
ZEIT Shop Einblicke in das E-Commerce-Business der ZEIT Verlagsgruppe
Sandra Kreft, CPO Magazines & New Business ZEIT Verlagsgruppe
Sandra Kreft, CPO Magazines & New Business ZEIT Verlagsgruppe
Mit dem ZEIT Shop betreibt die gleichnamige Verlagsgruppe ein erfolgreiches E-Commerce-Geschäft. Einblicke in die Strategie dahinter gibt Sandra Kreft, CPO Magazines & New Business ZEIT Verlagsgruppe, im Interview.
Wie fügt sich der ZEIT Shop organisatorisch und strukturell in die Zeit Verlagsgruppe ein?
Sandra Kreft: Der ZEIT Shop ist als eigenständiges Profitcenter Bestandteil der Zeit Verlagsgruppe. Neben dem Reiseveranstalter ZEIT REISEN und den Publishingeinheiten ZEIT Magazine, ZEIT Editionen und ZEIT Content & Licensing ist der ZEIT Shop im Unternehmensbereich Neue Geschäftsfelder angesiedelt. Der ZEIT Shop fungiert als E-Commerce-Unternehmen innerhalb des ZEIT Verlags. Er ist dabei unabhängig vom Kerngeschäft der Wochenzeitung DIE ZEIT. Der ZEIT Shop bietet exklusive und besondere Produkte nicht nur für ZEIT Leserinnen und Leser bzw. Userinnen und User. Strukturell bildet der Bereich alle Disziplinen eines E-Commerce-Unternehmens ab: Einkauf und Sortimentsmanagement, Marketing, Logistik, Kundenservice, Shop Development etc.
Seit wann verfolgt die ZEIT Verlagsgruppe E-Commerce-Aktivitäten, und was ist die Strategie dahinter?
Kreft: Der ZEIT Shop wurde bereits vor 20 Jahren im Rahmen der Diversifikationsstrategie des Verlagshauses gegründet. Neben den Aktivitäten des Publishing-Kerngeschäftes sollten weitere Geschäftsbereiche, die sich im Kern an die Leser- und Leserinnen-Zielgruppe wenden, die Bindung an die Marke stärken und Zusatzerlöse zum klassischen Verlagsgeschäft bringen. Wie bei allen weiteren Geschäftsfeldern der ZEIT Verlagsgruppe gilt das Prinzip, dass sich die Kerneigenschaften der Marke ZEIT auch hier wiederfinden: Sie steht für hochwertige Inhalte, Qualität und Orientierung. Entsprechend gehören zur DNA des Shops exklusive Produkte, die im Haus entwickelt und eigens oder mit Partnern hergestellt werden. Begonnen haben wir das Geschäft mit eigenen Buch-Editionen, die exklusiv über den ZEIT Shop verkauft werden - Content als Kernkompetenz der Marke. Darüber hinaus erweiterte sich das Sortiment sukzessive um Produkte, die sich aus den Interessenfeldern und Kaufabsichten der Leserschaft abgeleitet haben: Kunst, Uhren und Schmuck, Wein und Genuss, intelligente Leser- und Spielprodukte für Kinder, stilprägende Design- und Einrichtungsprodukte. In allen Sortimentsbereichen spielen Manufakturprodukte und exklusive Produkte, die ausschließlich über den Shop beziehbar sind, eine wichtige Rolle.
Können Sie sagen, wie viel Umsatz der Shop macht respektive wie viel Prozent des Gesamtumsatzes die E-Commerce-Aktivitäten ausmachen?
Kreft: Der E-Commerce-Umsatz bewegt sich im niedrigen zweistelligen Millionenbereich.
Zielgruppe und Shopsortiment
Wer ist Ihre Zielgruppe und wovon ist die Auswahl der Produkte respektive der Markenpartner abhängig?
Kreft: Kernzielgruppe sind die literatur- und kulturaffinen Leser von "DIE ZEIT" und ZEIT Online, sowie alle Kunden, die Wert auf hohe Qualität legen und auf der Suche nach einzigartigen Produkten sind.
Was läuft gut und warum, was eher nicht?
Kreft: Der ZEIT Shop steht für eine besondere Auswahl und exklusive und limitierte Sondereditionen. In Zusammenarbeit mit namhaften Herstellern und Manufakturen, wie zum Beispiel Carl Hansen, Mühle Glashütte oder Knut Hansen werden ZEIT-exklusive Editionen entwickelt, die in der Regel nur im ZEIT Shop erhältlich sind. Das suchen die Kunden bei uns und damit wird der Großteil des Umsatzes erwirtschaftet. Austauschbare Produkte und Produkte, die einen zu breiten Konsumansatz verfolgen, sind für den ZEIT Shop eher weniger erfolgversprechend. Aktuell besteht sicher die größte Herausforderung darin, die allgemeine Konsumzurückhaltung der Käuferinnen und Käufer zu überwinden und die enorme Wachstumsgeschichte der vergangenen Jahre weiterzuschreiben.
Können Sie ein paar detailliertere Kennzahlen zum Shop nennen?
Kreft: Im Shop sind über 5.500 Produkte gelistet von über 500 Manufakturen und Marken, überwiegend aus Deutschland und Europa, analog zur Kernleserschaft wird vor allem die DACH-Region bedient. Der durchschnittliche Warenkorb bewegt sich im unteren dreistelligen Euro-Bereich.
Auf welches Shopsystem setzen Sie, entwickeln Sie viel inhouse, arbeiten Sie viel mit externen Dienstleistern zusammen?
Kreft: Im ZEIT Shop haben wir uns dazu entschlossen, auf Basis von Shopware eine eigene Headless-Commerce-Plattform zu konzipieren. Dieser Schritt erlaubt es uns, unsere Plattform modular und kanalübergreifend einzusetzen. Damit positionieren wir uns nicht nur zukunftssicher, sondern gewährleisten auch die nötige Agilität, um proaktiv auf Marktveränderungen zu reagieren.
Trotz langjähriger und bewährter Zusammenarbeit mit Digitalagenturen setzen wir aktuell vor allem auf In-House-Entwicklungen. Aktuell haben wir eine Produktinformations- und Digital Asset-Plattform entwickelt, die es uns erlaubt, Produktinformationen optimal auf die jeweilige Zielgruppe auszurichten und interne Abläufe erheblich effizienter zu gestalten.
Was sind Ihre mittel- bis langfristigen Ziele, was steht noch an in Sachen Shop-Architektur, Portfolioausbau etc.?
Kreft: Unser wichtigstes Ziel ist es, die Wachstumsgeschichte des Geschäftsbereiches weiterzuschreiben und die Profitabilität weiter auf hohem Niveau zu halten. Für 2024 wird die Entwicklung und der Livegang der ZEIT Shop-App im Vordergrund stehen und wir werden uns programmatisch intensiv damit beschäftigen, die jüngeren ZEIT-Zielgruppen weiter zu erschließen.