
Klein geboren, groß gewachsen Wie Marken ihr D2C-Business früh skalierfähig aufstellen
Jeder fängt einmal klein an. Auch D2C-Marken. Doch wenn sie skalieren, wird es komplex und viele stoßen an ihre Grenzen. Wer sein Business nicht von Anfang an darauf einstellt, bekommt später Probleme.
Von Kevin Cruel, Chief Technology Officer und Co-Founder der Hamburger Digitalagentur elbkapitäne
Unlängst machte das Socken-Start-up "snocks" die Entscheidung öffentlich, eine internationale Strategie zu verfolgen. Das als Amazon-Brand gegründete Unternehmen verkauft zwar mittlerweile über 60 Prozent seiner Produkte im eigenen Online-Shop. Hinzu kommen aber Plattformen wie About You, eBay und Zalando. Zukünftig sollen auch Marktplätze in Frankreich, Italien und Spanien bespielt werden. Und das bei einem wachsenden Produktportfolio - dies ist eine enorme logistische Aufgabe.
Die Bekleidungsbranche ist sowieso ein hervorragendes Beispiel dafür, wie sich das Ausmaß von Produktdatenmengen abzeichnet: unzählige Marktplätze - wie Amazon, About You, eBay und Zalando - hunderttausende von Produkten und Millionen an Varianten.
Jedes Produkt hat eine einzigartige Kombination von Informationen wie Größe, Farbe, Material, Preis, Beschreibung und vielem mehr. Allein den "Nike Air Jordan Mid 1" gibt es in acht Farben, 16 Größen, mit neun Produktfotos und auf Hunderten von Marktplätzen. Die Menge an Daten ist gigantisch und nimmt durch neue Produkte und Lokalisierungen exponentiell zu.
Wie können Marken die Komplexität beherrschen?
Die Verwaltung und Pflege von Produktdaten und -informationen sowohl auf verschiedenen Online-Plattformen als auch im stationären Handel wird somit zu einer enormen Herausforderung. Insbesondere wenn man bedenkt, dass sich diese Plattformen in Funktionalität, Dateiformaten und Anforderungen unterscheiden können.
Einzellösungen wie Shopify, die für den einfachen Aufbau eines eigenen Onlineshops ausreichen mögen, können den Anforderungen einer Multichannel-Vertriebsstrategie oft nicht mehr gerecht werden. Zusätzlich müssen Unternehmen im stationären Handel spezifische Aspekte berücksichtigen, wie zum Beispiel die Produktplatzierung, Etikettierung, Preisgestaltung und Verfügbarkeitsinformationen in den physischen Geschäften.
PIM als Basis für den One-Stop-Shop
Um die zunehmende Komplexität zu bewältigen und den effizienten Vertrieb über mehrere Plattformen hinweg zu vereinfachen, kann ein Product-Information-System (kurz "PIM") genutzt werden. Ein PIM-System bietet Unternehmen die Möglichkeit, die Komplexität des Vertriebs über verschiedene Plattformen hinweg zu bewältigen.
Die Entwicklung einer Touchpoint-übergreifenden D2C-Strategie mit einem zentralen Management von Produktinformationen können Unternehmen einen hohen Grad an Automatisierung erreichen. Die Beherrschung des Product Data Lifecycle von der ERP-Integration über das PIM bis hin zum digitalen Touchpoint ermöglicht eine effiziente Datenverwaltung entlang des gesamten Vertriebsprozesses.
Einfache und effiziente Pflege aller vorhandenen Daten
Alle relevanten Informationen zu Produkten können unter einem Dach vereint und so eine effiziente Pflege sämtlicher Produktdaten ermöglicht werden. Die zentrale Erfassung und Aktualisierung dieser Daten ermöglicht es Unternehmen, Änderungen schnell und einfach auf verschiedenen Vertriebskanälen zu umzusetzen, sei es im eigenen Onlineshop, Marktplätzen, sozialen Medien oder anderen Plattformen.
Dubletten einfach eliminieren und so ein immer korrektes Angebot sicherstellen
Tagesaktuelle Informationen wie Produktpreise können einfach, kanalübergreifend und synchron ausgesteuert werden. Dies kann in einem aggressiven Markt, in dem Preise im Minutentakt dem Angebot angepasst werden, entscheidend sein. Eine weitere, sehr nützliche Funktion eines PIMs ist es, Dubletten zu eliminieren.
Die zentrale Verwaltung aller Produktdaten in einem PIM kann sicherstellen, dass keine redundanten Informationen entstehen. Das stellt sicher, dass Kunden stets korrekte und konsistente Informationen über alle Plattformen hinweg erhalten.
Optimierung der Such-Funktion durch klare Klassifizierung
Die übersichtliche Datenstruktur des PIMs und Möglichkeiten zur Kategorisierung und Klassifizierung von Produkten nach bestimmten Merkmalen und Attributen erleichtern zudem die Implementierung von Funktionen wie der Suche oder einer Filterung enorm. Dies verbessert die Benutzererfahrung in hohem Maße und kann so schnell zu einer besseren Conversion-Rate führen.
Fazit
Die Verfügbarkeit transparenter und hochwertiger Produktinformationen für interne und externe Stakeholder beschleunigt Prozesse und erhöht die Kundenzufriedenheit im Omnichannel-Markt. D2C-Marken sollten sich frühzeitig auf mögliche Szenarien wie Internationalisierung, Ausbau des Portfolios oder dem Marktplatzeintritt vorbereiten. Die Einführung eines PIM-Systems kann hier hilfreich sein, um Workflows zu optimieren und eine optimale Datenqualität zu garantieren.