Heiko Genzlinger, CEO, Trademob
"Die Debatte um Werbeblocker ist ja kein neues Thema. Da sich die Mediennutzung immer mehr auf das Smartphone oder auch neue Wearables verlagert, werden nun Themen auf die Agenda gesetzt, die das klassische Web schon lange kennt. Während wir dort mit Adblocking-Firmen als Service-Anbieter konfrontiert sind, die ihr Geld mit Whitelisting verdienen, sinnieren jetzt die Telekommunikationsanbieter, die die Infrastruktur stellen, über die Blockade von Werbebannern. Das Ziel ist klar: Es geht darum, sich ein Stück vom Werbekuchen zu sichern, indem sich die großen Internetunternehmen an den teuren Infrastrukturkosten beteiligen sollen. Dies steht aber nicht nur im Konflikt mit dem Grundsatz der Netzneutralität, sondern ist auch mit Blick auf Tracking und Abrechnung kaum umsetzbar. Zudem wird dies möglicherweise direkt zur Folge haben, dass die großen Web-Player selbst ins Telekommunikations-Business vorstoßen.
Grundsätzlich muss es allen Akteuren darum gehen, das mobile Ecosystem gemeinsam voranzutreiben, auch mobile Werbung zu ermöglichen und ihr zum Durchbruch zu verhelfen. Denn, wenn auch das mobile Umfeld über App Stores Bezahlangebote praktikabel gemacht hat, sind heute nur zehn Prozent der Apps kostenpflichtig. Der Großteil der Inhalte wird also über ein Freemium oder Free Modell und damit über Werbung finanziert. Ein Modell, das auch von den Nutzern gelernt ist und akzeptiert wird."