
Der traditionsreiche US-Einzelhändler Sears ist insolvent. Der hoch verschuldete Konzern verhandelt nun mit seinen Kreditgebern über die weitere Finanzierung. Aber auch für Amazon wäre das Handelshaus ein spannendes Spielfeld.
Der traditionsreiche US-Einzelhändler Sears ist pleite. Wie der hoch verschuldete Konzern mitteilte, wurde beim zuständigen Gericht in New York ein Insolvenzantrag gestellt. Das Unternehmen verhandelt nun mit seinen Kreditgebern über die weitere Finanzierung.
Der Gründer des Finanzinvestors ESL, Eddie Lampert, besitzt ein großes Aktienpaket an Sears. ESL hält außerdem Schulden von 2,5 Milliarden US-Dollar an dem Einzelhändler. Lampert war zuletzt Chef der Kette. Von dem Posten tritt er zurück, bleibt aber im Verwaltungsrat.
Das vor 125 Jahren als Versandhändler gegründete Unternehmen war zeitweise der größte Handelskonzern der USA. Doch bereits in den 80er-Jahren verlor das Unternehmen mit der Expansion in weitere Geschäftsfelder wie etwa das Bank- und Hypothekengeschäft an Boden. Nach der Fusion mit Kmart im Jahr 2005 scheiterten zahlreiche Versuche von Konzernchef Lampert, das Unternehmen zu retten. In Kanada hatte Sears bereits im vergangenen Jahr Gläubigerschutz beantragt.
Amazon und die Expansion in den stationären Handel
Spannend ist das Handelshaus indes auch für Amazon. Der E-Commerce-Riese expandiert zunehmend in den stationären Handel, besitzt selbst diverse Buchläden oder mit Amazon Go kassenlose Supermärkte. Der Konzern partnert zudem in Deutschland etwa mit Händlern wie Media Markt, Saturn, oder Karstadt, um seine Produkte offline zu vertreiben - und besitzt seit 2017 mit Whole Foods gar eine eigene Bio-Supermarktkette.
In diese Strategie würde Sears gut passen, Gerüchte über eine mögliche Übernahme kommen immer wieder auf. Eine Partnerschaft zwischen den beiden gibt es schon: Nutzer, die Autoreifen auf Amazon.com kaufen, können sich diese in einem der US-Autohäuser von Sears montieren lassen.