
Stellenabbau bei Zynga "Game over" für jeden fünften Mitarbeiter
Ein harter Tag für Zynga-Gründer Mark Pincus: Der CEO muss Mitarbeiter entlassen. Um mehr als 520 Stellen will sich das Social-Gaming-Unternehmen verkleinern - und damit Kapital freisetzen, das in eine Neuorientierung des Geschäfts fließen soll.
Für 520 Mitarbeiter heißt es jetzt bei Zynga "Game over". Der Spiele-Entwickler teilte gestern seinen Mitarbeitern mit, mit Hilfe eines radikalen Sparkurses das Unternehmen wieder flott bekommen zu wollen. Die 520 anvisierten Kündigungen bedeuten eine Verringerung der Belegschaft um rund ein Fünftel (18 Prozent).
Nach Gründen für die Entlassungswelle muss man nicht lange suchen: Zynga kämpft - spätestens seit seinem Börsengang - ums Überleben. Firmengründer Pincus schlug dementsprechend auch düstere Töne in seiner Bekanntmachung an die Mitarbeiter an: "Niemand von uns hat erwartet, einen Tag wie heute zu erleben. Schon gar nicht, da unsere Firmenkultur immer auf Wachstum basiert hat." Nun wolle man jedoch handeln und sich darauf konzentrieren, wieder als Social-Gaming-Experte zu wachsen - und das im mobilen und Multi-Plattform-Bereich. "In dem wir unsere Kosten heute senken, können wir unseren Teams gleichzeitig den Raum geben, den sie benötigen, um Risiken einzugehen und bahnbrechende soziale Erlebnisse zu schaffen", zitiert Boomtown aus dem Memo.
Gleichzeitig passt Zynga seine Erwartungen für das laufende zweite Quartal an - und zwar nach unten. Das Unternehmen erwartet einen Verlust von bis zu 39 Millionen US-Dollar. Die Börse reagierte umgehend: Der Aktienkurs sank um zwölf Prozent auf drei US-Dollar.
Die Abwanderung der Nutzer vom stationären Social-Gaming hinüber zu mobilen Games hat Zynga schwer erwischt. Das Unternehmen hatte nicht schnell genug auf die Abwendung der Nutzer von seinem Web-Geschäft und von den Top-Spielen wie Farmville reagiert.
Bereits im vergangenen Herbst hatte Zynga bei den Personalkosten den Rotstift angesetzt und fünf Prozent der Belegschaft entlassen. Verzweifelt hatte das Unternehmen mit Hilfe von Maßnahmen wie dem Aktienrückkauf versucht, die Anteilseigner zu besänftigen. Doch auch der Abgang zahlreicher Manager setzte Zynga zu, genau wie auch die Abkopplung der Games von Facebook.