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Kochhaus in Schwabing
Amazon 09.10.2017
Amazon 09.10.2017

Startpartner von Amazon Fresh Kochhaus: Die Strategie des Kochbox-Anbieters

Kochhaus-Store in München-Schwabing

Kochhaus

Kochhaus-Store in München-Schwabing

Kochhaus

Der Kochbox-Anbieter Kochhaus ist Startpartner von Amazon Fresh und Prime Now. Gründer Ramin Goo verrät die Strategie dahinter und berichtet über erste Erfahrungen.

Von Matthias Hell

Feine Läden mit feinen Lebensmitteln, fertig zusammengestellt zu leckeren Rezepten: Damit erwirtschaftete Kochhaus im vergangenen Jahr 11,5 Millionen Euro Umsatz, 15 Prozent davon im Internet. Diesen Anteil will Gründer Ramin Goo künftig steigern.

Kochhaus liegt im Netz noch deutlich hinter Hello Fresh und Co. Woran liegt das?
Ramin Goo
: Wir sind 2010 als eines der ­wenigen Start-ups mit einem stationären Geschäftsmodell an den Markt gegangen. Zwar hatten wir auch recht schnell einen Online Shop, doch lief das Internet-Geschäft eher generisch mit. Vorrang hatte die stationäre Expansion. Inzwischen haben wir bundesweit zwölf Filialen und sind am dem Punkt, wo wir unser Online-Geschäft stärken möchten. Wir sehen in dem Bereich großes Potenzial.

Wie wollen Sie gegen die bekannteren Wettbewerber punkten?
Goo: Die Online-Kochboxen haben für ­eine generelle Aufmerksamkeit gesorgt, von der auch wir profitieren. Der deutsche Markt ist bei Lebensmitteln traditionell konservativ, doch inzwischen sind viele Hemmungen abgebaut und ist die Probierlust der Kunden geweckt. Mit unseren stationären Filialen haben wir zudem ganz andere Möglichkeiten als die reinen Online-Versender. Wir können in sechs deutschen Großstädten aus unseren Geschäften heraus dezentrale, lokale Same-Day-Lieferungen per Kurier anbieten. Darüber hinaus versenden wir auch bundesweit.

Trotz der eigenen Logistik haben Sie sich zur Zusammenarbeit mit Amazon Fresh und Prime Now entschieden - warum?
Goo: Amazon bietet uns die Möglichkeit, ganz neue Kunden zu erreichen. Wir hoffen, dass viele Leute neugierig werden, wenn sie unsere Kochboxen und Feinkostlebensmittel auch bei Amazon sehen. Neben Reichweite und Marketing profitieren wir auch davon, dass wir mit Prime Now unseren Kunden als besonderen Service nun auch Ein-Stunden- sowie Zwei-Stunden-Lieferzeitfenster anbieten können, was unser eigener Lieferdienst in dieser ­extremen Schnelligkeit aktuell nicht leisten kann.

Unterscheiden sich die Erfahrungen mit Amazon Fresh und Prime Now?
Goo: Bei Prime Now steht natürlich der ­Sofort-Gedanke im Mittelpunkt, die Leute wollen ihre Rezepte möglichst schnell per Kurier geliefert bekommen. Bei Amazon Fresh geht es dagegen mehr um den Wocheneinkauf. Da es bei Prime Now einen Mindestbestellwert gibt, unterscheidet sich das Einkaufsverhalten der beiden Kundengruppen aber nicht besonders. In beiden Programmen werden vor allem unsere fertigen Rezepte nachgefragt sowie auch dazu passende Weine.

Konnten Sie durch die Zusammenarbeit mit Amazon bereits Lerneffekte für Ihr eigenes Online-Geschäft mitnehmen?
Goo: Ja, in jedem Fall. In der Zusammen­arbeit mit Amazon treffen zwei ganz unterschiedliche Unternehmen aufeinander, was für uns ausgesprochen produktiv und spannend ist - zum Beispiel, wenn es ­darum geht, neue Strukturen für die ­Anforderungen von Amazon aufzubauen. Aber auch im Hinblick auf die Bewertung dessen, was wir selbst an logistischer Infrastruktur geschaffen haben, ist die Zusammenarbeit mit Amazon sehr wertvoll.

Kochhaus setzt mit seinen stationären Filialen auf ein hochwertiges, nachhaltig ausgelegtes Profil. Wie verträgt sich das mit dem Online-Platzhirsch Amazon?
Goo: Wir haben hier bisher nur gute Erfahrungen gemacht. Es stimmt, dass es für uns ein Herzensprojekt ist, den lokalen Einzelhandel lebendig zu halten und dass bei Kochhaus Nachhaltigkeit eine große Rolle spielt. Aber gleichzeitig waren wir von ­Anfang an ein Unternehmen, das den ­Anspruch hat, den Lebensmittelhandel zu verändern und zu prägen. Für uns ist es wichtig, nicht stehen zu bleiben und uns mit Innovationen auseinanderzusetzen. Deshalb ist die Zusammenarbeit mit Amazon für uns so relevant.

Kochhaus ist auch Speaker auf dem Internet World Kongress, der am 10. und 11. Oktober in München stattfindet.

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