
Martin Wild, CEO von Organic Garden "Die meisten Start-ups sind zu sehr von ihren Gründern abhängig"
Martin Wild
Martin Wild
25 Jahre nach der Gründung seines ersten Onlineshops leitet Martin Wild wieder ein Start-up. Was macht er nach seiner Erfahrung bei Home of Hardware und MediaMarktSaturn heute als CEO von Organic Garden anders?
Martin Wild ist Gründer des Elektronikversenders Home of Hardware und langjährige Manager von MediaMarktSaturn. Seit 2020 ist er CEO von Organic Garden. Das Start-up aus dem Umland von München will mit eigenen Farmen, Shops und Catering-Diensten die Art und Weise verändern, wie wir Lebensmittel produzieren und uns ernähren. Der Nachhaltigkeitsaspekt verbindet sich dabei mit einer komplett digital angelegten Wertschöpfungskette.
Du hast 1997 den Onlineshop Home of Hardware ins Leben gerufen und leitest jetzt wieder ein Start-up - wie viel von dem damaligen Gründergeist steckt heute noch in Dir?
Martin Wild: Die Gründung von Home of Hardware ist die Erfahrung, die mich beruflich am meisten geprägt hat. Ich habe damals mein Unternehmen mit 18 Jahren neben der Schule gestartet. Gelernt habe ich praktisch "on the job" und mir dabei alles selbst beigebracht. Dabei gibt es schon einige Dinge, die ich aus heutiger Sicht anders machen würde. Aber vor allem bin ich sehr froh, diese Erfahrung gemacht zu haben, und ich versuche vieles, was ich damals gelernt habe, auch heute noch einzusetzen.
Was sind denn die Dinge, die aus Deiner Sicht im Rückblick beim Aufbau von Home of Hardware nicht so gut gelaufen sind?
Wild: Ein Punkt ist sicher, dass ich ab einer gewissen Größe zu einem sehr starken Wachstum gezwungen war und deshalb schneller skalieren musste, als ich das von mir aus getan hätte. Ich hatte schnell gelernt, dass ich in der IT-Branche rasch wachsen musste, um an Herstellerboni zu kommen. Dadurch kam ich irgendwann in die Situation, dass ich zwar bereits 60 Millionen Euro Umsatz machte, aber nur wenig Lagerbestand hatte und, um weiteres Working Capital zu bekommen, der Bank private Sicherheiten geben musste. 2007 verkaufte ich deshalb die Mehrheit an meinem Shop an den Pay-TV-Sender Premiere. Wir wollten gemeinsam wachsen, um den Markt aktiv konsolidieren zu können. Aber bereits ein Jahr später geriet Premiere - auch wegen der Finanzkrise - in Schieflage und der Shop war auf einmal existenziell bedroht. Ich wollte mit dem Verkauf eigentlich eine stabile Basis für Wachstum schaffen. Das war eine Situation, die mich auch persönlich an den Rand eines Burnout brachte.
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