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Paketbote
Logistik 19.09.2022
Logistik 19.09.2022

Bundesnetzagentur Beschwerden über die Deutsche Post erreichen neue Rekordwerte

Shutterstock / giggsy25
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Im Sommer 2022 wurden bei der Bundesnetzagentur besonders viele Beschwerden gegen die Deutsche Post aufgenommen, am häufigsten wegen verloren gegangener sowie falsch oder zu spät zugestellter Briefe. Der Konzern begründet die Ausfälle unter anderem mit Personalmangel.

Die Deutsche Post ist in Deutschland der Marktführer für Postsendungen und Paketzustellungen, doch der Konzern steht auch regelmäßig in der Kritik. Insbesondere im Sommer 2022 gingen besonders viele Beschwerden von Kunden bei der Regulationsbehörde Bundesnetzbehörde ein.

Allein im Juli und August seien circa 6500 Post-Beschwerden vorgetragen worden, wie die Behörde auf eine dpa-Anfrage in Bonn mitteilte. Zum Vergleich: In den ersten sechs Monaten dieses Jahres waren es rund 8.900 Beschwerden und im ganzen vergangenen Jahr 15.100. Auch im September 2022 bleiben die Beschwerdezahlen bislang hoch.

Die von den Kunden beklagten Vorkommnisse ereigneten sich dabei nicht nur in Großstädten wie Berlin oder München, sondern auch in kleineren Gemeinden wie Ingelheim in Rheinland-Pfalz oder Steinfurt in Nordrhein-Westfalen. Die Post gibt als Gründe für die Verzögerungen und andere Schwierigkeiten bei der Zustellung von Briefen viele Krankmeldungen aufgrund von Corona, sowie den Mangel an geeignetem Fachpersonal an. Zudem waren ab Juli 2022 viele Beschäftigte im Sommerurlaub, wie eine Firmensprecherin dem Sender n-TV gegenüber mitteilte.

Konsequenzen

Die Regulierungsbehörde leitete 14 anlassbezogene Prüfungen gegen die Post ein und forderte den Konzern auf, die Mängel zu beseitigen. Diese Prüfungen sind laut n-TV jedoch lediglich eine Art schriftliche Ermahnung. Sie seien kein geeignetes Druckmittel, da die Regulierungsbehörde keine Sanktionen wie etwa Geldbußen verhängen kann. Reinhard Houben von der FDP stellte indes klar, dass solche Sanktionen in der bald anstehenden Reform des Postgesetzes verankert werden könnten.

Die Probleme bei der Zustellung von Post in Deutschland sind seit Jahren bekannt. Die Gewerkschaft Verdi verweist auf die hohe Belastung der Zustellerinnen und Zusteller bei der Post und anderen Diensten. Der Großteil der Zustellerinnen und Zusteller ist laut Verdi nicht tarifgebunden und erhalte lediglich den Mindestlohn.

Der Service ist generell jedoch stabil; etwa eine Milliarde Briefsendungen werden jeden Monat in Deutschland verschickt; die Beschwerden betreffen nur einen kleinen Teil der Sendungen. Die Kritik richtet sich ohnehin häufig auf genereller Ebene gegen Post- und Paketdienste und damit auch gegen Wettbewerber der Post.

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