
Fokus auf Elektromobilität: Die Deutsche Post DHL Group betreibt aktuell rund 10.000 StreetScooter-Fahrzeuge.
Fokus auf Elektromobilität: Die Deutsche Post DHL Group betreibt aktuell rund 10.000 StreetScooter-Fahrzeuge.
Die Deutsche Post DHL Group präsentiert ihre neue Strategie 2025. Wesentliche Wachstumstreiber in allen Kerngeschäften bleiben der E-Commerce und die Digitalisierung: Bis 2025 will der Konzern rund zwei Milliarden Euro in die digitale Transformation investieren.
Die Deutsche Post DHL hat heute ihre neue Fünf-Jahres-Strategie vorgestellt, die bis 2025 gilt. Diese nennt sich "Strategie 2025 - Delivering excellence in a digital world" und soll die Weichen für eine Fortsetzung der bisherigen "Strategie 2020" stellen.
Mit ihr waren 2014 Ziele für das Jahr 2020 festgesetzt worden. Damals hatte der Online-Handel noch nicht die Wucht und Dynamik von heute. Die Messlatte beim Betriebsgewinn wurde damals hoch gelegt. 2020 soll er bei fünf Milliarden Euro liegen. Analysten haben Zweifel, ob das klappt - 2018 waren es nur 3,2 Milliarden Euro und 2019 soll er bei bis zu 4,3 Milliarden Euro liegen.
Vier Trends hätten die Logistik-Industrie in den vergangenen Jahren geprägt und werden dies aus Sicht von Deutsche Post DHL Group auch in Zukunft tun: Globalisierung, E-Commerce, Digitalisierung und Nachhaltigkeit. Die "Strategie 2025" sei nun die Konzernantwort darauf.
"Wir werden uns digitalisieren"
Die Aussichten des global operierenden Konzerns haben sich angesichts der Konjunkturschwäche und der Handelsstreitigkeiten zwar etwas eingetrübt. Dennoch sieht sich der ehemalige Staatsmonopolist weiter auf Wachstumskurs, was auch an dem boomenden Online-Handel und dem steigenden Bedarf an Paketsendungen liegt.
"Die Deutsche Post DHL Group ist stärker aufgestellt als jemals zuvor. Wir sind davon überzeugt, dass zukünftiges Wachstum aus einer konsequenten Fokussierung auf unsere profitablen Logistik-Kerngeschäfte resultiert - und die Digitalisierung wird dabei der größte Hebel sein", sagte Frank Appel, Vorstandsvorsitzender von Deutsche Post DHL Group bei der Vorstellung der "Strategie 2025" in Frankfurt am Main. "Wir müssen uns nicht neu erfinden. Wir werden uns digitalisieren."
E-Commerce und Digitalisierung
Diese Digitalisierung will sich die Deutsche Post auch einiges kosten lassen. Bis 2025 wird der Konzern rund zwei Milliarden Euro in die Digitalisierung investieren - dieser Betrag ist bereits in den geplanten Investitionsausgaben (Opex und Capex) enthalten. Die Investitionen in die Digitalisierung sollen bis 2025 einen jährlichen Ergebnisbeitrag von mindestens 1,5 Milliarden Euro liefern.
Ein wesentlicher Wachstumstreiber in allen Kerngeschäften wird auch in Zukunft E-Commerce sein. Die Divisionen würden schon jetzt von Wachstumschancen entlang der gesamten Logistik-Wertschöpfungskette profitieren, von der Inbound-Logistik über das Fulfillment und die Zustellung bis hin zu Retouren. "Wir sind das einzige Unternehmen, das die E-Commerce-Lieferkette weltweit sowohl in Einzelteilen als auch komplett abbildet. Das ist unser Alleinstellungsmerkmal", meint der Post-Chef.
