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Generation Z
Digitaler PoS
01.03.2023
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Generationenforscher Rüdiger Maas im Interview Recruiting-Tipps: So können Händler die Gen Z begeistern

Shutterstock/Rawpixel.com
Shutterstock/Rawpixel.com

Wie lässt sich die Generation Z für einen Ausbildungsplatz oder ein Stellenangebot locken? Generationenforscher Rüdiger Maas über Dos and Don’ts und dazu, welche Anreize die 18- bis 24-Jährigen wirklich benötigen.

Die Gruppe der 18- bis 24-Jährigen kennt ihre Begehrlichkeit und die hohe Nachfrage auf dem Arbeitsmarkt, schließlich zählt sie zu den eher geburtenschwachen Jahrgängen. Ein "Weiter so wie immer" funktioniert für Unternehmen in puncto Azubi- und Nachwuchskräftesuche nicht mehr.

Generationenforscher und Diplom-Psychologe Holger Maas weiß, worauf es ankommt. Von der Suche über das Finden bis hin zum Binden und dazu, welche Herausforderungen in den Arbeitsteams angepackt werden müssen: Er erklärt die Zusammenhänge Interview.

Herr Maas, welche Dos and Don’ts sollten Arbeitgeber beachten, wenn es ans Rekrutieren von jungen Mitarbeitern geht?

Rüdiger Maas:
Was man nicht tun sollte: Auf keinen Fall die Bewerber zu oft einbestellen und auf keinen Fall die Rückmeldung bei den Bewerbern zu lange hinauszögern. Das Zeitfenster zwischen Bewerbung und Rückmeldung nutzen junge Menschen, um sich bei weiteren anderen Unternehmen zu bewerben. Das Bewerbungsgespräch selbst würde ich multimodal, also halbstrukturiert halten. Ich würde dem Bewerber Arbeitsplatzsituationen beschreiben und das Bewerbungsgespräch so dicht wie möglich an die Arbeitsrealität anpassen. Ehrlichkeit und Authentizität sind hier das A und O, nicht zuletzt, weil die Frustrationsgrenze bei der Gen Z sehr gering ist. Sprich: Wenn Präsentation und Realität zu weit auseinanderklaffen, dann bedeutet das in der Regel eine Kündigung. 

Der Faktor Zeit ist auch bei der Azubi-Suche entscheidend! Wenn ich im Juli eine Zusage von einem Lehrling bekomme, dann muss ich unbedingt Kontakt zu dieser Person halten - immer wieder und in unterschiedlichen Formen. Die Zeitspanne bis zum Ausbildungsbeginn ist sehr lang, hier passiert bei den Jungen ganz viel. Sie sind einfach gewohnt, aus einer großen Auswahl an Optionen auswählen zu können. Wir nennen das inzwischen Optionsdepression: Oft sind die jungen Menschen nicht wirklich glücklich mit ihrer Entscheidung, weil sie immer Angst haben, es gäbe noch etwas Besseres, und das kann auch mit dem Ausbildungsplatz passieren. Deswegen: Kontakt halten, schnell antworten und auf Augenhöhe begegnen. Die junge Generation ist es schlichtweg gewohnt, dass sie überall mitdiskutieren kann. Das bedeutet, dass man nicht der Chef von oben herab sein sollte. Insgesamt gesehen müssen wir ehrlicher und transparenter werden. Es ist sogar besser, ein Bewerber entscheidet sich gegen uns, als dass er anfängt, um dann gleich frustriert wieder zu kündigen.

Wo geht die Gen Z auf Jobsuche? Social Media, Jobportale, Schule, Eltern, Freunde?

Maas:
Die digitale Bespielung ist weniger wichtig, als viele Arbeitnehmer nach wie vor denken. Man muss nicht den Tiktok-Tanz aufführen, um neue, junge Mitarbeiter für sein Unternehmen zu gewinnen. Die sozialen Medien wie Instagram oder Tiktok stellen für die jungen Menschen eher etwas Privates dar, da muss ich nicht unbedingt meinen Chef sehen. Aber wenn ein Unternehmen eine Social-Media-Unternehmensseite hat, dann wird diese gesichtet, bevor die eigentliche Homepage in Augenschein genommen wird. Wenn der Social-Media-Auftritt nicht gut ist, kann das sehr negative Auswirkungen haben, und niemand schaut dann noch auf die Homepage. So gesehen lieber auf einen Social-Media-Account verzichten, wenn er nur halbherzig betreut wird.

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