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Bitkom und BKA veröffentlichen Zahlen zur Internetkriminalität

Internetkriminalität steigt um 20 Prozent Mehr Angriffe auf Unternehmen und Shops

Die Internetkriminalität nimmt weiter zu. Das zeigt nicht nur eine aktuelle Umfrage des Bitkom, sondern auch das Lagebild "Cybercrime 2010", das vom Bundeskriminalamt (BKA) veröffentlicht wurde.

So stieg 2010 die Zahl der Betroffenen ebenso wie die Schadenshöhe. "Insbesondere die Ausspähung von Onlinezugangsdaten, etwa für Plattformen oder Internetshops, ist im Vergleich zu 2010 stark angestiegen", sagt Bitkom-Präsident Dieter Kempf. Im vergangenen Jahr wurden in der Kriminalstatistik der Polizei etwa 250.000 Fälle von Internetkriminalitiät erfasst, 20 Prozent mehr als im Vorjahr. "Im Zielspektrum der Cybergruppierungen steht die vollständige Identität der Internetnutzer, die die Täter bedarfsangepasst und flexibel für ihre kriminellen 'Geschäftsmodelle' missbrauchen", erklärt Jörg Zierke, Präsident des BKA. Dabei entstand ein Schaden von rund 61,5 Millionen Euro, zwei Drittel mehr als 2009 - damals lag der Schaden bei 37 Millionen Euro.

Unternehmen im Visier der Kriminellen

Vor allem Unternehmen sind zunehmend von Cyberkriminalität betroffen. Laut einer KPMG-Studie erlitt die Hälfte aller Unternehmen, die 2010 von Wirtschaftskriminalität betroffen waren, Schäden durch Onlinekriminalität. 2006 waren es noch 23 Prozent. Dabei sind große Unternehmen mit guter technischer Ausstattung ebenso betroffen wie kleine, da die Angriffe zielgerichteter und geschickter geworden sind. "Cyberkriminelle setzen vermehrt auf Social Engineering: Sie versuchen, sich Zugang zu sensiblen Informationen zu verschaffen, indem sie Mitarbeiter unter Druck setzen oder ihre Hilfsbereitschaft ausnutzen", so Kempf. Nachholbedarf bei der IT-Sicherheit haben vor allem kleinere und mittlere Unternehmen, wie eine Umfrage des Vereins "Deutschland sicher im Netz" ergab. Von 1.400 befragten Unternehmen schulte nur jedes Vierte seine Mitarbeiter regelmäßig, nur jedes Dritte verfügte über ein von der Geschäftsleitung getragenes IT-Sicherheitskonzept. Besonders bedenklich: 37 Prozent der Befragten sichern ihre geschäftlichen Daten nicht täglich, sieben Prozent sichern die Daten nie.

Ohne Firewall und Virenschutz

Laut Bitkom-Umfrage haben 70 Prozent aller deutschen Nutzer ab 14 Jahren schon negative Erfahrungen im Internet gemacht. Dabei waren 47 Prozent von Viren oder Schadprogrammen betroffen. Betrug bei Onlinegeschäften beklagten 14 Prozent, das Ausspähen von persönlichen Daten und Passwörtern 13 Prozent, was etwa sieben Millionen Nutzern entspricht. Trotz der realen Gefahr vernachlässigen viele die Sicherheit: Nur drei Viertel der Nutzer verwenden laut Bitkom ein Virenschutzprogramm, 70 Prozent eine Firewall. Tipps für Privatpersonen zum Schutz vor Cyberkriminalität haben Bitkom und BKA in einem Informationsblatt zusammengestellt.

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