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Person beim Online-Shopping

Mode, Interior, Lebensmittel So können Händler das Potenzial von Inspirational Shopping voll ausschöpfen

Shutterstock/Gorodenkoff
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Mittels Inspirational Shopping lassen sich Outfits, Wohnlandschaften und Lebensmittel so zusammenstellen, dass ganze Looks und leckere Menüs entstehen. Wie Retailer von davon profitieren können und worauf sie achten sollten, erklärt Felix Schirl von trbo.

Von Felix Schirl, Gründer und CEO der trbo GmbH

Kunden im Internet zum Einkauf zu inspirieren, ist nach wie vor keine leichte Aufgabe und gilt nicht umsonst als die Königsdisziplin im Onlinehandel. Technische Lösungen wie zum Beispiel Produkt-Bundler können helfen und die Funktion von personalisierten Schaufensterpuppen, Auslagen oder gar Verkäufern übernehmen.

Sie können Outfits, Wohnlandschaften, Lebensmittel oder auch Elektrogeräte so zusammenstellen, dass ganze Looks und leckere Menüs entstehen oder passende Zubehörteile gleich mitangeboten werden. Dann ist die schwarze Hose kein unscheinbares Basic-Teil mehr, an dem der User schnell vorbeiklickt, sondern plötzlich wichtiger Bestandteil eines modernen Looks - und das Sofa sieht auf dem hellen Teppich auch gleich noch gemütlicher aus. Das Ergebnis? Sortimente können gezielt kunden- und saisonspezifisch gesteuert werden und Warenkorbwerte klettern nach oben. Wie Retailer von Inspirational Shopping profitieren können und worauf sie dabei achten müssen, erklärt Felix Schirl, CEO der trbo GmbH.

Inspirational Shopping in der Modebranche

Inspirational Shopping ist zwar vielseitig einsetzbar, die wohl bekannteste und meistgenutzte Art ist jedoch die "Shop-the-Look" Option in der Modebranche. Kunden werden ganze Outfits vorgeschlagen, die sie mit nur wenigen Klicks in den Warenkorb legen können. Gerade im oftmals stressigen Alltag kommt das den Usern wie gelegen. Dafür ist es aber wichtig, die Kombinationen gut sichtbar zu platzieren, damit sie nicht von den Besuchern der Website übersehen werden. Kategorieseiten oder Produktdetailseiten bieten sich dafür besonders gut an. Webshops können aber auch komplette Inspirationsseiten bauen, auf denen ausschließlich Shop-the-Look Bundles platziert sind.

Diese können zum Beispiel im Look and Feel von Instagram gestaltet werden und so den Nutzern ein Einkaufserlebnis bieten, das sich vom Rest des Shops abhebt. Aktive Punkte auf den einzelnen Bildern führen direkt zum jeweiligen Produkt. Bei bekannten Usern können die Bundles sogar personalisiert werden. Es erscheinen dann Looks, die den persönlichen Geschmack des Users berücksichtigen und daher besonders relevant sind. Außerdem können für ausverkaufte Artikel passende Alternativen angezeigt werden.

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Produkt-Bundles in der Möbel- und Deko-Branche

Auch in der Möbel- und Deko-Branche ist Inspirational Shopping sehr verbreitet. User finden unter anderem Einrichtungsideen für komplette Zimmer, zum Beispiel das Schlafzimmer mit Bett, passendem Kleiderschrank und Nachttisch. Aber auch Deko Ideen, zum Beispiel zu bestimmten Anlässen wie Ostern oder Weihnachten, können die Kreativität der Kunden unterstützen. Viele Kunden schätzen eine solche Präsentation, weil sie sich die Produkte im Kontext besser vorstellen können. Das hat auch Vorteile für den Händler, denn oft landen dann gleich mehrere Produkte im Warenkorb. Deshalb wird der Inspirationsseite im Menü auch oftmals ein eigener Menüpunkt eingeräumt. Der User kann sich direkt inspirieren lassen und muss nicht erst das ganze Sortiment durchsuchen, um anschließend im schlimmsten Fall genervt den Shop zu verlassen.

