific Media übernimmt Myspace

Specific Media übernimmt Myspace Mit Justin Timberlake in die Zukunft

Im Film "The Social Network" verkörperte Justin Timberlake noch Napster-Mitbegründer Sean Parker, der bei Facebook mitmischte - jetzt steigt der Popstar gemeinsam mit Specific Media bei Myspace ein.

Specific Media gab heute die Übernahme von Myspace bekannt - Spekulationen über den Deal hatte es schon gestern gegeben. Der Preis wurde nicht genannt, liegt jedoch vermutlich bei rund 35 Millionen US-Dollar, die Vorbesitzer News Corp zum Teil in Aktien erhält. Der Medienkonzern von Rupert Murdoch hatte vor sechs Jahren 580 Millionen US-Dollar für das Netzwerk bezahlt.

Timberlake wird nicht nur selbst Anteile an dem sozialen Netzwerk halten, sondern soll eine bedeutende Rolle dabei spielen, eine kreative Richtung und Zukunftsstrategie zu entwickeln. Die hat Myspace dringend nötig, bislang hatte das Unternehmen dem Siegeszug von Facebook (zu) wenig entgegenzusetzen. Das erklärte Ziel ist es, Myspace zur ersten digitalen Adresse für Originalshows, -videos und -musik zu entwickeln.

"Es muss einen Ort geben, an dem Fans mit ihren Lieblingsentertainern interagieren, Musik hören, Videos sehen, tolle Inhalte teilen, entdecken und sich mit anderen verknüpfen können", sagte der Popstar. "Ich bin begeistert, bei der Wiederbelebung von Myspace zu helfen, indem wir die Social-Media-Plattform nutzen, um Künstler und Fans in einer Community zusammenzubringen."

Mit sinkenden Nutzerzahlen in die Bedeutungslosigkeit

CEO Mike Jones tritt zurück und verlässt das Unternehmen. Mit der Aussage "Gewinn und Verlust sind derzeit nicht unsere größten Herausforderungen" hatte er im internetworld.de- schon vor einem Jahr für Verwunderung gesorgt.

Murdoch hat schon lange die Lust an seinem Netzwerk verloren und versuchte erfolglos, das soziale Netzwerk zu verkaufen. Auch eine Übernahme durch Yahoo stand bereits im Raum. Nachdem Anfang Juni kein Käufer gefunden wurde, der bereit war, die geforderten 100 Millionen US-Dollar zu zahlen, stellte News Corp auch die Möglichkeit einer strategischen Partnerschaft in den Raum.

Für Specific Media ist Myspace schon wegen der Daten attraktiv, die die Mitglieder beim Netzwerk hinterlegt haben und die sich nach werberelevanten Infos durchsuchen lassen. Zudem verfügt der Behavioral-Targeting-Spezialist mit Myspace erstmals über eigene Werbeflächen.

Myspace hat eine harte Zeit hinter sich. Die Zahl der aktiven Nutzer sinkt weltweit von Monat zu Monat, in Deutschland liegt sie gerade mal bei 1,6 Prozent der Internetnutzer, während Facebook von 53 Prozent besucht wird. Ein Relaunch im vergangenen Herbst, der mit einer Neupositionierung als Kreativplattform einherging, war wirkungslos verpufft. Um Kosten zu sparen, hatte Myspace Ende Februar zahlreiche Niederlassungen weltweit geschlossen, darunter auch die deutsche Tochter Fox Interactive Media.

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