
EU zieht Online-Spot zurück Zu sexy für die Wissenschaft
Seit 21. Juni 2012 läuft eine EU-Kampagne, die mehr Frauen ermutigen soll, eine Karriere in der Wissenschaft anzustreben. Das passende Video dazu "Science: it's a girl's thing" hat die Europäische Union nun zurückgezogen – die Empörungswelle war zu groß.
Die neue EU-Kampagne, die am 21. Juni dieses Jahres gestartet ist, klingt zunächst einmal recht positiv: Aufgrund des Mangels an Wissenschaftlerinnen, sollen Frauen über mögliche Karrierechancen in technischen und (natur-)wissenschaftlichen Bereichen aufgeklärt und zu einem möglichen Berufseinstieg respektive -aufstieg ermutigt werden. Neben diversen Fallbeispielen aus der Praxis, hat die Europäische Kommission dazu auch einen Kampagnen-Spot online gestellt.
Der Clip "Science: it's a girl's thing" konnte das Kampagnenziel, nämlich die Aufmerksamkeit junger Frauen auf mögliche wissenschaftliche Tätigkeitsfelder zu locken, allerdings nicht ganz erfüllen. Der Viral-Sport verbreitete sich zwar schnell, ebenso aber auch die Empörungswelle: Zu kurze Röcke, zu hohe Schuhe und zu viele Klischees, wie das küchenähnliche Labor, würden die Frauen wieder einmal nur auf Sex, Schmuck und Schminke reduzieren.
Wie die österreichische Plattform Standard.at berichtete, hätten Forscherinnen und Kommentatoren entsetzt bis höhnisch auf den Spot reagiert: "Von ekligen Klischees ist da die Rede und von einer Kampagne, mit der Wissenschaftlerinnen dazu gebracht werden sollen, kürzere Röcke zu tragen." Auch das Forbes Magazin und das Wall Street Journal äußerten sich empört über das als sexistisch empfundene Video.
Die Kommission versucht sich nun in Schadensbegrenzung: Der Spot ist von der Plattform genommen, auf der Website der Kampagne gibt es nur noch die Clips zu Fallbeispielen aus der Praxis. Kritische Forscherinnen sind außerdem dazu eingeladen, auf Twitter Mitglied von #realwomeninscience zu werden.