
Unseriöse Dating-Plattformen BVDW will Selbstkontrolle stärken
BVDW setzt bei Partnerbörsen auf freiwillige Selbstkontrolle und lehnt staatliche Regulierung ab. Allenfalls eine Button-Lösung für Abomodelle können sich die Branchenvertreter vorstellen.
Einen gewissen Ruch des Unseriösen werden Online-Partnerbörsen wohl nie los. Kein Wunder, denn immerhin handelt es sich um einen 200-Millionen-Euro-Markt und Liebe macht bekanntlich blind - eine Mischung, die halbseidene Geschäftsleute nahezu magisch anziehen muss. Berichte über gefakte Accounts, Abo-Abzocke, übertrieben dargestellte Aktivitäten auf den Plattformen, oder in betrügerischer Absicht eingestellte Anzeigen machen daher regelmäßig die Runde - und rufen auch Verbraucherschützer auf den Plan.
Um dem etwas entgegen zu setzen, haben sich unter dem Dach des BVDW einige Online-Partnerbörsen zusammengeschlossen und bereits im Mai den "Kodex für die seriöse Partnersuche im Netz (S.P.I.N.-Kodex)" ins Leben gerufen. Am vergangenen Dienstag stellten David Khalil (eDarling) und Joachim Rabe (Neu.de) diese Initiative Vertretern aus Bundestag und Bundesregierung vor. Im Tenor forderten sie, die Branche der Selbstregulierung zu überlassen und allenfalls bei Abomodellen gesetzgeberisch stärker aktiv zu werden und die Button-Lösung auszuweiten.
Der "S.P.I.N.-Kodex" definiert Regeln für Partnerbörsen im Hinblick auf die Gestaltung von Vertragsschlüssen, Vertragsverlängerungen, Widerrufen und Kündigungsmodalitäten. Die Unterzeichner sollen außerdem erforderliche Maßnahmen ergreifen, um betrügerischen Missbrauch ihrer Plattformen durch Dritte zu unterbinden. Verstößt ein Mitglied gegen das Regelwerk, soll nach Eingang einer ordentlichen Beschwerde beim BVDW in Zukunft ein Sanktionskatalog greifen, der je nach Schweregrad des Verstoßes von einer Aufforderung zur Abhilfe bzw. zur Unterlassung bis zu einer Vertragsstrafe oder dem Ausschluss vom Kodex reichen kann.