
Neue Möglichkeiten für Werbungtreibende Tools und Trends im Affiliate Marketing
Die Affiliate-Branche steht vor der Konsolidierung, insbesondere die Network-Betreiber stehen unter Druck. Und sie reagieren: Die bisher üblichen Provisionsmodelle stehen auf dem Prüfstand, neue Anbieter bereichern den Markt und die etablierten Anbieter wie zanox oder Affilinet erweitern ihre Services.
Affiliate Marketing tut sich nicht immer leicht: Im Vergleich mit anderen Online-Werbesegmenten hinken die Zuwachsraten hinterher - und immer wieder muss sich die Branche gegen Betrugsvorwürfe wehren. Initiativen wie der Code of Conduct Affiliate Marketing oder die Qualitätszertifikate des BVDW allein reichen demnach nicht aus, um dem Affiliate Marketing eine viel versprechende Zukunft zu garantieren. Die Anbieter, vor allem die Betreiber von Affiliate Networks, sind gefordert. Und sie nehmen die Herausforderung an. Im vergangenen Jahr hat sich einiges getan, viele neue Angebote sind entstanden, weitere Marktteilnehmer neu gestartet. Eine Auswahl:
Fingerprint statt Cookies
Tracking ohne den Einsatz von Cookies: Das bietet seit September 2013 das neue Produkt "TPV Fingerprint Tracking" des Network-Betreibers zanox. Die Technologie ermöglicht das sogenannte Post-View Tracking von Display-Kampagnen. Dabei wird ein digitaler "Fingerabdruck" des Rechners erstellt.
Das "TPV Fingerprint Tracking" basiert nicht auf der Verwendung von Cookies und soll so eine Alternative bieten, wenn Cookies gelöscht, deaktiviert oder blockiert werden. Die Technologie kann für alle Display-Post-View-Transaktionen verwendet werden. Das Post-View-Tracking ist eine Methode, bei der auch ohne Klick auf ein Werbemittel abgerechnet wird.
Herkömmliche Tracking-Methoden greifen auf den Einsatz von Cookies zurück, also kleinen Textdateien, die Merkmale wie besuchte Seiten, Zugangsdaten und weitere Informationen enthalten. Bei der passiven Fingerprint Tracking-Methode erstellt zanox auf Basis verschiedener Parameter eine digitale Signatur des Benutzer-Rechners - den digitalen "Fingerabdruck".
Auf diese Weise können Transaktionen von Klick-Aktivitäten und von Display Post Views auf dem Computer des Endkunden ohne Cookies oder Click IDs gemessen und dem Affiliate-Publisher anschließend vergütet werden.
Gutscheincodes in Videos
Im September 2013 hat außerdem Affiliprint ein neues Produkt gelauncht, das ebenfalls ohne Cookies arbeitet. Damit will der Anbieter Internet-User vom Video direkt zum Kaufabschluss bringen. Das Produkt "Voucherspot" verknüpft Bewegtbildinhalte mit einzelnen Gutscheincodes. Bei jedem einzelnen Video-Ad-Abruf kann ein einmal einlösbarer Gutschein eingeblendet werden. Über den "Mouse-Over-Effekt" gelangen die Nutzer direkt auf die Website des Werbungtreibenden. Dort können sie den Gutschein einlösen, ausdrucken oder versenden.
Der Werbungtreibende zahlt die Provision nur für Verkäufe, die unmittelbar auf die Gutschein-Aktion zurückzuführen sind. Das Tracking über den Code soll laut Affiliprint - im Gegensatz zum gängigen Tracking über Cookies - eine gerechte Vergütung sicherstellen. "Bewegtbildinhalte konvertieren um das 2,5-Fache besser, negative Gutschein-Streueffekte werden vermieden und die Customer Journey wird zugunsten des Werbungtreibenden verkürzt", wirbt Geschäftsführer Sönke Burkert für sein neues Produkt.
Eigenes Partner-Netzwerk
Auch Groupon nutzt Affiliate Marketing, um seine Angebote an die User zu bringen. Seit Ende August 2013 nimmt das Gutscheinportal diesen Bereich selbst in die Hand: Der US-Anbieter hat dafür ein eigenes Partner-Netzwerk eingerichtet, das alle Affiliate-Marketing-Aktivitäten des Unternehmens abdecken soll und über 10.000 Publishern in 34 Ländern offen steht.
Groupon möchte auf diesem Weg die Vermittlungsprovision an externe Partner-Netzwerke sparen, die Vorteile eines Privat Networks nutzen und die Publisher enger an sich binden. Diesen verspricht Groupon bessere Konditionen als zuvor. Partner, die jetzt einsteigen, erhalten Kommissionen in Höhe von zehn bis zwölf Prozent bei Groupon-Local-Deals, sechs bis acht Prozent für Reise-Deals und fünf bis acht Prozent für Produktangebote, berichtete Techcrunch.
