
Das neue Jahr steht vor der Tür, Zeit einen Blick in die Zukunft zu werfen. Welche zehn Trends 2019 die Tech-Branche prägen werden, hat das Investitions- und M&A-Beratungsunternehmen GP Bullhound in seinem Report "Technology Predictions 2019" analysiert.
1. Facebook und Google verlieren gegen Amazon im Kampf um AdTech-Ausgaben.
Anfang dieses Jahres wurde Amazon zur drittgrößten digitalen Werbeplattform der USA - Werbetreibende gaben 2018 satte 4,6 Milliarden US-Dollar für Anzeigen auf Amazon aus. Bis 2020 wird das Unternehmen von Jeff Bezos so seinen Anteil an den weltweiten Ausgaben für digitale Werbung von vier Prozent in diesem Jahr auf sieben Prozent bis 2020 steigern können.

2. App Store und Google Play büßen Monopol beim Thema App-Distribution ein.
2019 wird auch das Jahr, in dem Apple und Google ihr Quasi-Monopol beim Thema App-Distribution nach und nach einbüßen werden. Immer mehr Unternehmen wie Netflix und Spotify umgehen den App Store und Google Play zugunsten ihrer eigenen Plattformen. Apples App Store und Google Play verlangen im ersten Jahr bis zu 30 Prozent Provision auf jeden Verkauf und in den Folgejahren bis zu 15 Prozent. 2019 erwarten die Experten von GP Bullhound, dass Anbieter verstärkt nach alternativen Wegen Ausschau halten werden.

3. Das Geschäft der Digitalbanken floriert.
Zunehmende Investitionen, bessere Regulierung und mehr Innovation ermöglicht es Digitalbanken, etablierten Banken im Feld des Privatkundengeschäfts zunehmend gefährlich zu werden. Das schnelle Wachstum von Start-ups in diesem Sektor wird durch massive Investments von VC-, Corporate Venture- und von auf FinTech spezialisierten Risikokapitalgebern angetrieben. Zudem unterstützt auch die zunehmende Nachfrage von Millennials das Geschäft - 91 Prozent von ihnen bevorzugen die Verwendung von Mobile Banking Apps gegenüber dem Besuch einer klassischen stationären Bankfiliale.

4. Retail-Technologie wird intelligenter.
Der Einsatz von Technologien wird den Einzelhandel im kommenden Jahr radikal verändern. Trotz des zunehmenden Erfolgs von E-Commerce-Angeboten macht der traditionell stationäre Einzelhandel immer noch 88 Prozent aller globalen Einzelhandelsumsätze aus.
Dabei wird es 2019 zu spürbaren Veränderungen und Innovationen im physischen Einzelhandel kommen - angefangen beim Einsatz von KI-Chatbot-Systemen bis hin zum Aussterben klassischer, von Personen gesteuerten Kassensysteme. So stehen wir vor einem neuen Zeitalter des Einzelhandels, das innovative Technologien mit der sozialen Dimension des traditionellen Einzelhandels verbindet.

5. High Tech Tools verändern HR-Prozesse in Unternehmen.
AI und Machine Learning werden zukünftig verstärkt eingesetzt, um HR-Entscheidungen zu rationalisieren - egal ob mit Blick auf Leistungsbeurteilungen oder auf das Thema Gender Diversity. Dieser Umstand hat schon in den vergangenen Jahren zu einer Zunahme der M&A-Aktivitäten im HR-Sektor geführt, wo sich das durchschnittliche Transaktionsvolumen bereits mehr als verzehnfacht hat - von 28 Millionen US-Dollar im Jahr 2015 auf 300 Millionen US-Dollar im Jahr 2018. Dieser Trend wird sich fortsetzen.

6. Innovationen machen "Last Mile Delivery" lukrativer.
56 Prozent der Millennials erwarten mittlerweile eine Lieferung am gleichen Tag als Standardoption beim Online-Einkauf. Dabei macht die sogenannte letzte Meile im Lieferprozess (Last Mile Delivery) 53 Prozent der gesamten Transportkosten aus. Um beides miteinander zu vereinen, setzen die Einzelhändler verstärkt auf innovative Lösungen, um ihre Margen zu halten und Lieferzeiten zu verkürzen.

7. Kryptowährung wird erwachsen.
Die Bitcoin-Kryptowährung hatte in der letzten Zeit seine Höhen und Tiefen, einschließlich einer regelrechten Implosion 2018. Die Bitcoin-Währung hatte bereits vor dieser eine Gesamtmarktkapitalisierung von über 800 Milliarden US-Dollar erreicht. Da die traditionellen Finanzinstitute jedoch ihre Blockchain-Aktivitäten perspektivisch erhöhen werden, wird 2019 wohl das Jahr sein, in dem institutionelles Kapital endlich die Kryptowährungen erreicht.

8. Künstliche Intelligenz verändert Arbeitsbedingungen zum Positiven.
Auch wenn es viele Menschen gibt, die jetzt schon das Ende der klassischen Bürojobs betrauern, die Wahrheit ist: KI wird sich positiv auf die Arbeitsbedingungen und die Flexibilität von Arbeit auswirken. Weil mittlerweile schon 31 Prozent aller Unternehmen davon ausgehen, dass sie im Laufe des nächsten Jahres KI einsetzen werden, werden viele zeitaufwändige Nebentätigkeiten in Zukunft von KI-Anwendungen übernommen, um Mitarbeiter zu entlasten.

9. Bezahlte Abo-Modelle stellen Werbeeinnahmen in den Schatten.
Weil bei Verbrauchern Bedenken über zunehmenden Datenmissbrauch und den Qualitätsverlust bei Content-Angeboten vorherrschen, bieten kostenpflichtige Abo-Services eine zuverlässige Alternative. Unterdessen erwartet GP Bullhound, dass sich das Wachstum des digitalen Anzeigenmarktes von 17,7 Prozent im Jahr 2018 auf 8,6 Prozent im Jahr 2022 verlangsamt. Beispiele aus dem deutschen Raum für erfolgreiche Abo-Modelle sind etwa Blinkist oder Babbel.

10. Weibliche Gründer und Führungskräfte setzen neue Akzente.
Gründerinnen und weibliche Führungskräfte schaffen Eintrittsbarrieren für Frauen in der Technologie-Branche ab, indem sie den Zugang zu Mentoren-Programmen, Fundings, Geschäftsbeziehungen und Jobperspektiven verbessern.