
Enthüllungsplattform Wikileaks Drohende Pleite
Wenn nicht bald neue Spenden eingehen, droht der Enthüllungsseite Wikileaks die Pleite. Nach eigenen Angaben hat die Plattform nur noch 100.000 Euro liquide Mittel, die in wenigen Monaten aufgebracht sein werden.
Ein Spendeneinbruch könnte für Wikileaks bald das Aus bedeuten. Wie Welt.de berichtet, steht das Enthüllungsportal kurz vor der Finanzpleite. Für laufende Ausgaben stünden nur noch rund 100.000 Euro zur Verfügung. Diese dürften in einigen Monaten aufgebraucht sein. Der sofortige Finanzbedarf betrage nach Wikileaks allerdings etwa eine Millionen Euro.
Bislang finanziert sich das Enthüllungsportal hauptsächlich durch Spenden, die über die deutsche Wau-Holland-Stiftung gesammelt werden. Die Stiftung hat parallel zur drohenden Pleite zwei Transparenzberichte für das Jahr 2011 und für das erste Halbjahr 2012 veröffentlicht, aus denen hervorgeht, dass Wikileaks in 2011/2012 Ausgaben von rund 900.000 Euro hatte, während nur 172.000 Euro an Einnahmen bei der Stiftung ankamen. Dementsprechend minimierte sich das über die Jahre angelaufene Guthaben von Wikileaks von rund 800.000 auf unter 100.000 Euro.
Schuld an der drohenden Pleite sind nach Wikileaks die Kreditkartengesellschaften Visa und MasterCard, die das Portal mit dem Stopp von Überweisungen im Herbst 2010 um mehr als 20 Millionen Dollar geschädigt haben sollen.
Erste Hilfe bietet nun der französische Fonds de Défense de la Net Neutralité, der ein Spenden-Gateway über den französischen Finanzdienstleister Carte Bleu einrichten will.
Der Wikileaks-Gründer Julian Assange befindet sich derweilen weiter in der ecuadorianischen Botschaft in London, nachdem die britische Justiz dem Antrag einer Auslieferung nach Schweden gefolgt ist. Assange befürchtet, dass Schweden ihn an die USA ausliefern könnte, da dort Ermittlungen wegen sexueller Nötigung laufen.