Automatisierung und Daten
Bis zum Jahr 2025 will die Deutsche Post DHL Group auch die IT-Systeme umfassend modernisieren. Dazu gehören Fortbildungsmaßnahmen für Mitarbeiter, eine stärkere Automatisierung und verbesserte Transaktionsprozesse, beispielsweise in Lagerhäusern oder durch den verstärkten Einsatz von Robotern.
Durch die Auswertung großer Datenmengen mit Hilfe von Algorithmen sollen zum Beispiel Routen optimiert werden. Auch die Vorhersage des Arbeitsvolumens und die daraus resultierende Ressourcenplanung lassen sich dadurch weiter verbessern. "Wir werden unsere technologischen Fähigkeiten als Gruppe künftig in globalen Centers of Excellence bündeln. Dort werden wir Schlüsseltechnologien wie Internet der Dinge, IoT, zentral entwickeln und dann unseren Divisionen bereitstellen. So werden wir unsere Stärke als Konzern gezielt einsetzen, um unsere Digitalisierung voranzutreiben", sagte Frank Appel.
Wachstum in Kerngeschäften
Neben der Digitalisierung will man sich zukünftig konsequenter darauf ausrichten, das Wachstumspotenzial in den Logistik-Kerngeschäften zu erschließen. Man verfüge aktuell über das breiteste und robusteste Portfolio in der Logistik-Industrie.
"Wir haben die Erfahrung gemacht, dass wir vor allem dann besonders erfolgreich sind, wenn wir unsere Ressourcen und unsere Innovationskraft dafür einsetzen, unsere profitablen Logistik-Kerngeschäfte nach vorne zu bringen. Deshalb haben wir uns in den letzten Jahren bereits sukzessive von Randaktivitäten getrennt und gezielt in langfristig profitables Wachstum in unseren Kerngeschäften investiert - etwa in die Qualität unserer Netzwerke oder die Erneuerung unserer Interkontinentalflotte bei Express", so Appel.
Dank des ausbalancierten Portfolios sei der Konzern bereits heute sehr gut aufgestellt, um nachhaltig profitabel zu wachsen und die Zukunft der Logistik zu gestalten. Aktuell hat die Deutsche Post weltweit rund 550.000 Mitarbeiter, davon sind 222.000 in Deutschland beschäftigt. Neben dem Brief- und Paketgeschäft sind Expressdienste und Frachtgut weitere Konzern-Standbeine.
Elektromobilität
Natürlich steht auch das Thema "Umwelt und Elektromobilität" ganz oben auf der Agenda. Die Deutsche Post DHL Group betreibt Stand heute mit ihren selbst entwickelten und in Eigenregie produzierten 10.000 StreetScooter-Fahrzeugen sowie rund 12.000 E-Bikes und E-Trikes die nach eigenen Angaben größte Elektroflotte in Deutschland.
Mittelfristig will das Unternehmen im Interesse der Umwelt und der Kunden seine gesamte Brief- und Paketzustellflotte durch Elektrofahrzeuge ersetzen, die mit Strom aus regenerativen Energien betrieben werden sollen. Zudem wird sich der Konzern bei seiner Geschäftsentwicklung stärker an den fünf Nachhaltigkeitszielen (SDGs) ausrichten, zu denen er sich im Jahr 2017 verpflichtet hat.
Harter Wettbewerb
Kräftige Preisaufschläge im deutschen Post- und Paketgeschäft in diesem Jahr ließen zuletzt die Kassen klingeln. Doch der Wettbewerb wird härter, neue Konkurrenten wie der Online-Händler Amazon drängen selbst in die Paketzustellung.
Konkret setzt sich der Konzern für die kommende Planungsperiode bis 2022 daher folgende Finanzziele:
- Das EBIT soll auf mindestens 5,3 Milliarden Euro steigen.
- Der Konzern plant, im Zeitraum von 2020 bis 2022 einen kumulierten Free Cashflow von 4,5 bis 5,5 Milliarden Euro zu generieren.
- Die Investitionen (Capex) sollen im Zeitraum von 2020 bis 2022 kumuliert 8,5 bis 9,5 Milliarden Euro betragen.