Female E-Commerce: Diese Spezialistinnen revolutionieren den Online-Handel

her1
Männer gründen Unternehmen zum Geldverdienen, Frauen zum Weltverbessern - so ein gängiges Vorurteil. Auch wenn die Gründerquote von Frauen im E-Commerce im vergangenen Jahr bei nur 15 Prozent lag, mangelt es nicht an Expertinnen, die mit innovativen Konzepten den Online-Handel revolutionieren wollen. Wir stellen einige davon vor.
Chanyu Xu, Gründerin her1
Chanyu Xus Eltern sind Mitte der 80er Jahre von China nach Deutschland gekommen. Sie haben anfangs studiert und sich später selbstständig gemacht. "Damit haben sie meinem Bruder und mir alles ermöglicht - neben Bildung eben auch die Freiheit, unserer Passion nachgehen zu können und unser Leben eigenverantwortlich zu gestalten", sagt die Gründerin des 2017 ins Leben gerufenen D2C-Unternehmens her1. Das Start-up ist bereits ihre dritte eigene Firma. her1 vertreibt pflanzliche Produkte, die die weibliche Gesundheit fördern sollen. Ihre Vision: Frauen in jedem Alter und in allen Lebenslagen zu unterstützen.

ooia/Rok
Kati Ernst und Kristine Zeller, Gründerinnen ooia
"Unsere Mission ist female empowerment. Mit innovativen Produkten für die Bedürfnisse von Frauen in tabubehafteten Bereichen, wie etwa der Periode oder dem Stillen, wollen wir female empowerment vorantreiben", so Kristine (re. im Bild) und Kati, die Gründerinnen von ooia. Die beiden sehen sich als überzeugte Feministinnen und sagen: "Für uns bedeutet Feminismus Gleichberechtigung. Wir wünschen uns eine Welt, in der alle Menschen gleiche Rechte und Pflichten besitzen - unabhängig von ihrem Geschlecht." Female Empowerment bedeutet für sie, Frauen individuell zu ermutigen, stark zu sein und gewünschte Veränderungen in Angriff zu nehmen. "ooia Periodenunterwäsche ist ein Beispiel für eine solche Veränderung: Als innovative Alternative zu herkömmlichen Periodenprodukten ermöglicht sie vielen einen zufriedeneren Umgang mit der Periode."

XbyX
Monique Leonhardt und Peggy Reichelt, Gründerinnen XbyX
XbyX ist eine Marke für Ernährung in den Wechseljahren, die wissenschaftliche, natürliche und ganzheitliche Lösungen für hormonelle Balance, Menopause und gesundes Altern bieten will. Das Unternehmen gründeten 2019 Monique Leonhardt und Peggy Reichelt (re. im Bild) in Berlin. Bei XbyX verzichtet man komplett auf Kapsel- und Tablettenform und setzt auf Pulver gesetzt, "damit die Produkte natürlicher in den Alltag integriert und wirkungslose Füllstoffe vermieden werden können." Die hochkonzentrierten Mixe werden in Smoothies, Saft, Tee, Joghurt oder Müsli eingerührt. Alle Produkte sind in Deutschland hergestellt, vegan, frei von Zuckerzusätzen, unnötigen Zusatzstoffen, Soja, Gluten und Laktose.

BabyOne
Dr. Anna Weber, Co-CEO bei BabyOne
Anna Weber verantwortet die Bereiche Retail, Marketing, E-Commerce und People beim Familienunternehmen BabyOne. Sie begeistert mit ihrem Tatendrang und hat immer ein offenes Ohr für ihre Mitarbeiter. Als Mama von zwei Kindern kann sie sich - ebenso wie ihr Bruder Dr. Jan-Willem Weischer, der die die Bereiche Finanzen, Einkauf, IT und Recht verantwortet und Papa von ebenfalls zwei Kindern ist - in die Bedürfnisse werdender Eltern hineinversetzen und weiß genau, mit welchen Themen sie sich umgeben und vor welchen Herausforderungen sie stehen.

Oh my! Fantasy
Annika Breu, Gründerin von Oh my! Fantasy
Annika Breu mischt mit ihrem Start-up die E-Commerce-Landschaft als Lifestyle-Brand für weibliche Lust auf: Oh My! Fantasy vertreibt Date-Boxen für sexuelle Erlebnisse. Die Gründerin erkannte 2020 die Marktlücke für Frauen, die solo oder in einer Partnerschaft nach neuen Erfahrungen suchen. Heute bietet der Online-Shop Erlebnisboxen zu knapp 30 verschiedenen Themen an - vom Body Painting bis zur Tantra-Massage. Neben Produkten enthalten die Boxen Anleitungen oder Audio-Guides, die durch das jeweilige Erlebnis führen.

