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Christian Partsch

Christian Partsch Gigaset: "Unser aktuelles DtC-Projekt ist Amazon.com in den USA"

Christian Partsch, VP Global Sales E-Commerce Gigaset

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Christian Partsch, VP Global Sales E-Commerce Gigaset

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"Es gibt für uns noch viele weiße Marketplace-Flecken auf der E-Commerce-Weltkarte", sagt Christian Partsch. Er ist bei Gigaset "Vice President Global Sales E-Commerce - Amazon & Marketplaces". Im Interview erläutert er die Marktplatz-Strategie der Telko-Brand.

Wofür steht die Marke Gigaset? Was ist das Geschäftsmodell?

Christian Partsch:
Gigaset steht für innovative Kommunikationstechnologien "Made in Germany". Das Unternehmen ist international aufgestellt, unsere Produkte gibt es in 56 Ländern. Bei DECT-Telefonen sind wir Europas Marktführer. Wir sind die einzigen, die Smartphones in Deutschland herstellen, und bieten Cloud-basierte Smart Home Sicherheits-, Komfort- und Assistenzlösungen, außerdem Geschäftstelefonie-Lösungen für KMU und Enterprise-Kunden.

Wie sieht Ihr Aufgabenbereich genau aus?

Partsch:
Als ich 2018 zu Gigaset kam, war es meine Aufgabe, den Vertrieb im Bereich des E-Commerce bestmöglich auszusteuern. Wir haben sofort damit begonnen, die Organisation und alle Prozesse auf die Demokratisierung des Consumer-Marktes auszurichten: Verbraucher entscheiden heute in Echtzeit, ob ein Produkt ein Erfolg wird oder ein Flop. Dieses Bewusstsein musste in unser aller Köpfe. Am Anfang stand Amazon Europe im Fokus. Nachdem mittlerweile viele Plattformen wie real.de, allegro.pl oder bol.com mit einem vergleichbaren Self-Service-Modell arbeiten, hat sich mein Aufgabenfeld schnell auf Marketplaces weltweit ausgeweitet.

Auf welche Vertriebskanäle setzt Gigaset und wer ist die Zielgruppe?

Partsch:
Gigaset ist historisch gewachsen und so ist unser Vertrieb immer noch sehr stark stationär geprägt. Wir sehen aber, dass der Offline-Handel zurückgeht. Das folgt einem Nord-Süd-Gefälle: Am stärksten betroffen sind aktuell die "Nordics", also Länder wie Norwegen, Schweden, Finnland. Wir rechnen in den nächsten Jahren mit einer ähnlichen Entwicklung auch in Deutschland und weiten Teilen Europas. Deshalb haben wir frühzeitig gegengesteuert.

Mit unserem Channel-Mix sind wir schon jetzt sehr gut aufgestellt. Unser Fokus liegt mittlerweile auf Global Marketplaces - auch beschleunigt durch die Pandemie. Mit unserem größten Online-Partner Amazon operieren wir im Retail auf EU-Level. Der mögliche nächste logische Schritt wäre ein Global Contract. Aber ich sehe auch die Neuausrichtung von MediaMarkt als echte Chance für uns.

Der stationäre Handel ist im Wandel, bleibt aber für Gigaset wichtig. Der Hersteller wird mehr und mehr selbst zum Verkäufer seiner Produkte - und das ist auch gut so. Denn keiner kennt unsere Produkte vom Smartphone über Smart Home bis hin zu schnurlosen Telefonen so gut wie wir als Hersteller. Diese Entwicklung des Marktes hin zu Marketplaces fordert auch ein neues Denken im Sales und im Customer Service. Unser Mindset stimmt. Und unsere Kundinnen und Kunden dürfen von uns auch weiter das erwarten, was sie von uns gewohnt sind: Qualitativ hochwertige Kommunikationslösungen für jede Lebenssituation, innovativ, langlebig und einfach zu bedienen. Vom Schnurlostelefon mit Babyphone-Funktion über Businesslösungen für den gewerblichen Einsatz bis hin zu hörgerätekompatiblen Seniorentelefonen. Dazu Smartphones "Made in Germany" und intelligente Smart Home-Systeme.

"Ausgewogene Balance zwischen den Channels, zwischen Offline und Online"

Sie verkaufen auf Online-Marktplätzen wie Amazon. Auf welchen sind Sie genau präsent und was ist hier die Strategie? Und sind Nischenmarktplätze in Ihrem Fall eine Option?

Partsch: An Amazon kommt keiner vorbei - weder der Handel noch der Endkunde; es handelt sich hier um eine sehr wichtige Plattform. Man kann sagen: Amazon ist die Nummer Eins im Online-Markt. Wir haben uns aber sehr bewusst auch für regionale Online-Shop-Heroes entschieden - in Europa sind wir zum Beispiel auf Coolblue unterwegs oder auf bol.com in den Niederlanden. In Asien arbeiten wir mit Tmall.com oder JD.com zusammen. Das ist ein wichtiger Baustein in unserer Gesamtstrategie: Wir sorgen für eine ausgewogene Balance zwischen den Channels, zwischen Offline und Online. Die Pandemie gibt uns weniger Möglichkeiten, Umsätze zu machen - deshalb managen wir den Vertrieb europaweit mit Bedacht und auch sehr erfolgreich.

 

Aber zum Stichwort Nische: Unser aktuelles Direct-to-Consumer-Projekt ist Amazon.com in den USA. Mit der deutschen Legal Entity Gigaset Communications GmbH operieren wir seit Jahresbeginn als Seller auf dem Marketplace. Laut Prognose übererfüllen wir schon jetzt die Erwartung. Das Projekt ist ein Booster für unser E-Commerce-Team in Sachen Sell-out Steuerung und Prozessanpassungen innerhalb Gigaset, aber auch eine echte Herausforderung für die gesamte Organisation. Wir steuern jetzt aus Bocholt und München heraus das USA-Geschäft - und das eben direct to consumer! Wenn das funktioniert, ist unser nächstes Etappenziel klar: Es gibt für uns noch viele weiße Marketplace-Flecken auf der E-Commerce-Weltkarte. Ich freue mich schon auf Länder wie Mexiko, Türkei oder Australien.

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