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Windrad

Nachhaltigkeit im Netz So denken grüne Internetdienste an die Umwelt

Strom aus C02-neutralen Quellen wie Windenergie hilft dem Klima. Grüne Diensteanbieter, die solche Energie einkaufen, erkennt man etwa am Ökostrom-Label "Grüner Strom" oder "ok-Power".

Julian Stratenschulte/dpa

Strom aus C02-neutralen Quellen wie Windenergie hilft dem Klima. Grüne Diensteanbieter, die solche Energie einkaufen, erkennt man etwa am Ökostrom-Label "Grüner Strom" oder "ok-Power".

Julian Stratenschulte/dpa

Bäume pflanzen oder ausschließlich Ökostrom nutzen - mit solchen Versprechen werben Suchmaschinen oder Mailanbieter um umweltbewusste Kunden. Tut man der Natur damit wirklich einen Gefallen?

Wer bei Ecosia einen Suchbegriff ins Eingabefeld tippt, lässt Bäume in Äthiopien wachsen. Zumindest, wenn man der Eigenwerbung des Anbieters glaubt.

Die grüne Google-Alternative ist nicht der einzige Anbieter im Netz, der mit einem nachhaltigen Image um Kunden buhlt. Die Mailservices Posteo und mailbox.org werben mit Ökostrom, mailbox.org-Mitarbeiter nutzen laut Website beruflich Bahn oder Car-Sharing.

Geschickte Marketingstrategie oder tatsächlich ein Gewinn für die Umwelt? Solche Unternehmen seien ein Beispiel dafür, dass "umweltschonende Konzepte marktfähig sind", sagt Marina Köhn vom Umweltbundesamt (UBA). Auch Greenpeace schätzt die Strategien grüner Internetdienste als sinnvoll ein. Die Umweltorganisation bietet Verbrauchern abseits des Nischenmarktes im Clicking Clean Report außerdem einen Überblick, welche Internetunternehmen die größten Umweltsünder sind.

Die größten Stromfresser sind Streaming-Dienste

Die größten Stromfresser im Netz sind Streaming-Dienste. "Wir wissen, dass das Ansehen von Filmen über Videostreaming, YouTube und ähnliche Videoplattformen für etwa 70 bis 80 Prozent des gesamten Datenverkehrs verantwortlich ist", rechnet Köhn vor. Der globale Verbrauch aller Rechenzentren wurde laut einer UBA-Studie 2014 auf weit über 300 TWh pro Jahr geschätzt und steigt ständig.

Dem umweltbewussten Verbraucher helfen unter anderem Label, die auf Ökostrom, also auf nachhaltige Stromerzeugung hinweisen. In Deutschland gibt es knapp 20 davon. "Alle Label dieser Art verlangen, dass wirklich 100 Prozent des Stroms aus erneuerbaren Energien oder vergleichbaren CO2-neutralen Quellen, wie etwa Gas aus Mülldeponien, erzeugt wird", sagt Roman Bansen vom Branchenverband Bitkom. Grüne Internetanbieter, E-Mail-Dienstleister, Hoster oder Suchmaschinen erkennt man zum Beispiel am Ökostrom-Label "Grüner Strom" oder "ok-Power".

Außerdem gibt es das Label "The Gold Standard" bei einigen Diensten, die mit Ausgleichszahlungen ihren Treibhausgasausstoß kompensieren. Das hat laut Bansen aber eine deutlich geringere positive ökologische Wirkung. "Die Hauptbelastung liegt beim Stromverbrauch", ergänzt Elke Mohrbach vom Umweltbundesamt. Sparmaßnahmen seien daher höher einzuschätzen als die Verwendung von Ökostrom. Stichwort: Energieeffizienz. Auch hierfür gibt es ein Label, den "Blauen Engel".

Experten halten Werbeversprechen für verlässlich

Das Problem: Wenn Unternehmen nicht offensiv damit werben, ist für Verbraucher kaum nachzuvollziehen, wo der Strom herkommt - genauso wenig, inwiefern Nachhaltigkeitsversprechen auch tatsächlich eingelöst werden. Die Experten sind sich aber einig, dass die Verlässlichkeit solcher Werbeversprechen grundsätzlich hoch einzuschätzen ist.

Laut Greenpeace-Sprecher Niklas Schinerl ist außerdem davon auszugehen, dass die Betreiber rein aus ökonomischen Gründen ein Interesse an sparsamem Stromverbrauch haben. Und auch die User können etwas tun: Zum Beispiel nicht alle paar Minuten das Smartphone nach Nachrichten checken.

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