Am Start: Byrd hilft Händlern beim Versand von Waren und Paketen
Am Start: Byrd hilft Händlern beim Versand von Waren und Paketen
Byrd hilft eBay- und anderen Händlern beim Versand, lässt Waren abholen, verpackt sie und übergibt sie an den günstigsten Transporteur. Doch das Wiener Start-up hat bereits Konkurrenz.
Vom Ruderboot zum Start-up: Mit der Olympia-Qualifikation für Brasilien 2016 hat es nicht geklappt, dafür ist Alexander Leichter heute Unternehmer. Zusammen mit Freunden hat der Sportler und Finanzexperte Byrd gegründet und 2016, nach dem ersten Erfolg, als Gesellschaft eintragen lassen. "Wir helfen Verbrauchern und Händlern beim Versand von Paketen", erklärt Leichter Unternehmenszweck und Bedarf. "Der Logistik-Markt hat für Privatpersonen und kleinere Unternehmen nur wenig zu bieten, diese Lücke füllen wir jetzt."

Gut verpackt: Das Versandgut wird in speziellen Boxen zu Byrd transportiert und im Lager sicher verpackt
Unternehmen
Es geht um die so genannte letzte Logistik-Meile, also die Distanz zur nächsten Post oder zum nächsten Kurierdienst: Byrd nimmt seinen Auftraggebern in Wien und Berlin Lauferei, Wartezeit und Aufwand fürs Vergleichen von Preisen ab. Das Start-up lässt in den beiden Städten Waren oder Versandgut abholen, verpackt diese fachgerecht und verschickt die Pakete. Verbraucher organisieren das Abholen per App, Händler wiederum können Byrd in ihr Warenwirtschafts- oder Shopsystem integrieren und rufen nach Eingang einer oder mehrerer Bestellungen den Abholdienst. Verschickt wird jeweils zum günstigsten Tarif: "Verbraucher und kleinere Händler können sich kaum den Überblick über das Angebot verschaffen, wir kennen aber die Anbieter und können deren Konditionen vergleichen", meint Leichter. Kunden bezahlen pro Abholung 4,90 Euro, dazu kommen die Versandkosten des ausgewählten Dienstleisters. Händlern wiederum räumt Byrd mit wachsendem Versandvolumen Rabatte ein.

Gründungsteam: Geschäftsführer Alexander Leichter (2. v. li) mit Christoph Kofitsch, Petra Dobrocka, Sebastian Mach und
Unternehmen
Im Start-up sammelt sich Gründungserfahrung: Leichters Mitstreiterin Petra Dobrocka hat beispielsweise das Wiener Start-up Kochabo mitaufgebaut, den Lieferdienst Foodora in Singapur gemanagt und kümmert sich heute um Marketing und Vertrieb. Christoph Krofitsch rief in Wien das Practical Robot Institute ins Leben und ist verantwortlich für die Prozesse und das Tagesgeschäft. Leichter selbst startete nach dem Wirtschaftsstudium bei einer Investmentgesellschaft in London.
Doch die letzte Logistik-Meile ist bereits hart umkämpft: Neben den klassischen Paketdiensten DHL und UPS haben auch Händler wie Amazon die Bring- und Abholdienste für sich als Wachstumspfad entdeckt. Daneben hilft auch Packator in Berlin Kunden und Händlern beim Versand ihrer Waren, in London beackern die Parcelheros die letzte Meile, in den USA Shyp. Und schon heute anzunehmen ist, dass all diese neuen Anbieter ihre Dienste bald breiter ausrollen und internationalisieren werden.
"Wir koordinieren für unsere Services ein Netzwerk aus verschiedenen Kurier- und Transportdiensten", erklärt Leichter Unterschiede zum deutschen Konkurrent Packator, der per App Privatleute für Kurierdienste wirbt und koordiniert. "Dieser Markt ist groß, allein in Deutschland mehrere Milliarden Euro schwer, und er wächst sehr schnell", sagt Leichter und verweist auf Plattformen wie eBay oder die Flohmarktapp Shpock, wo nicht nur Händler gerne verkaufen, sondern auch Verbraucher Gebrauchtes anbieten. So stieg um Weihnachten die Zahl der Pakete pro Tag auf bis zu 7,5 Millionen: Kein Wunder also, wenn auch Investoren von diesem Geschäft auf der letzten Meile profitieren wollen: Byrd hat Business Angels aus Wien und Berlin für sich gewonnen sowie mit mit Pioneers Ventures und Speedinvest zwei Risikokapital-Gesellschaften.