
Axel Springer erwirtschaftet weniger Gewinn Digitalgeschäft rettet die Bilanz
Das Axel-Springer-Haus in Berlin
Das Axel-Springer-Haus in Berlin
Der Axel Springer Verlag setzt auf die Digitalisierung - kein Wunder, wächst dieser Bereich doch als einziger im Konzern noch deutlich. Die Umstrukturierung schlägt sich auch auf die Bilanz des dritten Quartals 2013 nieder: Der Umsatz stieg zwar um 3,6 Prozent auf 815,8 Millionen Euro, das operative Ergebnis ging jedoch um 18,3 Prozent auf 123 Millionen Euro zurück. Zwei Drittel der Werbeeinnahmen erzielt der Konzern bereits online.
Auch im dritten Quartal 2013 konnte Axel Springer den Umsatz steigern - um 3,6 Prozent auf 815,8 Millionen Euro. Davon stammen 319,2 Millionen Euro aus dem Digitalgeschäft, das sich mit einem Plus von 13,6 Prozent sehr positiv entwickelte. Der Bereich Zeitungen National brachte 273,8 Millionen Euro ein (plus 2,0 Prozent), Zeitschriften National 108,8 Millionen Euro (plus 0,7 Prozent) und Print International 85,9 Millionen Euro (minus 14,7 Prozent). Die übrigen 28,0 Millionen Euro entfallen auf die Holding.
Ein ähnliches Bild ergibt sich beim Ergebnis vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen (EBITDA): Hier erwirtschaftet Axel Springer mit digitalen Medien bereits fast die Hälfte der 123,0 Millionen Euro. Das Internetgeschäft trägt 60,1 Millionen Euro bei (plus 8,8 Prozent), Zeitungen National brachte 52,1 Millionen Euro ein (minus 13,4 Prozent), Zeitschriften National 23,4 Millionen Euro (plus 5,4 Prozent) und Print International 11,0 Millionen Euro (minus 10,8 Prozent). Die Holding verzeichnete 23,5 Millionen Euro Verlust.
Die Vertriebserlöse lagen mit 282,7 Millionen Euro 5,3 Prozent unter denen des Vorjahreszeitraums, die Werbeerlöse mit 439,2 Millionen Euro 10,8 Prozent darüber. Fast zwei Drittel der Werbeeinahmen (62 Prozent) werden online erwirtschaftet.
Vorstandsvorsitzender Mathias Döpfner begründete den Gewinnrückgang mit der Restrukturierung: "2013 ist für Axel Springer ein Jahr des Konzernumbaus und der Investitionen. Unsere multimedialen Kernmarken Bild und Die Welt bauen wir mit erheblichen Investitionen aus. Die ersten Erfahrungen mit Bezahlinhalten bestärken uns in unserer Überzeugung, dass Qualitätsjournalismus den Lesern auch online etwas wert ist."
Die Ergebnisse für die einzelnen Bereiche des Digitalgeschäfts:
- Die erste Säule des Segments Digitale Medien - journalistische Portale und andere digitale Medien - umfasst markengebundene Portale wie Bild.de, Die Welt Online, aufeminin.com und Onet.pl sowie andere digitale Geschäftsmodelle wie idealo, kaufDA und Smarthouse. In den vergangenen drei Monaten erzielte dieser Bereich mit einem Umsatz von 108,7 Millionen Euro ein Plus von 26,7 Prozent. Das EBITDA erhöhte sich um 45,8 Prozent auf 20,3 Millionen Euro.
- Performance Marketing - die zweite digitale Säule - umfasst die Aktivitäten der zanox-Gruppe. Sie erzielte im dritten Quartal 2013 einen Umsatzanstieg von 1,3 Prozent auf 111,2 Millionen Euro. Das EBITDA lag mit 4,4 Millionen Euro 17,9 Prozent unter dem Vorjahresniveau.
- Die dritte Säule der Digitalen Medien - Axel Springer Digital Classifieds - zu der die Rubrikenportale SeLoger, Immonet, Immoweb.be, StepStone, Totaljobs und meinestadt.de gehören, steigerte ihren Umsatz um 16,1 Prozent auf 99,3 Millionen Euro. Mit einem EBITDA von 38,8 Millionen Euro (plus 1,8 Prozent) lieferte sie den höchsten Beitrag zum Segmentergebnis der Digitalen Medien. StepStone hat zudem heute den Erwerb der Saongroup bekannt gegeben, das in 16 Ländern Jobportale betreibt.
Der Vorstand erwartet für das Geschäftsjahr 2013 unverändert einen Anstieg der Gesamterlöse im niedrigen einstelligen Prozentbereich, und einen Rückgang beim operativen Ergebnis in ähnlicher Höhe.
Auch im zweiten Quartal 2013 hatte Axel Springer schon einen Gewinnrückgang gemeldet.
Auf dem Weg zur Digitalisierung geht der Konzern ungeahnte Allianzen ein: Noch im Sommer waren Axel Springer und Google erbitterte Gegner im Kampf um das Leistungsschutzrecht. Vor zwei Tagen kündigten die beiden Unternehmen eine "enge Zusammenarbeit" in der Echtzeit-Vermarktung der Verlagsseiten an.