
Schnelllieferdienst Flink: Investment in Höhe von 240 Millionen US-Dollar und Rewe als neuen Partner
Flink sichert sich ein Investment in Höhe von 240 Millionen US-Dollar und vereinbart eine strategische Partnerschaft mit der Rewe Group für den deutschen Markt. Diese versorgt derzeit auch den Flink-Konkurrenten Gorillas mit Ware.
Der Markt der Essens-Lieferdienste ist mit Anbietern wie Lieferando, Gorillas, Uber Eats, Flink, Delivery Hero und Co übervoll. Branchenbeobachter erwarten im Start-up-Segment schon länger Deals à la Dr. Oetker und Flaschenpost.de. Genährt werden diese Erwartungen jetzt durch eine Offerte der Rewe Group. Wie die Lebensmittelzeitung (LZ) berichtete, will die Supermarktkette ihr Online-Geschäft breiter aufstellen und dafür mit einer Minderheitsbeteiligung in den jungen Schnelllieferdienst Flink investieren.
Konkret kooperiert die Rewe Group erst einmal im Zuge einer strategischen Partnerschaft mit dem Start-up, wie Flink nun offiziell bekannt gab. Aktuell bestückt Rewe über seinen hauseigenen Service- und Dienstleistungspartner, der "Für Sie Handelsgruppe", auch den Flink-Konkurrenten Gorillas mit Ware.
Lionel Souque, Vorstandsvorsitzender der Rewe Group: "Rewe beobachtet als Marktführer beim Lebensmittelliefer- und Abholservice in Deutschland wie sich das Liefergeschäft mit Lebensmitteln sehr stark ausdifferenziert. Flink ist in diesem Segment ein Vorreiter mit einem starken Gründer- und Management-Team, erstklassiger Expertise und sehr vielversprechenden Perspektiven. Wir sind überzeugt, dass wir durch unsere Kooperation im Bereich Ware einen entscheidenden Beitrag dazu leisten, dass Flink zur Nummer 1 in seinem Segment in Deutschland wird. Zugleich können wir als Rewe Group von der Entwicklung des Marktsegments profitieren."
Noch viele Fragen offen
Offen war lange, ob Flink am Ende nicht doch den Exit wählt und auf eine Übernahme hofft: An Interessierten soll es nicht mangeln, die Wettbewerber Gorillas, Getir und Gopuff sollen bereits konkrete Angebote vorgelegt haben.
Für Rewe liegen die Vorteile indes auf der Hand: Positive Wirkung durch den Krisen-Trend hin oder her - Online-Supermärkte hierzulande funktionieren noch nicht gut. Aus Sicht der alteingesessenen LEH-Anbieter Edeka, Rewe, Schwarz-Gruppe (Lidl, Kaufland) etc. ist ein Online-Angebot offensichtlich eher eine Last. Kein Wunder, sagt Alex Mahr, Co-Founder beim Venture Builder Stryber: "Online passt so gar nicht zu den über Jahrzehnte gewachsenen, lokalen Strukturen. Zumeist halbherzig wurden Online-Angebote auf diese Strukturen aufgepfropft. Das wiederum führte zu Wildwuchs wie regional begrenzte und unterschiedliche Abhol- und Lieferangebote (teilweise sogar mit Abholgebühr), unzureichenden Produktverfügbarkeiten in schlecht zu navigierenden Online Shops oder aber gar keinen Online Shops, sondern ausdruckbaren Einkaufszetteln."
Investment
Darüber hinaus konnte sich Flink Investitionen in Höhe von 240 Millionen US-Dollar von neuen internationalen Investoren sichern, angeführt von Prosus, BOND und Mubadala Capital.
Flink verspricht, mehr als 2.400 verschiedene Produkte in weniger als 10 Minuten an Kunden auszuliefern, rollt nach eigenen Angaben alle zwei Tage einen neuen Standort aus und erreicht bereits mehr als 3 Millionen Kunden.
Die erste Finanzierungsrunde gab es im Februar, angeführt von Cherry Ventures, Northzone und Target Global. Auch die neuen Investoren sollen eng mit der Geschäftsleitung zusammenarbeiten, um den Aufbau des Start-ups zu unterstützen.
Flink wurde im Dezember 2020 von Oliver Merkel, Julian Dames und Christoph Cordes gegründet.
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