
Kosteneffiziente Neuausrichtung Versandapotheke "Zur Rose": neue Verkaufsstrategie
Die Versandapotheke "Zur Rose" hat wie erwartet ihre Verluste eingedämmt. Nun stehen Veränderungen bei den Absatzmärkten an - und der Konzern will künftig unter einem neuen Namen aktiv sein.
Die Versandapotheke "Zur Rose" hat im Geschäftsjahr 2022 den operativen Verlust eingedämmt. Damit erreichte sie ihr erklärtes Ziel. Im laufenden Jahr sollen die Verluste weiter sinken. Der Betriebsverlust (bereinigtes Ebitda) betrug im vergangenen Jahr 69,7 Millionen Franken, wie "Zur Rose" am Donnerstag mitteilte. 2021 hatte der Fehlbetrag noch fast 129 Millionen Franken betragen. Auf die Aktionäre entfiel ein Verlust nach Steuern von 171 Millionen Franken nach einem Minus von 226 Millionen Franken im Jahr davor.
Nachdem sich die Einführung des digitalen Arztrezepts in Deutschland erneut verzögert hat, sah sich der Schweizer Konzern gezwungen, von seinem Wachstumskurs abzulassen. Vielmehr legte er seinen Fokus auf die Profitabilität. Vor allem drosselte die Versandapotheke die Kosten im Marketing.
Entsprechend sank nach Jahren des Wachstums im vergangenen Jahr der Umsatz um fast 10 Prozent auf gut 1,8 Milliarden Franken, wie seit Januar bekannt ist. Vor allem in Deutschland litt das Geschäft unter den Sparmaßnahmen.
Verkauf des Schweiz-Geschäfts und neuer Name
Wichtiger als alle Sparbemühungen dürfte aber der angekündigte Verkauf des Schweizer Geschäfts sein. Die Transaktion soll im zweiten Quartal vollzogen werden und "Zur Rose" mit einem Erlös von 360 Millionen Franken weitgehend schuldenfrei machen. Damit konzentriert sich das Unternehmen überwiegend auf den deutschen Markt.
Mit gestärkter Kapitalstruktur sieht sich "Zur Rose" denn auch für das elektronische Rezept in Deutschland und die dortige Digitalisierung im Gesundheitswesen gerüstet. Die Online-Apotheke operiert in Deutschland unter der Marke "Doc Morris".
Nun will sich die "Zur Rose" AG auch gleich in "DocMorris AG" umfirmieren. Ein entsprechender Antrag soll den Aktionären auf der Generalversammlung am 4. Mai vorgelegt werden, wie das Unternehmen weiter mitteilte. Der Sitz der Gesellschaft und die Börsennotierung sollen in der Schweiz verbleiben.
E-Rezept in Deutschland
Gleichzeitig rechnet die Gruppe damit, dass das E-Rezept ab Januar 2024 in Deutschland zum Standard wird. Die angekündigte deutschlandweite Umsetzung des E-Rezepts soll den Umsatz in bisher unbekannte Höhen katapultieren.
Für das laufende Jahr 2023 geht "Zur Rose" aber erst einmal wegen des künftig fehlenden Schweizer Geschäfts von einem Umsatzrückgang im mittleren einstelligen Prozentbereich aus. Zudem soll der Verlust beim operativen Ergebnis auf 20 Millionen bis 40 Millionen Franken begrenzt werden.
Die Gewinnschwelle soll dann 2024 folgen. Mittelfristig strebt die Gruppe weiterhin eine operative Marge (Ebitda-Marge) von 8 Prozent an.
- Unser daily-Newsletter informiert einmal täglich mit News, aber auch tiefen Insights und Analysen über die wichtigsten Themen aus der digitalen Commerce- und Marketing-Branche. Jetzt kostenlos abonnieren!
- Early birds, die bereits am frühen Morgen wissen wollen, was im nationalen und internationalen E-Commerce alles los ist, legen wir die Commerce Shots ans Herz: Jetzt abonnieren!