Affiliate-Marketing ist für Groupon nichts Neues - aber ein international groß angelegtes Affiliate-Netzwerk schon. Bisher war Groupon in den unterschiedlichen Märkten in Zusammenarbeit mit externen Anbietern aktiv.
Weitere neue Angebote wie eine Suchmaschine und Outsourcing-Pakete gibt es seit 2013 unter anderem von Affiliate Deals, low.budget.affiliate und Affilinet.
Affiliate-Suchmaschine
Für Werbungtreibende, die nach wie vor auf externe Dienstleister setzen, hat Affiliate Deals im Juli 2013 ein neues Angebot gestartet: Eine Suchmaschine, mit der Website-Betreiber, Affiliates, Netzwerke sowie SEO- und Affiliate-Agenturen geeignete Partner für ihre Affiliate-Programme finden können. Dadurch will die Informationsplattform Nutzern im deutschsprachigen Raum zu mehr Reichweite und Umsatz verhelfen.
Die neue Suchmaschine unter affiliate-deals.de/suche bietet Nutzern die Möglichkeit, sich kostenlos listen zu lassen. Für Anbieter, die zusätzliche Details angeben und zielgerichteter werben wollen, steht zudem eine kostenpflichtige Premium-Variante zur Verfügung.
Die Suche nach einem passenden Affiliate-Partner sollen Detailfilter erleichtern, so können Nutzer etwa nach geeigneten Vergütungsmodellen oder Themenkomplexen wählen. Präsentiert werden grundsätzlich die vier Kategorien Affiliate-Agentur, Affiliate-Netzwerk, Partnerprogramm und SEO-Agentur.
Verschiedene Outsourcing-Pakete
Ebenfalls im Juli 2013 gestartet ist ein neuer Outsourcing-Dienstleister: low.budget.affiliate wendet sich an Advertiser, die nicht über die zeitlichen und personellen Ressourcen verfügen, um sich ausreichend um ihr Affiliate Marketing zu kümmern. Der neue Dienstleister bietet daher verschiedene Outsourcing-Pakete, die Advertisern bei unterschiedlichen Aufgaben wie Partner-Freischaltung, Monitoring, Newslettern, monatlichen Statistiken und Auswertungen, Fraud-Überwachung oder Partner-Scouting unterstützen.
Gründer Markus Kellermann, der unter anderem auch die Fachkonferenz Affiliate TactixX organisiert, und sein Account-Team aus zertifizierten Affiliate Managern und Freelancern bieten drei Pakete an, die zwischen 499 Euro (Silber-Paket) und 1.699 Euro (Premium-Paket) liegen. Low.budget.affiliate ist international aktiv und betreut Advertiser unter anderem in Deutschland, Österreich und der Schweiz sowie in Frankreich, Schweden, UK und USA.
Neue Möglichkeiten für Display Ads
Bereits im Mai 2013 kündigte Affilinet, bislang für reinrassiges Performance Marketing bekannt, an, zukünftig auch im boomenden Segment des Display Advertising mitmischen zu wollen. Bislang hatten die rund 560.000 Publisher im Affilinet-Netzwerk immer dann Geld verdient, wenn ein Werbemittel auf ihrer Seite angeklickt wird, wenn ein Lead oder ein Sale zustande kommt. Künftig sollen die Publisher, also die Website-Betreiber, einen Code-Tag auf ihren Seiten installieren, über den Affilinet dann optimierte und ausgesteuerte Anzeigen ausspielen kann.
Dabei schweben Affilinet nicht nur simple Banner vor, sondern intelligente Werbemittel, in denen zum Beispiel Produktdaten zum Umfeld der Seite passend eingebunden werden. Die Publisher können damit nicht nur Leads und Sales vermarkten, sondern auch Profilinformationen ihrer Besucher. Als Abrechnungsmodell solle nicht unbedingt der im Display Advertising übliche Tausendkontaktepreis (TKP) herangezogen werden. Affilinet wolle vielmehr eine Performance-basierte Abrechnung des Werbemittelkontakts auf Basis einer Customer-Journey-Analyse.
Affilinet gehört zur Sedo-Holding und ist Bestandteil des United-Internet-Konzerns. Der Affiliate-Netzwerkbetreiber gehört zu den drei größten Affiliate Networks in Deutschland.
Welche Abrechnungsmodelle in der Branche üblich sind, erklärt unser Glossar im Dossier Affiliate Marketing.