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Internetgeschäft von Axel Springer legt kräftig zu

Internetgeschäft von Axel Springer legt kräftig zu Digitale Medien auf Höhenflug

Die Konzernzentrale

Die Konzernzentrale

Axel Springer setzt aufs Internet - und die Strategie geht auf: Der Medienkonzern erwirtschaftete im zweiten Quartal 2013 mit seinen digitalen Medien 16 Prozent mehr Umsatz, während die Erlöse aus dem Printgeschäft zurückgingen. Der Gesamtumsatz blieb stabil, der Konzernüberschuss sank um neun Prozent. Zudem nennt das Unternehmen Abonnentenzahlen für die Digitalausgabe der Welt.

Im zweiten Quartal hat Axel Springer 823,7 Millionen Euro Umsatz gemacht, das ist knapp ein Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum. Dazu trug der Bereich Digitale Medien 322,4 Millionen Euro bei, der sich im Gegensatz zu den Segmenten Zeitungen National, Zeitschriften National, Print National und Services/Holding mit einer Umsatzsteigerung von 16 Prozent als einziger positiv entwickelte. Das Ergebnis vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen (EBITDA) lag konzernweit unverändert bei 171,6 Millionen Euro; 73,7 Millionen Euro davon stammen aus dem Digitalgeschäft (plus 16 Prozent). Der Konzernüberschuss betrug 83,3 Millionen Euro, neun Prozent weniger als im zweiten Quartal 2012.

Ein ähnliches Bild ergibt die Bilanz des ersten Halbjahres: Der Konzernumsatz lag mit 1,6 Milliarden Euro auf dem Niveau des Vorjahres, das Ergebnis vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen (EBITDA) bei 303 Millionen Euro (minus zwei Prozent), der Konzernüberschuss bei 155,6 Millionen Euro (minus drei Prozent). Der Umsatz der digitalen Medien stieg um 18 Prozent auf 640,6 Millionen Euro, sein Anteil am Gesamtumsatz betrug wie im zweiten Halbjahr 40 Prozent. Das EBITDA des Bereichs legte um 23 Prozent auf 136,5 Millionen Euro zu.

Das Umsatzwachstum des Internetgeschäfts ist sowohl auf Konsolidierungseffekte im Zusammenhang mit den Akquisitionen von Onet.pl, Totaljobs, Immoweb.be und allesklar.com (meinestadt.de) als auch auf organisches Wachstum von 6,9 Prozent zurückzuführen. Auch die Werbeerlöse zogen im ersten Halbjahr 2013 kräftig an und legten um 22 Prozent auf 556,1 Millionen Euro zu. Bedingt durch den 2012 erfolgten Verkauf des Onlinespiele-Anbieters gamigo lagen die übrigen Erlöse mit 84,5 Millionen Euro leicht unter dem Vorjahrswert.

Digitale Welt gewinnt 47.000 Abonnenten

Interessant ist der Blick auf die einzelnen Bereiche: Journalistische Portale & andere digitale Medien - die erste Säule des Segments Digitale Medien - umfasst markengebundene Portale wie Bild.de, Welt Online, aufeminin.com und Onet.pl sowie digitale Geschäftsmodelle wie idealo, kaufDA und Smarthouse. Die Säule steigerte ihren Umsatz in den ersten sechs Monaten um 24,7 Prozent auf 219,4 Millionen Euro. Das EBITDA legte im gleichen Zeitraum um 17,6 Prozent auf 50,8 Millionen Euro zu.

Der Konzern setzt auf Paid Content: Im Juni 2013 startete mit Bild Plus das digitale Bezahlmodell der Zeitung. Bereits seit Dezember 2012 bietet die Welt diverse Angebotspakete für digitale Abonnements. Zum 30. Juni 2013 lag die Zahl der digitalen Abonnenten der Welt bei mehr als 47.000. Das entspricht bereits über 20 Prozent der Print-Auflage. Zusätzlich zu den Digital-Abonnenten haben sich weitere 27.000 Print-Abonnenten über ihr Markenabonnement für die digitalen Angebote freischalten lassen.

"Das erste halbe Jahr mit unserem Bezahlmodell werten wir als sehr ermutigend", erklärte Stephanie Caspar, Verlagsgeschäftsführerin Welt-Gruppe: "Wir erzielen auch digital bereits signifikante Vertriebserlöse – und dies bei weiter wachsenden Werbeeinnahmen." Es sei  allerdings noch zu früh, um beurteilen zu können, wie sich digitale Abo-Angebote langfristig entwickelten. Das neue Bezahlmodell, durch das bis zu 20 Artikel im Monat frei zugänglich sind, wirkte sich nicht negativ auf die Reichweite aus, die sich weiter positiv entwickelt hat. Die Welt bleibt, wie die anderen journalistischen Angebote des Verlags, auch nach der Einführung des Leistungsschutzrechts in Google News vertreten.

Die zweite digitale Säule Performance-Marketing umfasst die Aktivitäten der zanox-Gruppe. Sie steigerte ihren Umsatz um 3,3 Prozent auf 224,1 Millionen Euro. Marktbedingt lag das EBITDA mit 9,2 Millionen Euro zwölf Prozent unter dem Vorjahresniveau.

Den höchsten Beitrag zum Wachstum der Digitalen Medien lieferte - wie auch im ersten Quartal 2013 - die dritte Säule Axel Springer Digital Classifieds, zu der die Rubrikenportale SeLoger, Immonet, Immoweb.be, StepStone, Totaljobs und meinestadt.de gehören. Deren Umsatz wuchs im ersten Halbjahr um 32 Prozent auf 197,1 Millionen Euro. Der Umsatz legte sowohl organisch als auch durch Akquisitionen zu. Das EBITDA der Säule legte um 30 Prozent auf 82,5 Millionen Euro zu.

Für das Geschäftsjahr 2013 rechnet der Vorstand unverändert mit einem Anstieg der Gesamterlöse im niedrigen einstelligen Prozentbereich, unter der Annahme, dass es zu keiner signifikanten Beschleunigung der strukturell rückläufigen Trends im Printgeschäft kommt.

Axel Springer setzt die Digitalisierung des Konzerns konsequent fort und hatte am 25. Juli 2013 die geplante Veräußerung der inländischen Regionalzeitungen sowie der Programm- und Frauenzeitschriften für 920 Millionen Euro an die Funke Mediengruppe angekündigt - ein Schritt, der für großes Aufsehen sorgte. Vorstandsvorsitzender Mathias Döpfner: "Ich verstehe die Ängste, die dieser Schritt unter einigen Journalisten-Kollegen ausgelöst hat. Aber ich bin mir sehr sicher, dass wir dadurch mehr zur Zukunftssicherung des Journalismus beigetragen haben, als diejenigen, die in diesen Tagen so lautstark das Ende des Verlegertums beklagen." Axel Springer möchte sich auch von der französischen Zeitschriften-Tochter Publications Grand Public (PGP) trennen.

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