Inspirations-Seiten für die Elektrobranche/Telekommunikationsbranche

Eine weitere, nicht direkt erkennbare Methode des Inspirational Shoppings ist das Cross-Selling in der Elektro- bzw. Telekommunikationsbranche. Zu ausgewählten Artikeln wird das passende Zubehör empfohlen. Zur Konsole wird gleich der passenden Controller und obendrein noch ein Videospiel vorgeschlagen. Der User muss sich gar nicht mehr auf die Suche machen, sondern kann mühelos die passenden Artikel in den Warenkorb legen. Dasselbe funktioniert auch beispielsweise für Mobilfunktarife. Zum ausgewählten Handytarif wird dann noch ein Tarif für das Internet daheim oder ein Vertrag für Pay-TV angeboten. Natürlich kann auch gleich ein passendes Mobiltelefon, Tablet oder Laptop vorgeschlagen werden.

Inspirational Shopping in der Lebensmittelbranche

Die Lebensmittelbranche ist ein Bereich im E-Commerce, mit dem man Inspirational Shopping vielleicht nicht direkt in Verbindung bringt. Dennoch kann es dort wunderbar eingesetzt werden und das Einkaufserlebnis der Kunden bereichern. In Verbindung mit Rezepten können beispielsweise die einzelnen Zutaten empfohlen werden. Und zum italienischen Menü passen dann auch die großen Pastateller und karierten Servietten und können als Inspiration für das nächste Familienfest dienen. Bei bereits bekannten Nutzern kann sogar auf ihre Essgewohnheiten Rücksicht genommen werden: Wanderten bisher ausschließlich vegane Produkte in den Warenkorb, macht es Sinn, auch vegane Rezepte und die zugehörigen Zutaten vorzuschlagen.

Produktbundles als persönliche Inspirationsquelle für Nutzer anzubieten und so den Umsatz zu steigern, klingt zwar verlockend, es gibt allerdings einige Stolperfallen.  Fatal wäre es, zu den Produkten im Bundle keine Alternativen anzubieten. Sollte einer der Artikel dem Kunden nicht gefallen oder bereits ausverkauft sein, bedeutet das dann nicht gleich einen Kaufabbruch. Gerade bei Bestandskunden sollten nicht nur die Bundles, sondern auch die Alternativen personalisiert sein. So fühlen sie sich weiterhin wertgeschätzt und bleiben dem Webshop treu.

Felix Schirl

Felix Schirl, Gründer und CEO der trbo GmbH

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Außerdem sollten Retailer Inspirational Shopping so unkompliziert wie möglich gestalten. Müssen Kunden erst auf die Produktdetailseite eines Artikels, um ihn in den Warenkorb legen zu können, kann das gegebenenfalls zum Verlassen der Seite führen. Deshalb ist es von Vorteil, die Artikel direkt von der Inspirations- oder Bundleseite aus in den Warenkorb legen zu können.  Zudem ist es für Shopbetreiber wichtig, die Inspirationsseiten prominent zu kommunizieren. Das kann beispielsweise mit separaten Menüpunkten oder auffälligen Teasern auf der Startseite gelingen.

Fazit

Gerade im stressigen Alltag fehlt Usern häufig die Zeit, durch endlose Produktlistings zu scrollen - in der Hoffnung, ein wenig Inspiration zu finden. Inspirational Shopping ist da genau das Richtige. Berücksichtigen Retailer die wenigen Stolperfallen, können Inspirationsseiten und Produktbundles fast so gut unterstützen, wie ein Verkäufer im stationären Handel. Wie gut sie bei den Usern ankommen, sollte trotzdem getestet werden. Gegebenenfalls müssen Positionierung und Gestaltung der Bundles optimiert werden. Haben Shopbetreiber die beste Variante ihrer Inspirationsseiten ermittelt, können sie das Einkaufserlebnis positiv beeinflussen und im besten Fall Neukunden zu Bestandskunden konvertieren. Dank des gestiegenen Einkaufswertes pro User verbessert sich der Umsatz des Shops.

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