
Meine Top-Kampagne Lufthansa: Wenn Düsseldorf auf Asien trifft
In regelmäßigen Abständen bewerten und analysieren Experten aus der Digitalbranche exklusiv für uns aktuelle Werbekampagnen. Diese Woche kommentiert Markus Lucht, Managing Partner der UDG United Digital Group, Bereich Experience.
Von Markus Lucht, Managing Partner der UDG United Digital Group, Bereich Experience
Jedes Land hat seine Kioske - und seine Spezialitäten, die nach Urlaub schmecken und Fernweh auslösen. Dies macht sich die Lufthansa mit ihrer Out-of-Home-Installation zunutze. Der "Reisekiosk", der zuerst am Kö-Bogen in Düsseldorf aufgebaut war, verbindet die Passanten über ein virtuelles Fenster mit Kioskverkäufern in New York, Miami, Hongkong und Tokio. Sehr witzig: Der Nutzer erlebt den Verkäufer so persönlich, als stünde er tatsächlich direkt vor dem Kiosk, da über Kameras und Mikrofone eine Echtzeitkommunikation stattfindet.
Besonders charmant finde ich die Kombination aus Kommunikation und einem physischen Give-away, die man sicherlich so nicht erwarten würde: Wer vom Fernweh angesteckt wurde, bekommt auf Wunsch landestypische Produkte wie Lippenbalsam mit Bacon-Geschmack oder Ramune-Wasabi-Limonade geschenkt. Die Waren gibt der Verkäufer per Fernauslösung über einen eingebauten Snackautomaten direkt an den Kioskbesucher aus. Somit wird der Joy of Use der digitalen User Experience in die reale Welt verlängert und der Besucher nimmt einen Teil seines Erlebnisses mit nach Hause.
Die Aktion von Kolle Rebbe, Teil der "Nonstop You"-Kampagne, macht greifbar, was Fluggesellschaften und die digitale Welt gemeinsam haben: Sie bringen Menschen zusammen. Gleichzeitig rückt die Lufthansa mit dem "Reisekiosk" vier ihrer Destinationen in den Fokus.
Eine großartige Kreation, auch wenn die Grundidee nicht mehr ganz neu ist. Bereits 2013 hat TBWA Paris mit "Europe. It’s Just Next Door" ein ähnliches Kommunikationskonzept für das französische Bahnunternehmen SNCF umgesetzt und hat Türen auf Plätzen europäischer Metropolen aufgestellt. Beim Öffnen derselben wurden die Passanten über eine Kamera und ein großes Display mit einer anderen Metropole verbunden und konnten dann mit deren Bewohnern interagieren.