
Facebook und Co als Absatzkanal Soziale Netzwerke und ihr E-Commerce-Potenzial
Der anfängliche Hype um Social Commerce ist derzeit etwas verstummt. Welche Potenziale gibt es für Online-Händler noch und welche Möglichkeiten bieten soziale Netzwerke für die Nutzung?
Social Media als Absatzkanal nutzen derzeit noch wenige Webshop-Betreiber. Als das Thema Social Commerce 2014 aufkam, ist die Option noch als das "Non-Plus-Ultra" gefeiert worden. Alle nahmen an, einen neuen Vertriebskanal mit enormem Potenzial gefunden zu haben. Schnell haben die ersten Buy Buttons Einzug in die sozialen Netzwerke gehalten. Zunächst einmal bei Facebook und Twitter, wenig später zogen Instagram und Pinterest nach.
Mittlerweile scheint aber alle die Realität eingeholt zu haben. Aktuelle Umsatzzahlen im Social Commerce sucht man vergebens. Nicht ohne Grund fragen sich nun die Online-Händler, ob dieser Sales-Kanal wirklich lohnenswert ist und welche Nutzungsmöglichkeiten es bei den sozialen Netzwerken gibt. Diesen Fragen hat sich Paymill, ein Online-Zahlungsdienstleister, angenommen und hat soziale Netzwerke auf ihr E-Commerce-Potenzial untersucht.
Facebook: Von Beginn an dabei
Facebook spielte beim Thema Social Commerce von Anfang an mit: Denn bereits 2014 führte das Zuckerberg-Imperium Buy Buttons ein. Allerdings kann man bei diesen Buttons nur Produkte direkt im Netzwerk kaufen. Mit diesem Schachzug verhindert Facebook, dass User das Facebook-Universum verlassen müssen und auf der Seite des Online-Händlers den Kauf tätigen. Zuletzt stellte das Unternehmen Pläne vor, den Online-Einkauf im eigenen Messenger mithilfe von Chat-Bots noch einfacher zu machen. Ebenso schmiedet Facebook Pläne in seinem Messenger eine Bezahlfunktion zu integrieren.
Die virtuelle Wunschliste: Pinterest
Das soziale Netzwerk Pinterest scheint für den sozialen Handel besonders gut geeignet. Eine Studie von Millward Brown Digital von 2015 hat ergeben, dass 93 Prozent der Pinterest-Nutzer in den USA das Netzwerk zur Kaufplanung verwenden. 87 Prozent haben gesagt, dass sie aufgrund von Inspirationen auf Pinterest einen Kauf getätigt haben. Auf Pinterest finden User zudem sogenannte Rich Pins vor. Diese speziellen Pins können Händler mit einem Link versehen, der den Nutzer direkt in den Webshop weiterleitet. Diese Pins sind eine gute Möglichkeit für Online-Händler, um die Conversion Rate zu erhöhen.
Instagrams Action Buttons
Instagram ist seit 2015 im Social Commerce aktiv: Mit der Integration des Action Buttons mit Kauffunktion direkt unter einem Produktfoto, in Anzeigen oder Bilderstrecken, hat auch der Social Commerce im Fotosharing-Netzwerk Einzug erhalten. User werden mit Klick auf den Button auf die Webseite oder App des Zielshops weitergeleitet. Im Unterschied zu Facebook können in Instagram selbst keine Käufe getätigt werden. Der Nutzer muss zum Shoppen das Umfeld von Instagram verlassen. Etwas verwunderlich ist das schon, denn Instagram gehört ebenfalls zu Facebook. Zugleich beutetet diese Entscheidung für Online-Händler weniger Möglichkeiten im Vergleich zu Facebook oder Pinterest.
Twitter: Rückzug aus dem Social Commerce
Für Twitter scheint allerdings der Traum vom Social Commerce ausgeträumt: Vor wenigen Tagen wurden Gerüchte laut, dass sich Twitter aus dem Segment der Buy Buttons zurückziehen möchte und in diesem Zuge sein E-Commerce-Team aufgelöst habe.
Fazit
Nach Angaben von Paymill haben alle diese Angebote eines gemeinsam - und zwar, dass sie auf Impulskäufe der User abzielen. Aus diesem Grund sind besonders Produkte für einen solchen Vertrieb geeignet, die kostengünstig sind und keiner zu intensiven Recherche bedürfen.
Ebenso nehmen aber bei Spontankäufen die Retouren zu und somit der Aufwand für die Webshop-Betreiber. Des Weiteren müssen sich Händler Gedanken über die Zahlungsabwicklung machen. Ob sie diese auslagern wollen oder sie lediglich angepasst werden muss.
Auch rechtlich gibt es beim Social Commerce einige Dinge für Händler zu beachten. Daher sollten sich Online-Händler eingehend informieren und gut vorbereitet sein, bevor sie den Schritt in den Social Commerce wagen. Haben sie alle wichtigen Aspekte beachtet und den Nutzen für sich abgewogen, kann Social Commerce für Webshop-Betreiber aber ein vielversprechender Sales-Treiber werden.
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