MediaMarktSaturn
Sonja Moosburger, Managing Director MediaMarktSaturn N3XT
Wer mit der Digitalisierung am PoS zu tun hat, kommt an ihr nicht vorbei: Sonja Moosburger ist CEO der MediaMarktSaturn N3XT, einer Tochter von Ceconomy, mit den Marken Media Markt und Saturn. Gemeinsam mit ihrem Team verprobt Sonja Moosburger seit 2014 neue Technologien wie Roboter oder Instore-Navigationssysteme. Zudem beschäftigt sie sich mit der Digitalisierung von Geschäftsmodellen und Prozessen, sowie den sich daraus ergebenden Möglichkeiten für die MediaMarktSaturn-Gruppe. Die studierte Betriebswirtin mit Handelsschwerpunkt arbeitete zuvor unter anderem als Managing Consultant bei der Strategieberatung von IBM Deutschland.

Emmora
Evgeniya Polo und Victoria Dietrich, Gründerinnen Emmora
Die beiden Gründerinnen Evgeniya Polo und Victoria Dietrich (re. im Bild) wagen sich mit Emmora an ein Thema heran, dem viele Menschen mit Angst begegnen. Hier ist Sensibilität gefragt - und Aufklärung: Ihre Vision ist es, "den Tod durch ein mitfühlendes digitales Service-Angebot zu enttabuisieren". Die digitale Service-Plattform für die Themen Trauer, Tod und Leben hat erst jüngst eine Seed-Finanzierungsrunde abgeschlossen und ein Investitionsvolumen in siebenstelliger Höhe erhalten. Evgeniya Polo und Victoria Dietrich sehen sich als "Vorreiter-Unternehmen in einer sensiblen Branche" und den sogenannten "DeathTech-Markt" als spannendes Umfeld mit viel Digitalisierungspotenzial, das bisher kaum genutzt wird.

Planetly
Anna Alex, Mitgründerin von Outfittery und Planetly
Anna Alex hat sich schon früh, als sie noch bei Outfittery war, der Initiative "Leaders For Climate Action" angeschlossen. "Im Zuge dessen habe ich mich verpflichtet, sowohl den CO₂-Fußabdruck meiner Firma als auch meinen privaten zu kennen. Damals wollte ich herauszufinden, was dahintersteckt und habe bemerkt, dass es gar nicht so einfach zu verstehen ist. Wie ich aktiv werden kann, um den Fußabdruck zu reduzieren, war mir auch nicht klar." Heute weiß sie es und hat mit Planetly ein Technologieunternehmen ins Leben gerufen, dass die Mission hat, die Geschäftswelt klimaneutral zu gestalten.

Outfittery
Julia Bösch, Mitgründerin und Geschäftsführerin Outfittery
Seit Oktober 2021 ist der Personal Shopping Service Outfittery auch auf Frauen ausgerichtet. Mit dem Konzept revolutionierte Bösch 2012 die Branche; Mitte 2019 schloss sich Outfittery mit der Curated Shopping Group (u.a. Modomoto) zusammen. Seitdem beschäftigt manrund 450 Mitarbeiter, die meisten davon Stylisten. "Wir haben bislang rund eine Million Menschen eingekleidet und sind derzeit in Deutschland, Österreich, der Schweiz, den Niederlanden, Belgien, Luxemburg, Schweden, Dänemark und Frankreich aktiv."

MissPompadour
Astrid Reintjes, Co-Founder/Geschäftsführerin MissPompadour GmbH
Astrid Reintjes sagt auf LinkedIn: "Man kann auch ein 'gutes' Unternehmen führen." Das beweist sie mit ihrer Firma MissPompadour, einem Online-Shop für Farben, den sie gemeinsam mit Bruder Erik Reintjes leitet. Der Shop wurde aus einer Laune heraus gegründet, ursprünglich kommt Reintjes aus dem stationären Handel. Sie hat eine kleine Boutique in der Nähe von Regensburg betrieben und dort Dekoartikel verkauft und Möbel restauriert.
Die Kunden von MissPompadour sind vornehmlich weiblich. Das Marketing läuft vor allem über Social Media und spricht damit eine stetig wachsende DIY-Community an. "Weil ich es selber kann - das ist unser Motto - das stellt auch den Schritt zum Female Commerce dar. Wir empowern unsere Kundinnen, Dinge selbst zu tun", so Reintjes.