
Start-up vorgestellt Streetspotr: Kontrolle für Laden und Werbung
Streetspotr schickt Nutzer in Läden, damit sie Werbung, Produkte oder Aktionen überprüfen oder fotografieren
Streetspotr schickt Nutzer in Läden, damit sie Werbung, Produkte oder Aktionen überprüfen oder fotografieren
Mit Streetspotr verdienen Smartphone-Nutzer nebenbei Geld, indem sie Fragen beantworten. Händler und Werbungtreibende lassen sich von ihnen auch bei der Kontrolle von Waren, Werbung oder Läden helfen.
Sind die Lebkuchen gut platziert? Fällt das Plakat am Schillerplatz auf? Händler und Werbungtreibende lassen solche und andere Fragen gerne von Streetspotr beantworten. Das Nürnberger Start-up setzt auf eine App, auf Crowdsourcing oder auf inzwischen 450.000 Nutzer in aller Welt, die nebenbei Cent-Beträge verdienen: Indem sie beispielsweise aus Supermärkten berichten, Aktionen vor Ort fotografieren oder ihre Meinung zu Produkten und Kaufwünschen äußern.
"Etwa die Hälfte der Werbung wird nicht optimal umgesetzt. Und weil Waren nicht verfügbar sind, entgehen dem Handel Milliardenbeträge", rechtfertigt Dorothea Utzt, Mitgründerin von Streetspotr, die Kontrollen. Und: "Streetspotr ist deutlich günstiger als die üblichen Kontrollmethoden durch Marktforschung oder Testkäufe."
Aus den Informationsbedürfnissen von Unternehmen formuliert Streetspotr Aufträge an seine Nutzer, managt die Community per Push-Nachrichten. Die Antworten und Prüfergebnisse der Nutzer fließen in Echtzeit in ein Dashboard, mit dem die Auftraggeber den Stand der Dinge nachverfolgen. "80 Prozent unserer Aufträge kommen aus der Konsumgüterindustrie, 20 Prozent aus dem Handel", sagt Utzt. "Meist sollen Fakten wie Display- oder Produktplatzierungen überprüft oder aber die Meinung zu Verpackungen oder Kaufwünschen eingeholt werden."
Bei Bedarf steuern die Nürnberger ihre Nutzer nach demografischen und regionalen Kriterien oder nach persönlichen Vorlieben aus. Dafür legen die "Streetspotr“ Profile an. Die Kosten für die Aufträge an die Streetspotr-Community werden nach dem Aufwand der Prüfungen und Umfragen kalkuliert.
Daten sammeln lassen - das war anfangs die Idee
Die Idee, Marktforschung und andere Kleinstaufträge an Smartphone-Nutzer zu übergeben ist nicht neu. Vor wenigen Jahren starteten gleich mehrere Anbieter mit vergleichbaren Geschäftsmodellen. Dorothea Utzt, ehemals Journalistin, und ihr Kompagnon Werner Hoier, Wirtschaftsinformatiker, gründeten Streetspotr vor vier Jahren und konzentrieren sich seit ungefähr zwei Jahren ausschließlich auf die Konsumgüterindustrie.
Zuvor hatten die beiden die App-Agentur Elennium aufgebaut. "Die Idee entstand dort aus einem Auftrag von BMW", erinnert sich Utzt. "Der Autohersteller suchte nach Möglichkeiten, schnell und einfach Informationen wie Öffnungszeiten oder Preise recherchieren zu können, um damit seine Karten- und Navigationsangebote anzureichern."
Ausgründung von Streetspotr aus Elennium
Die App Streetspotr bot die Lösung: Nutzer wurden zuerst dafür bezahlt, die unterschiedlichsten Informationen und Daten heranzuschaffen: Ein Vorgehen, das auch andere Unternehmen interessierte - und zur Ausgründung von Streetspotr aus Elennium führte. Im Lauf der ersten Jahre entwickelte sich allmählich die Konzentration auf die Konsumgüterindustrie heraus, die viel mehr Prüf- und Informationsaufträge für Mini-Jobber vergeben kann.
Reich werden die Nutzer mit Hilfe von Streetspotr sicher nicht. Für Antworten und Kontrollen werden kleine Euro-Beträge ausgeschüttet. Das Unternehmen sorgt außerdem technisch dafür, dass Nutzer nur einmal ihre Meinung äußern und nur wenige Prüfaufträge nacheinander erledigen können. Voraussetzung ist ein Paypal-Konto und der Nachweis der Volljährigkeit. "Wir kalkulieren die Ausschüttungen nach der Zeit, die benötigt wird, um einen Umfragebogen auszufüllen oder einen Laden zu besuchen", erklärt Utzt. Aber es ist auch nicht mehr so stark die Bezahlung, die zum Mitmachen animiert. Durch eigene Aktionen und Wettbewerbe fordert Streetspotr seine Nutzer heraus und spricht deren Spieltrieb an - es macht daher vor allem Spaß, Läden zu besuchen, dort Fotos zu machen oder nach Produkten zu suchen.
Die Internationalisierung verstärken
Vier Jahre nach dem Start hat Streetspotr 450.000 Nutzer in 25 Ländern, vor allem in Europa gewonnen. "Etwa 300.000 Nutzer leben im deutschsprachigen Raum", sagt Utzt. "In den nächsten Monaten wollen wir die Internationalisierung verstärken.“
Vier Jahre nach dem Start arbeitet das Nürnberger Start-up außerdem profitabel. Es beschäftigt zwölf Mitarbeiter. Und hat auch Konkurrenz: Appjobber oder Cash4Feedback bieten vergleichbare Services und Kleinstverdienste für Nutzer an. "Das tut uns gut“, meint Utzt, "Beim Start mussten wir noch erklären, was wir tun, das hat sich jetzt etabliert. Und der Markt ist groß genug für mehrere Anbieter."
- Unser daily-Newsletter informiert einmal täglich mit News, aber auch tiefen Insights und Analysen über die wichtigsten Themen aus der digitalen Commerce- und Marketing-Branche. Jetzt kostenlos abonnieren!
- Early birds, die bereits am frühen Morgen wissen wollen, was im nationalen und internationalen E-Commerce alles los ist, legen wir die Commerce Shots ans Herz: Jetzt abonnieren!